Thomas-NRW hat geschrieben: Mo 9. Aug 2021, 22:36
@ Willi ,was machen deine Schwalben?
Hallo Thomas und alle Anderen,
bei den Mehlschwalben hat sich so einiges zugetragen, schönes aber auch tragisches. Nach dem letzten großen Umwetter ist ja eine Schwalbe nicht mehr zurück gekommen und so musste die Verbliebene ihre drei Jungvögel alleine durchbringen. Das hat sie mit einem enormen Einsatz auch tatsächlich geschafft.
Der erste Schwalbe wagte am 30.07.21 um 9:44 Uhr den Ausflug. Um 10:54 folgte die zweite Schwalbe
und um 10:57 die dritte und jüngste Schwalbe. Ich stand in der hinteren Ecke vom Garten und konnte alles genau beobachten. Die jungen Schwalben wurden vom Altvogel begleitet und vorher regelrecht angespornt, doch endlich heraus zu fliegen. Immer wieder wurde das Nest kurz angeflogen oder ganz knapp davor gewendet. Am Himmel über dem Haus konnte ich einen Sperber erkenen der seine Kreise in der Thermik flog. Das kann ja wohl nicht wahr sein dachte ich mir, ausgerchnet heute. Zu meiner Erleichterung verschwand er aber wieder. Die Jungschwalben waren sehr weit auseinander was deren Entwicklung anging. Die Jüngste hatte noch einen sehr kurzen Schwanz und hätte eigentlich noch ein paar Tage länger im Nest bleiben sollen. Auch flog sie noch sehr flatterhaft und wahrscheinlich hat sie sich von den anderen einfach mitreissen lassen. Die Jüngste kam dann um 10.00 Uhr auch als erste zurück und flog direkt auf die Schwalbenattrappe an der Wand. Das ging natürlich voll daneben und so rutschte sie ab und flog erneut auf das Nest zu. Sie kam aber nicht auf richtige Höhe und flatterte ganz leicht gegen die darunterliegende Glascheibe. Sie blieb aber in der Luft, drehte wieder ab und flog direkt auf mich zu. Ich blieb ganz still stehen und hoffte auf eine Landung auf meinem Kopf oder Schulter. Sie bekam aber wieder Höhe und bog dann Richtung Garagendach ab. Dort hörte ich sie noch ein paar mal rufen. Sofort holte ich die Leiter um nach ihr zu sehen. Sie war aber verschwunden und wurde nie mehr gesehen. Ich fuhr noch mit dem Fahrrad die nähere Umgebung ab, in der Hoffnug sie irgenwo zu entdecken. Doch sie blieb verschwunden und der Verlust lief mir noch lange hinterher.

Die Attrappe wurde sofort von mir entfernt, war sie doch durch meine Unwissenheit zum Problem geworden. Mittlerweile konnte ich ja beobachten wie sich der Altvogel unter das Einflugloch krallte und den weißen Bürzel zeigte, um den Jungschwalben den Weg zu weisen. Sie flogen direkt darauf zu und fanden so das Einflugloch. Es dauerte einige Tage bis der Einflug einigermaßen elegant aussah. Das wurde unter Anleitung regelrecht geübt und war für die weitere Entwicklung wohl sehr wichtig. Es kam mir jedensfalls so vor. Die Ausfüge dauerten auch nur immer wenige Minuten und dann ging es ins Nest zurück. Die freien Nachbarnester sind dabei auch gleich mit ausprobiert worden. Die Nestzeit betrug bei den Schwalben genau 30 Tage. Nach 34 Tagen ist dann eine Jungschwalbe ständig mit dem Altvogel unterwegs, während ein Jungvogel lieber im Nest sitzen blieb. Ab dem 36. Tag war das Nest dann tagsüber leer und die drei flogen nur noch zum schlafen ein. Dabei flog der Altvogel immer vorne weg, als erster ein. Ab dem 38. Tag konnte ich abends nur noch zwei Vögel einfliegen sehen. Der erste war dabei sehr geschickt und so musste es wohl ein Alt und ein Jungvogel sein. Demnach ist der zweite Jungvogel dann auch verschollen gegangen oder hat sich hoffentlich, einer anderen Gruppe angeschlossen. Mein erstes Mehlschwalbenjahr habe ich mir doch etwas anders vorgestellt. Dadurch das ich nur ein Brutpärchen hatte, konnte ich ja alles sehr genau beobachten und verfolgen. Eine zweite Brut wird es dieses Jahr nicht mehr geben, da dem Altvogel ja der Partner abhanden gekommen ist. Ich hoffe das es nächstes Jahr weiter geht und sich vielleicht noch ein zweites Pärchen einfindet. Die Lockrufe laufen ja bereits wieder von 8 bis 11 Uhr täglich.
Beste Grüsse
Willi