Nabend Zusammen,
Update: seit vorgestern fliegt hier ein Pärchen zur Übernachtung ein. Der mitgebrachte Partner hat wohl den Einflug gelernt-herrlich !

Das läuft hoffentlich auf eine Brut hinaus.
Heute nach einem sehr sonnigen, aber kalten Tag mit steifem knochentrockenen Nordostwind ohne jeglichen Seglerbetrieb wurde es genau zur richtigen Zeit ab 20.30 windstill und die auch nur 4 Segler hier über der östlichen Stadt kamen und jagten knapp über den hohen Bäumen die wenigen aufsteigenden Insekten. Immer wieder gab es spektaküläre Tiefflüge mit Screaming hier ums Haus, teilweise knapp über den Kopf. Da wurde schon was geboten von dem kleinen Geschwader. Ab 21.20 dann die recht spektakulären Einflüge der beiden Segler von schräg oben, danach noch Duette und Gesäusel.
Insgesamt habe ich sonst hier nirgendwo an den wenigen verbliebenen Naturnistplätzen Aktivitäten gesehen, auch nie irgendwo einen im Luftraum wenn ich unterwegs bin. Hier im Gebiet somit auch nur 2 Paare mit Nistplatz wo früher große Kolonien waren. Alles weg gemacht worden. Das ist schon erschreckend.
DeGo hat geschrieben:langsam wird´s unheimlich: In Bremen-Nord max. 4 Segler, wo sonst um diese Zeit 40 bis 50 durch die Lüfte sausten.
Das kann nicht normal sein. Entweder herrscht Futtermangel bei uns in der Luft oder eine Krankheit hat die Vögel
umgehauen. Eine andere Erklärung fällt mir momentan nicht ein . . .
Krankheit wohl eher nicht, es ist jetzt schon die 3. Woche eisig kalt, die Nächte winterlich jeden Tag starker kalter Nordwind. Eine starke Vermehrung der Insekten kann so nicht einsetzen und es herrscht starker Futtermangel. Solange ab und an die Sonne rauskommt können Altvögel mit Nistplatz das wohl gut überstehen indem sie tagsüber z. T. weit weg in Feuchtbiotope fliegen und dort an den windgeschützten Stellen jagen, Rückkehr abends zu ihren Nisthöhlen um die Nacht energiesparend im geschützten Nest zu verbringen. Brutaktivitäten werden erstmal zurückgestellt. Segler ohne Nistplatz die im Dauerflug leben, können diese Kälte mit Nahrungsmangel nicht länger überstehen. Mobil wie sie sind fliegen sie dann in nahrungsreiche und wärmere Gebiete oder kommen gar nicht erst. Der starke Nordwind seit Wochen erschwert den Vogelzug onehin. Die große Masse der Segler ist jung und hat keinen Nistplatz, die werden kommen sobald sich eine feuchtwarme Südwestströmung einstellt, dann sind in 1-2 Tagen alle plötzlich da.
Wirklich leid tun können einem die Segler in Süddeutschland oder der Schweiz wo es zu der Kälte auch noch viel regnet/schneit und z. T. stark stürmt. Da könnte es leider auch wieder zu Ausfällen bei den Seglern kommen.
Markus hat geschrieben:Ich vermute dass unsere Mauersegler, ihre als Küken überlebenswichtige Schutzfunktion bei lang anhaltender Kälte in eine Art Energiesparmodus zu verfallen auch noch im Erwachsenenalter haben.
Adulte gut genährte MS können ca. 4 Tage ohne Nahrung im Hungerschlaf überstehen bei einer Gewichtsabnahme von ca. 2gr/Tag bevor sie verhungern.
Der webcam Segler in Polen:
http://jerzyki-webcam.pl/Webcam ist immer noch alleine und sitzt seit 2 Tagen augeplustert bewegungslos und mit geschlossenen Augen im Nest. Bei winterlichen 3-8°C, Regen und Sturm wäre ein Ausfliegen sowie jede Bewegung sinnlos. Er braucht dringend eine längere Schönwetterphase.
Liebe Grüße
Thomas