Säugetiere, Fische, Kriechtiere, Lurche (keine Vögel)
StefanDD
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Re: Hauskatzen

Beitrag von StefanDD »

Schwalbenatze hat geschrieben: Mi 27. Aug 2025, 11:19
das wir als Gattung Mensch sehr anmaßend gegenüber unseren Katzen agieren. Wir sind diejenigen die viel mehr Dreck am Stecken haben. Mich würde mal die Zahl interessieren, wo aufgelistet wird ,für wieviel tote Tiere (im allgemeinen) wir als Menschen im Jahr verantwortlich sind. Und da meine ich nicht die Mastbetriebe die zu unserer Ernährung beitragen. Wenn man mal überlegt das durch die angebliche fortschrittliche Landwirtschaft die Nahrungskette unheimlich beeinträchtigt werden. Gerade Pestizide oder Insektizieten in der Landwirtschaft die eingesetzt werden, die nicht nur die Insekten töten, sondern auch Vögel krank machen können. Keine Insekten ist gleich keine steigende Population! Und somit sind wir, nur an diesem Beispiel, schon für Millionen Nichtgeburten verantwortlich.
Hallo,

@Matthias: Da gebe ich Dir vollkommen recht! Nur leider sind wir Menschen auch für die große Zahl an Katzen verantwortlich (so nach dem Motto „Die Geister, die ich rief…“), die jetzt den Schaden verursachen.
Der Mensch ist mit seiner Lebensweise immer das größte Übel, weil wir uns eben von der Natur losgelöst haben und in einer Parallelwelt leben.
Das Thema Katzen ist sicher der Versuch derjenigen , die das Problem erkannt haben, Schadensbegrenzung zu betreiben. Viele Menschen interessiert das auch überhaupt nicht, wieviel Tiere ihre Katze erlegt.
Wir sind sensibilisiert, weil wir Tiere (speziell Vögel) lieben.
Die vielen Katzen einfach so leben lassen wie sie nun mal eben sind? Ok, dann lasst doch bitte auch die Plage an Blaukrabben im Mittelmeer einfach leben wie sie sind. Die Artenvielfalt an Fisch und Muscheln braucht doch eh keiner! Ist das die Lösung?
Ich finde die Zahl 100 Millionen Vogelverlust durch Katzen pro Jahr keineswegs zu hoch gegriffen. @Martin hatte es ja ausgerechnet: 5-6 Vögel pro Katze und Jahr. Das ist realistisch!
Mein Lösungsvorschlag wäre, streunende Katzen zu beseitigen und Katzenhalter genau wie Hundhalter zu besteuern. Ich zahle in Dresden für meinen Hund 100 Euro pro Jahr. Das ist ok. Und! Mein Hund wildert nicht!!!!

VG
GuckinsLand
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Re: Hauskatzen

Beitrag von GuckinsLand »

Hallo an Alle! :)

Eine wilde Diskussion, viele unterschiedliche Standpunkte, so ist es eigentlich richtig gut! Zumal wir hier nicht nur gleichzeitige Vogel- und Katzenliebhaber haben, sondern auch Vogelfans die Katzen sonstwo hinwünschen. Da es aber offensichtlich Standpunkte gibt, die sehr unterschiedlich aufgefasst werden können (ich schließe mich da auch nicht aus), hier ein paar Anmerkungen, Bereinigungen, zusätzliche Punkte. (Achtung, könnte lang werden) :D

Hier mal eine Erklärung, weshalb die Mär von der Katze als gebietsfremde, invasive Art in Europa biologisch-wissenschaftlich nicht haltbar ist!
In z.B. Australien gab es vor dem Eintreffen der europäischen Siedler keinen Vertreter der Gattung Felis. Die Tierwelt dort war logischerweise komplett unvorbereitet auf einen dermaßen effektiven Jäger in seiner "Gewichtsklasse". Das Ergebnis ist bekannt und die Katze nicht zu Unrecht als gebietsfremde, invasive Art bezeichnet. Das trifft dort zu. Nur wurde der Begriff, wie so vieles wenn es um verbreitete Tierarten geht, einfach für Gegenden, wo das nicht zutrifft, übernommen.

Hier in Europa ist die Sachlage ganz anders. In Eurasien und Afrika ist die Wildkatze in 5 Unterarten, Silvestris/europ. Wildkatze, Lybica/Falbkatze, Cafra/südafrik. Wildkatze, Ornata/Steppenkatze und als Zweig der Lybica, Catus/Hauskatze heimisch. Vettern und Kusinen. Für unsere Diskussion sind nur Wild-, Falb- und Hauskatze von Bedeutung.
Bis zum Ende der letzten Eiszeit vor rund 11.000 Jahren war auf dem Gebiet des heutigen und auch historischen Deutschlands aufgrund des rauhen Klimas nur eine geringe Zahl an Tierarten heimisch. Das änderte sich danach recht zügig. Was die Wildkatze betrifft, war die europäische Wildkatze oder auch Waldkatze genannt, die erste ihrer Art hier und bis heute Teil der Tierwelt. Vor über 6.000 Jahren folgte ihr die Falbkatze, die Ahnin unserer heutigen Hauskatzen, nach und etablierte sich. Wer mag, kann hier eine Schnellzusammenfassung einsehen. https://uni-tuebingen.de/universitaet/a ... 00-jahren/
https://www.archaeologie-online.de/nach ... rten-3652/

Es wurden entsprechende Skelette und Überbleibsel gefunden, die gesichert zeigen, daß die Falb/Hauskatze, der Übergang ist da fließend, sich damals einen festen Platz in der hiesigen Natur erobert hatte. Für rund 2000 Jahre leben die Tiere weitgehend wild und in Konkurrenz mit der Wildkatze. Offensichtlich gab es genug Nahrung für alle, denn die beiden verwandten Wildkatzenarten sind bis heute Teil unserer Tierwelt.
Vor mehr als 4.000 Jahren änderte sich etwas. Die untersuchten Nahrungsreste der jüngeren Tiere zeigten deutlich weniger Wild, wie in Ägypten oder der Levante war die Falb/Hauskatze in die Siedlungen gezogen, die europäische Hauskatze war geboren und verbreitete sich weiter. Im Gegensatz zur Hauskatze, die ein Kulturfolger ist und sich im Gefolge des Menschen weltweit verbreitet hat, sind die Wildkatzen ausgesprochene Kulturflüchter.

Als die Römer schließlich im ersten Jahrhundert vor Christus in Germanien ankamen, machten sie ihre "Catta", die von der ägyptischen Hauskatzenlinie abstammt, im römisch besetzten Germanien (und im Rest des Imperium Romanum) heimisch und über Handel im freien Germanien. Da damals keine Katzenzucht in heutigem Sinne betrieben wurde, vermischten sich die beiden Hauskatzenlinien wild durcheinander und voila, die europäische "Standardhauskatze" war da.

Das ist nicht der Werdegang einer gebietsfremden, invasiven Art! Die heimische Tierwelt kennt und hat sich mit beiden Wildkatzenarten, Silvestris/Wildkatze und Catus/Hauskatze, (fort)entwickelt. Und das seit tausenden Jahren, die Hauskatze ist hier bereits seit langem heimisch! Das ist eine biologisch-wissenschaftlich nicht bestreitbare Tatsache.
Für Europa, den Nahen Osten und Nordafrika ist das Geschwätz von der "gebietsfremden, invasiven" Art einfach nur Geschwätz ohne Substanz. Kommt natürlich bei den Leuten, die Katzen eh nicht mögen, trotzdem gut an.

@ozul
Danke für deinen Beitrag und die Videos! Als Vogel- und Katzenmensch könnte ich bei dem, was deine Videos zeigen, sowohl nicken als auch aus der Haut fahren! Die meisten Katzen, auch Rassekatzen, Ausnahme die wenigen Vogelspezialisten unter den Miezen, sind so wie Du sie beschreibst. "Vögel als Beute, ja natürlich mag ich Vogeljagd, aber nur bei günstiger Gelegenheit, ich bin doch kein Hund und renne allem nach."

Die Bengal tut mir sowas von leid. Die F5 können totale Schmusekatzen sein, sind aber auch anspruchsvoll an den Halter, was Bewegung, Aktivitäten und Interaktion angeht. Das mag gerade anfangs richtig zeitaufwendig sein, aber die Bengalkatzen sind schlau und rasch lernfähig. Ich würde Hybriden und auch teilweise die Seltsamzuchten (wobei selbst bei den meisten Katzenfans die Augenbrauen bei manchen Züchtungen hochgehen) nur echten Katzenliebhabern anvertrauen.
Da sieht man auch, daß Geld nicht alles ist. Es gäbe bestimmt Halter die "deine" Bengal liebhaben würden, aber sich nie leisten könnten und hier wird sie einfach auf Freilauf abgeschoben.Bengalkatzen sind teuer und selten, mit hohem Jagdtrieb und teils großer Anhänglichkeit, alleine das ist schon ein Grund sie sorgsam zu hüten und pflegen. Entweder mit gesichertem Garten oder/und Leinenspaziergang, zumal die Bengal zu den Katzenrassen gehört, die sich schnell an die Leine gewöhnen. Gibt genug Videos mit gut gezogenen Bengalkatzen beim Spaziergang, aber das sind auch Halter die ihre Fellnasen lieben.

@StefanDD
Nochmals Entschuldigung, aber die Zahlen 100+ Millionen Vögel/Jahr in Deutschland von Katzen erbeutet können nicht stimmen! Es gibt rund 400 Millionen Vögel in den besiedelten Gebieten Deutschlands, außerhalb ist nicht von Belang, da dort nur wenige Katzen unterwegs sind. Würden Katzen wirklich jedes Jahr 100 oder mehr Millionen Vögel in D erbeuten, wären in den besiedelten Gebieten die Vögel bereits vor Jahrzehnten ausgestorben, weil Verluste in diesem Ausmaß nicht ausgleichbar sind.

Das sind Zahlen, die simpel hochgerechnet wurden, mit reinen Stubentigern inklusive und ähnlichen Zahlentricksereien. Ein schöneres Beispiel sind die Zahlen für die Schweiz, die direkt zeigen, daß diese Horrorzahlen Statistiktricks sind und nichts weiter. In der Schweiz gibt es rund 2 Mio. Büsis (schweiz. Kosename für Katzen), Steuner mit eingeschlossen. Laut einer schweizer Unweltorganisation erbeuten diese Katzen jährlich 30 Millionen Vögel, schön aufgesplitet auf so-und-soviel Vögel pro Katze. Klingt logisch, bis man die Gesamtzahl der Vögel in der Schweiz anschaut, denn es gibt in der Schweiz offiziell 60-70 Millionen Vögel. Würden die schweizer Katzen tatsächlich soviele Vögel erbeuten, gäbe es bereits seit über 100 Jahren keine Vögel mehr in der Schweiz.
Diese ganzen Horrorzahlen stammen entweder von Katzenhassern oder wurden von Forschern errechnet, die von Ministichproben auf ein ganzes Land schließen. Ohne dabei zu berücksichtigen, daß solch kleinen Stichproben zu großen Verzerrungen führen.

Wie ich schon in anderen Beiträgen erwähnte, halte ich 30-40 Millionen Vögel pro Jahr für realistisch. Denn wie Vogelexperte Lars Lachmann in einem Interview erzählt, sind die Vogelbestände im besiedelten Raum in Deutschland sogar ansteigend! Dafür müssen aber genügend JV überleben und da Katzen schon einen gewichtigen Jagdfaktor darstellen, daß leugne ich garnicht ab, gibt es eine biologische Obergrenze wie hoch die Vogelverluste sein können, damit dies zutrifft.

Mehr morgen, genug für heute. Gute Nacht an alle!
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H.-G.
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Re: Hauskatzen

Beitrag von H.-G. »

Hallo GuckinsLand!
Zuerst einmal sehr wohltuend, dass ich in deinem Beitrag das Wort "Katzenhasser" nicht mehr finde. Da hat mir Thomas (@Thömmes)sehr aus dem Herzen gesprochen. Wenn ich zurück überlege, hat mich gerade dieser Ausdruck in Deiner Argumentation so provoziert, dass ich dieses Thema gestartet habe, mit der Sorge im Hinterkopf, dass auch mir das um die Ohren fliegen könnte. Wir scheinen nun nach anfänglichem Geplänkel so langsam in das Fahrwasser einer sachlichen Diskussion zu kommen.
Wenn ich mich richtig erinnere, sind Europäische Wildkatze und Hauskatze schon zwei verschiedene Arten, nicht nur Unterarten. Der Werdegang der Hauskatze, wie Du ihn beschrieben hast, war mir zwar bisher so nicht bekannt, ändert aber auch nicht ganz viel an der Problematik. Die ehemalige Falbkatze, also heutige Hauskatze, ist nur im direkten Gefolge des Menschen wirklich erfolgreich. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn ab sofort niemand mehr eine Katze füttern dürfte, die sich draußen bewegt (Ich nehme da mal die Katzen ohne Freigang ganz bewusst heraus, weil die ja keinen Einfluss auf die Natur draußen haben). Möglicherweise würden dann zwangsläufig wieder Reviergrößen entstehen, die an die von Wildkatzen erinnern. So viel Katzenelend würden aber auch die hartgesottensten unter uns wohl kaum aushalten.
Ich habe mir den Beitrag mit Prof. Thomas Berthold, den StefanDD Hier verlinkt hatte, größtenteils angesehen und glaube, dass der wirklich sehenswert ist (auch, wenn er schon ein Paar Jahre alt ist). Es geht eben nicht nur um Vögel, sondern um viele potentielle Beutetiere. Das einfache Beispiel des Lederlaufkäfers fand ich sehr eindrucksvoll dafür, wie wir Katzen in Bezug auf ihre Beute wahrnehmen. Vögel haben da eine Lobby, Amphibien, Reptilien und Großinsekten wohl fast gar nicht.
Man mag sich über Zahlen streiten, aber "nur" 40 Millionen Vögel sind schon ein bedeutender Faktor. Von anderen Beutetieren liegen leider wohl nicht so detaillierte Untersuchungen vor.
Es ist wohl die hohe Anzahl an Freigängern, die für viele Bereiche so schwer auszuhalten ist. Sicher werden da welche darunter sein, die wenig jagen. Einige andere - und sicher nicht nur freilaufende Bengalkatzen - sind da dann wieder ganz anders gestrickt. Es gibt Katzenbesitzer, die berichten. dass ihre Katze hin und wieder mal einen Vogel bringen, andere machen das öfter. Ich kenne einen Fall, der sehr, sehr viel erfolgreicher jagte. In der Brutzeit konnte die Zahl pro Tag auch mal zweistellig werden. Sicher eine Ausnahme, aber leider auch ganz bestimmt kein Einzelfall.
Am Ende kann es nur darum gehen, weniger Katzen im Freilauf zu haben. Die Umwelt hält eine gewisse Zahl sicher problemlos aus. Wir sollten alles dafür tun, diese Zahl fair und ehrlich zu ermitteln - dann ginge es wohl auch den Katzen besser.
Schwalbenatze hat geschrieben: Mi 27. Aug 2025, 11:19 Aber was mich an der Diskussion etwas stört, ist, das wir als Gattung Mensch sehr anmaßend gegenüber unseren Katzen agieren. Wir sind diejenigen die viel mehr Dreck am Stecken haben....
Deshalb bin ich der Meinung, wir sollten unsere Katzen so leben lassen wie sie sind, mit ihren Jagddrang und allen angeblichen Fehlern!
Und zu guter Letzt an Deine , Mathias' (@Schwalbenatze) Adresse: Sicher machen wir Menschen viele Fehler und Deine Beispiele sind ja richtig. Das darf aber nicht dazu führen, dass wir schuldbewusst auf einen Missstand starren, den wir zwar ändern könnten, es aber nicht tun, weil wir Menschen erstens viel schlimmer und zweitens an allem Schuld sind. Die Katzen sind nicht schuldig, das ist vollkommen klar, aber die, die sie töten (oft ohne es zu müssen), verdienen auch unser Mitgefühl und meiner Meinung nach auch unseren Schutz. Dass wir uns dabei an die bestehenden Tierschutzgesetze halten, ist für mich dabei eine MINDEST-Anforderung!
Liebe Grüße H.-G.
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Thomas-NRW
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Re: Hauskatzen

Beitrag von Thomas-NRW »

Hallo liebe Diskussionsteilnehmer,
ich möchte hier auch einmal meine Meinung zum Thema Hauskatzen einbringen.
Die Hauskatzen , die in der Regel von Menschen als Haustiere gehalten werden , gehören für mich, wie es der erste Teil des Namens ja auch schon sagt ins Haus ! Ich fragte mich schon oft , warum man sich eine Katze hält , wenn sie ,wie auch bei unseren Nachbarn , so oft und lange sie es mag draußen herumstreunen lässt !? Noch schlimmer , wenn sie zu streunenden Katzen gemacht werden ( Aussetzen , Wegziehen,..) Es ist wohl , so viel ich weiß, eine Frage ihrer Gewöhnung ,von Anfang an , ob sie in abgeschlossenen Gebäuden leben können , ohne nach Draußen kommen zu müssen.
Hauskatzen sind ein " Produkt " menschlicher Tätigkeit und so oft , wo der Mensch tätig wurde / wird bringt er das natürliche Gleichgewicht aus dem Lot ! Ja, ich bin ein ausgesprochener Vogelfreund ( auch Reptilien u. Insekten brauchen Schutz ) und muss gleichzeitig akzeptieren, das Vögel auch andere Vögel als Beute greifen, deren Vermehrung ich fördere!
Würden hier die Hauskatzen , wie unsere heimische Vogelwelt zur heimischen ( auch außerhalb D ) Fauna gehören und vom Menschen gehaltene / gezüchtete Greifvögel diese erbeuten / töten ( ob aus Instinkt oder nicht ), wäre ich genauso gegen die Greifvögel!
Als der Vogelbestand und auch die Natur ,…, noch vom Menschen nicht so beeinflusst / gestört war und die Hauskatzen auf den Höfen neben der Aufgabe Mäuse zu jagen sicher auch den ein oder anderen Vogel gejagt hatten , wäre es für mich auch nicht akzeptabel gewesen , wenn auch die Zahlen noch gestimmt hatten.
Ich finde , das jeder Vogel , der von einer Hauskatze getötet / verletzt wird , einer zu viel ist !
Echte Wildkatzen haben ihre Berechtigung ,wo sie in der Natur natürlich vorkommen oder selbst.hinwandern, Waschbären und alle anderen Tiere / Pflanzen , die Menschen in fremde Naturräume , in kürzester Zeit eingebracht haben und die angestammten Arten verdrängen , für mich nicht !
Wer Katzen liebt , sollte das doch bitte ausschließlich auf den geschlossenen Haushalt beschränken !
Übrigens, die regelmäßigen Hinterlassenschaften und abgegebenen Duftmarken haben habe ich bei mir und in dem Fall nicht der Besitzer auf seinem Grund !
Schöne Grüße, Thomas.
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1.Ankunft. : Ende April '25
Eing.: 24
Juv. :
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Schwalbenatze
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Re: Hauskatzen

Beitrag von Schwalbenatze »

Hallo Stefan und alle

ich gebe dir zu 99 Prozent recht. Ich wollte nicht das der Eindruck entsteht das es mir egal ist das sich Katzen zum Teil unkontrolliert vermehren. Das ist es nämlich nicht. Ich stimme dir zu das Katzen registriert werden müssten( ähnlich wie bei Hunden).Ich würde sogar soweit gehen das Halter ob Katze oder Hund einen Führerschein machen müssten für das jeweilige Tier. Wenn ich mir manche Hundehalter anschaue, wäre das wirklich notwendig. Das fängt dann eben schon bei notwendigen Sterilisation an, um eben ein unkontrolliertes Vermehren schon im Keim zu ersticken. Aber das hat eben mit Verantwortung zu tun, die jeder Halter haben sollte!
Ich möchte gar nicht mehr auf diese 100 mio zurückkommen, aber ich halte diese Zahl einfach zu hoch. Ich wohne nun mal auf dem Land( übrigens gar nicht weit weg von dir) und wir haben wirklich viele Freigängerkatzen. Wenn auf eine Katze 5/6 getötete Vögel kommen sollen, müsste man nicht irgendwann auch mal ein toten Vogel sehen? Ich bin viel zu Fuss unterwegs mir ist sowas kaum mal aufgefallen, noch nicht mal Federn wo man denken könnte ok hier war jemand am Werk. Ich kann diese Annahme nicht wiederlegen finde diese trotzdem sehr fragwürdig. Und was mich auch mal interessieren würde, ist diese Zahl gestiegen in den letzten Jahrzehnten oder ist eine reine Annahme die jedes Jahr ebenso ist? Wenn es schon immer so gewesen ist, dann müsste man sich aber auch fragen warum es vor 40 Jahren trotzdem mehr Vögel gegeben hat. Wo sind denn die ganzen Finkenarten, die man als Kind noch gesehen hat( und das in Hülle und Fülle). Grünfinken und Buchfinken sieht man überhaupt nicht mehr und wer weiß wieviel Vogelarten noch, die man einfach schon vergessen hat.
Aber ich persönlich sehe es wie schon oben geschrieben, problematisch wie viele Tierhalter mit ihren Haustieren umgehen. Da nehme ich mich gar nicht raus. Ich bin immer davon ausgegangen, daß Halten einer Katze ist ein Selbstläufer, die Katze kümmert sich schon usw usw usw. Aber diese Einstellung ist gerade auf dem Land weit verbreitet. Ich sehe das nun auch etwas selbstkritischer als noch vor paar Tagen. Ich bin daher sehr dankbar, das hier im Forum sehr viel Aufklärung betrieben wird.
Aber eins möchte dann doch noch kritisch anmerken. Wer glaubt das das Halten einer Katze, als reinen Stubentiger, so einfach ist, der irrt. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur abraten es auf Krampf zu probieren eine Katze nur im Haus zu halten. Ich habe es zweimal probiert und es ist zweimal schief gegangen. Der Drang die Welt zu erobern ist bei Katzen wahrscheinlich größer, als sich des Diktates des Menschen zu beugen. Die erste Katze in meiner ersten Wohnung( Dachwohnung) ist mir aus dem Dachfenster geflüchtet( waren ja nur fünf Meter freier Fall). Ich hatte das damals darauf geschoben, das es daran gelegen haben könnte, das ich die Katze bei Bekannten geholt habe und die Prägung schon soweit gewesen ist, das ich das bei dieser Katze eben nicht machen kann. Ganz anders der Fall bei meiner jetzigen Katze. Ich war bei der Geburt dabei ( mitten in der Nacht unter meinen Bett :lol: ). Auch da hatte ich es probiert sie drin zu Halten, leider wieder mit keinem Erfolg. Da Katzen eben nicht blöd sind und sehen wenn man die Wohnung verlässt und neugierig sind, was hinter dieser Eingangstür ist, ist ein gewisser Terror vorprogrammiert. Letztendlich habe ich dann nachgegeben. Es gibt sicherlich Katzenarten die besser geeignet sind für reine Stubentiger, aber eben nicht für alle. Und ob das nicht vielleicht auch Tierquälerrei ist, wenn man Katzen auf Krampf in der Wohnung hält, gegen ihren Willen, hmm. Ich lass das mal so jetzt stehen, weil ich da keine eindeutige Antwort darauf habe. Wobei ich tendenziell das bejahen würde.
Aber was vielleicht schon helfen würde bei Freigängerkatzen, das dieses Klischee des Selbstläufers bei Katzen, wo eben das selbstkümmern im Vordergrund steht und ein füttern der Katze ja nicht notwendig ist, durch Aufklärung zu verbessern. Ich stelle mal die sehr gewagte These auf, wenn Freigängerkatzen regelmäßig gefüttert würden, würden mehr Vögel und auch andereTierarten überleben.

Wir als Tierfreunde und Tierschützer( wobei ich erst am Anfang stehe was Tierschützer betrifft) sollten uns nicht gegenseitig zerfleischen an einem Thema was wirklich ärgerlich ist aber eben schon immer da war. Und ich kann Thomas nur Recht geben, jeder Vogel der von Katzen getötet wird, ist einer zuviel!!!! Nur durch hartnäckiger Aufklärung kann sicherlich viel verändert werden, wobei ich mir das schwierig vorstelle, bei unseren Bauern um die Ecke, wenn ich da hingehe und ihn aufklären möchte. Irgendwie spüre ich jetzt schon seine Mistgabel in meinem A......, äh ich meinte Hintern :lol: .

So genug Gedanken geteilt, ich wünsche euch einen schönen Tag!
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H.-G.
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Re: Hauskatzen

Beitrag von H.-G. »

Hallo Matthias!
In Anbetracht der drohenden Mistgabel :o solltest Du da wirklich sehr sensibel vorgehen :D . Aber lass nicht locker ;) .
Was das Verhältnis Katzen zu Vögeln betrifft, so glaube ich, dass eine gesunde Meisen-, Amsel- oder Sperlingspopulation durchaus damit klarkommen kann, wenn da mal eine Katze erfolgreich ist. Denn Sperber, Marder und Co haben bisher auch keine Arten ausgerottet. Der Umgang mit der Hauskatze ist in sofern problematischer, als für sie der Misserfolg bei der Jagd keine Konsequenz hat. Sie kann sich nach einem Fehlschlag Zuhause entspannt sattessen. Wenn sie nicht ganz dumm ist, lernt sie aus ihren Fehlern...
So werden Menschen nebenbei ganz ungewollt zu Trainern. Zweites Problem: wenn Katze A nach Hause geht, schaut mal eben Katze B vorbei, danach Katze C.
Da Hauskatzen in der Lage sind, sich ein Territorium auch zeitlich zu teilen, erzeugt das einen deutlich höheten Druck auf die Beutetiere als bei den übrigen Beutegreifern, die ihre Reviere stärker abgrenzen.
Wenn ich nun davon ausgehe, dass der Anteil an gefiederter Beute unbedeutend ist und sogar Reptilien, Amphibien und Großinsekten in Ruhe gelassen werden, entsteht sogar bei reiner Mäusejagd ein weiteres, für manche Arten schwerwiegendes Problem: als gesponserte Jäger sind Katzen gegenüber der nicht unterstützten Beutegreiferpopulation klar im Vorteil. Die knappe Ressource Maus fehlt dann z.B. Schleiereulen oder Turmfalken, die aber im Gegensatz zur Hauskatzen darauf angewiesen sind. Wenn diese dann auf Ersatzbeute ausweichen, geht es doch verstärkt den Arten an den Kragen, die wir doch vor den Katzen schützen wollten.
Natürlich gebe ich nicht automatisch den Katzen die Schuld, wenn sich irgendwo ein Turmfalke auf den Fang von Mauerseglern spezialisiert, gehe aber davon aus, dass solche Auswirkungsketten auch oft übersehen werden.
Und, nochmal an Deine Adresse, Mathias: füttern hilft sicher hier und da, reicht allein aber leider meist nicht aus. Der von mir bereits erwähnte kleine Kater war immer gut gefüttert worden. Er jagte, weil er gern jagte, weil er es konnte. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass seine Mutter ihm das Jagen nie zeigen konnte, weil er und seine Geschwister als Streuerkinder zu früh verlassen und dann von Menschen weiter aufgezogen wurden.
Fazit: nicht die Hauskatze an sich ist das Problem, sondern ihre gebietsweise sehr hohe Anzahl, die in Kombination mit menschlicher Unterstützung bestimmte Beutetier-Populationen und ggf auch Nahrungskonkurrenten in existentielle Schwierigkeiten bringen kann.
Ich würde mich freuen, wenn in diesem Thema demnächst konkrete Probleme mit Katzen besprochen und mit Hilfe der Katzen-Versteher und Katzenkritiker brauchbare Lösungen erarbeitet werden können. Ideologische Grabenkämpfe helfen weder Vögeln noch Katzen. Mehr gegenseitiges Verstehen wird vielleicht hier und da mal eine Katze (im wahrsten Sinne des Wortes ) ent-schuldigen, aber hoffentlich noch viel häufiger zu praxisorientierten Lösungen führen, die sowohl den Katzen als auch ihren potentiellen Opfern helfen.
Ich bin mal gespannt, wie das dann aussehen wird.
LG H.-G.
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Re: Hauskatzen

Beitrag von Schwalbenatze »

Hallo H.-G. und alle

eigentlich wollte ich bei diesem Thema nichts mehr schreiben, da ich die Gefahr sehe das man sich da ganz schnell in eine Sackgasse begeben kann und wie du schon schreibst, das hilft keinen. Wir in der Lausitz haben solche Grabenkämpfe(wie du es richtig beschrieben hast) beim Thema Wolf schon.
Ich glaube auch das Geschichte der Katze oder Statistiken oder Studien uns bei dieser Diskussion absolut nicht weiter bringt. Und hier Lösungen anzubieten oder zu diskutieren ist eine hervorragende Idee H.-G., da das Problem ja jetzt ist, und was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist, kann keiner mehr ändern.
Meine Vorschläge hatte ich in meinem letzten Beitrag schon formuliert, wobei das mit dem Füttern nur zum Teil ernst gemeint war. Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen das gerade auf dem Land viele Katzen von ihren Besitzern gar nicht gefüttert werden und sich selbst überlassen werden, da sie eher als Mäusejäger dienen sollen und damit die Gefahr sehr gross ist das sie auch Vögel jagen, wenn sie hungrig sind.
Ich glaube aber das eine Registrierung von Katzen ein erster Schritt sein könnte. Schildkröten zum Bsp. muss man Anmelden und chippen lassen und das zu Recht weil die meisten Schildkröten unter Artenschutz stehen. Wieso kann man es da nicht umgedreht auch machen, wenn ein Tier wie die Katze sich fast ungehindert fortpflanzen kann und das dann zum Problem wird.
Auch eine frühzeitige Kastration und Sterilisation kann helfen, wobei ich sagen muss das viele Katzenliebhaber aus Verantwortung dies bereits heute tun. Und bei Katern kann ich es, aus Geruchsgründen nur dringends empfehlen :lol:!
Zur Guter letzt, denke ich das Aufklärung eine der Besten Methoden ist um Menschen zu Erinnern das wir nur diesen Planeten haben und alles Leben was es umgibt geschützt werden muss, weil wir uns sonst letztendlich selber den Todesstoß geben, und das meine ich bewusst allgemein!

Vielleicht sind meine Vorschläge zu kurz gedacht und vielleicht auch gar nicht umsetzbar, aber vielleicht hat ja jemand anderes noch viel bessere Ideen wie wir zum Schutz unserer Vogelarten was beitragen können.

Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende
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H.-G.
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Re: Hauskatzen

Beitrag von H.-G. »

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Re: Hauskatzen

Beitrag von GuckinsLand »

H.-G. hat geschrieben: Do 28. Aug 2025, 17:19 Hallo Mathias!
In Anbetracht der drohenden Mistgabel :o solltest Du da wirklich sehr sensibel vorgehen :D . Aber lass nicht locker ;) .
Was das Verhältnis Katzen zu Vögeln betrifft, so glaube ich, dass eine gesunde Meisen-, Amsel- oder Sperlingspopulation durchaus damit klarkommen kann, wenn da mal eine Katze erfolgreich ist. Denn Sperber, Marder und Co haben bisher auch keine Arten ausgerottet. Der Umgang mit der Hauskatze ist in sofern problematischer, als für sie der Misserfolg bei der Jagd keine Konsequenz hat. Sie kann sich nach einem Fehlschlag Zuhause entspannt sattessen. Wenn sie nicht ganz dumm ist, lernt sie aus ihren Fehlern...
So werden Menschen nebenbei ganz ungewollt zu Trainern. Zweites Problem: wenn Katze A nach Hause geht, schaut mal eben Katze B vorbei, danach Katze C.
Da Hauskatzen in der Lage sind, sich ein Territorium auch zeitlich zu teilen, erzeugt das einen deutlich höheten Druck auf die Beutetiere als bei den übrigen Beutegreifern, die ihre Reviere stärker abgrenzen.
Wenn ich nun davon ausgehe, dass der Anteil an gefiederter Beute unbedeutend ist und sogar Reptilien, Amphibien und Großinsekten in Ruhe gelassen werden, entsteht sogar bei reiner Mäusejagd ein weiteres, für manche Arten schwerwiegendes Problem: als gesponserte Jäger sind Katzen gegenüber der nicht unterstützten Beutegreiferpopulation klar im Vorteil. Die knappe Ressource Maus fehlt dann z.B. Schleiereulen oder Turmfalken, die aber im Gegensatz zur Hauskatzen darauf angewiesen sind. Wenn diese dann auf Ersatzbeute ausweichen, geht es doch verstärkt den Arten an den Kragen, die wir doch vor den Katzen schützen wollten.
Natürlich gebe ich nicht automatisch den Katzen die Schuld, wenn sich irgendwo ein Turmfalke auf den Fang von Mauerseglern spezialisiert, gehe aber davon aus, dass solche Auswirkungsketten auch oft übersehen werden.
Und, nochmal an Deine Adresse, Mathias: füttern hilft sicher hier und da, reicht allein aber leider meist nicht aus. Der von mir bereits erwähnte kleine Kater war immer gut gefüttert worden. Er jagte, weil er gern jagte, weil er es konnte. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass seine Mutter ihm das Jagen nie zeigen konnte, weil er und seine Geschwister als Streuerkinder zu früh verlassen und dann von Menschen weiter aufgezogen wurden.
Fazit: nicht die Hauskatze an sich ist das Problem, sondern ihre gebietsweise sehr hohe Anzahl, die in Kombination mit menschlicher Unterstützung bestimmte Beutetier-Populationen und ggf auch Nahrungskonkurrenten in existentielle Schwierigkeiten bringen kann.
Ich würde mich freuen, wenn in diesem Thema demnächst konkrete Probleme mit Katzen besprochen und mit Hilfe der Katzen-Versteher und Katzenkritiker brauchbare Lösungen erarbeitet werden können. Ideologische Grabenkämpfe helfen weder Vögeln noch Katzen. Mehr gegenseitiges Verstehen wird vielleicht hier und da mal eine Katze (im wahrsten Sinne des Wortes ) ent-schuldigen, aber hoffentlich noch viel häufiger zu praxisorientierten Lösungen führen, die sowohl den Katzen als auch ihren potentiellen Opfern helfen.
Ich bin mal gespannt, wie das dann aussehen wird.
LG H.-G.
Hallo H.G., Matthias und alle Anderen!

Zuerst eine kurze Anmerkung zu einem früheren Beitrag. Deine These, daß die Hauskatze nur im Gefolge des Menschen wirklich erfolgreich ist, stimmt nicht so ganz. Ich könnte es weiter ausführen, aber das würde länger werden. Habe sogar schon einen Entwurf dafür, aber dabei gesehen was für eine Textwand es tatsächlich würde. Darum in aller Kürze: Als Art im biologischen Gefüge der Welt hat die Katze fast alles richtig gemacht. Sie hat einen Vorteil erkannt und ergriffen, wie uns schon Darwin gelehrt hat, die Anpassungsfähigsten setzen sich im Haifischbecken freie Natur durch.
Bereits vor der Domestizierung der Katze war die Falbkatze eine erfolgreiche Art. Vor über 6000 Jahren umfasste ihr Gebiet weite Teile Europas, Nord-, West- und Ostafrikas und die nicht zu trockenen Regionen im Nahen Osten. Bis heute kommt sie dort vor, in Europa allerdings nur noch in abgelegenen Ecken wie Sardinien, auf dem Festland ist sie in der Hauskatze aufgegangen.

Man kann mit großer Sicherheit behaupten, was sich damals auf Zypern, in der Levante, Ägypten und Europa abspielte, war mit Variationen folgendes. Die menschlichen Siedlungen litten massiv unter Schädlingen, die Ernten und Vorräte auffraßen und zerstörten. Ein reiches, aber bis dato schwach genutzes Jagdgebiet für verschiedenste Jäger, denn Wildtiere dringen kaum in den Siedlungsbereich des Menschen vor.
Der mutigste und neugierigste Teil der verschiedene Falbkatzenpopulationen wagte sich schließlich vor, um von diesem reich gedeckten Tisch etwas abzubekommen. Sie erweiterten ihre Reviere in die Siedlungen hinein, anfangs sicherlich nur am Rand und auf Zeit. Den Menschen fiel schnell auf das die kleinen Wildkatzen die Lösung für eines der schwerwiegensten Probleme der damaligen Menschheit waren und ließen sie gewähren. Der Beginn einer langen, wunderbaren Freundschaft!

Wie man aus Ägypten und von Zypern weiß, versuchten die Menschen die Wildkatzen mit Leckereien zum längeren Verweilen in den Dörfern und Städten zu bewegen. Und hier nimmt die Geschichte der Katzen und Menschen eine entscheidende Wende: Anders als die meisten Wildtiere und auch Artgenossen, entscheiden sich diese Wildkatzen tatsächlich zu bleiben.
Reiche Jagdgründe, wenige Feinde, Häuser die als Rückzugsorte geeignet sind, der Mensch, der viele ihrer Feinde auch aktiv vertreibt, in welcher Art auch immer, die Katzen erkennen und nutzen ihre Chance. Aus Ägypten kennt man Bilder und Geschichten, die das zeigen. Die ältesten Bilder zeigen Katzen meist "bei der Arbeit", dann kommen Bilder von Katzen in Häusern dazu, dann Bilder mit Katzen in Familien, Katzen die Halsbänder tragen, usw.
Auf Zypern gibt es das Grab eines Mannes, der zusammen mit seiner Katze nach allen Regeln der damailgen Zeit bestattet wurde. Offensichtlich gab es schon vor neuneinhalbtausend Jahren Katzen als Gefährten und Seelentröster. Und mit ihrer Entscheidung in den Siedlungen des Menschen zu bleiben, erlangen die Katzen im gnadenlosen Wettbewerb der Natur einige gewichtige Vorteile. Die dazu führen, daß die Hauskatze heute einer der am weitesten verbreiteten, kopfstärksten Landjäger ist, die es auf der Welt gibt. Und ich bin mir auch sicher, daß sie eines Tages mit uns zu den Sternen reisen wird, wenn das einmal so weit ist.

Die Katze ist dem Menschen aus freien Stücken gefolgt, ist für Millionen Menschen eine Gefährtin und Vertraute und hält immer noch Schädlinge fern (wenn das auch heute meist nicht mehr ihre Hauptaufgabe ist, aber trotzdem wichtig). Sie kann Familienmitglied in einer Art und Weise sein, wie es unter den Hautieren außer ihr nur Hunde und mit Abstrichen Schweine und Pferde sein können. Neuerdings werden sie auch immer häufiger als Therapiekatzen eingesetzt, was ihre phänomenale Pheromonwahrnehmung angeht, wird überlegt wie das nutzbar sein könnte und sie sind inzwischen sogar in der Demenzforschung gefragt. Im Gegensatz zu den meisten Lebewesen ist das Gehirn von Menschen und Katzen gleichartig aufgebaut (wenn auch unterschiedlichen Schwerpunkten) und funktioniert nach den gleichen Prinzipien. Daher können auch Katzen Altersdemenz bekommen und was sich an Therapien und Medizin bei erkrankten Katzen positiv auswirkt, tut es auch beim Menschen.
Das ist wirkmächtig und als jemand, der sowohl Katzen als auch Vögel mag, muß ich sagen, daß das vielen Vogelliebhabern scheinbar nicht bewußt ist, wenn sie Foderungen aufstellen die dem Wohl der Katzen schaden würden. Das ist völlig kontraproduktiv, vertieft die Gräben und hilft weder Vögeln noch Katzen.
Sogar hier in unserer Diskussion sind schon Ansätze solcher Ideen aufgetaucht, die für Katzenhalter unakzeptabel sind, nicht weil sie zuende gedacht unbequem wären, sondern den Tieren und letztlich damit auch den Haltern schaden.

Ich hätte übrigens einige Ideen wie man die Katze-Vogel-Problematik etwas entschärfen könnte, wobei ich mir sicher bin, daß es da eifrige Diskussionen geben könnte. Denn es sind da einige pragmatische "Kröten" mit dabei, die Vogelfans, aber teils auch Katzenfans schlucken müßten.
Das finde ich aber besser als hochtrabende Pläne die nicht konsensfähig sind. Das ist eines der Hauptprobleme unserer Zeit, sowohl hier als auch in anderen Ländern. Schreibtischhengste mit hochfliegenden, moralisch aufgeladenen Plänen die nichts weiter als unausgegorener Müll sind, weil sich keiner von denen je mit der Umsetzbarkeit beschäftigt hat, auch weil es meist an der Ahnung mangelt. Entschuldigung für diesen Ausbruch, aber ich habe mich auf der Arbeit in den letzten Jahren so oft mit komplettem Quark auseinandersetzen müssen, weil unsere Abteilung üblicherweise diesem Mist umsetzen soll.
Wie oft haben wir dann "Pläne" gesehen wo der Mangel an Fachwissen, aber auch einfach gesundem Menschenverstand eklatant war.

Aber zurück zum Thema. Ich werde später oderwahrscheinlich eher morgen ein paar Punkte in die Diskussion einbringen. Jetzt ist erst einmal Zeit für einen Happen zum Abendessen.

Ach übrigens, da es einmal gefragt wurde, habe ich in der östereichischen Studie nachgeschaut. Vögel waren 0-21% der Beute der Freiläufer in der Kleinstadt, wobei es einen Ausreißer gab. Eine Katze war allein für rund 40% aller erbeuteten Vögel verantwortlich. Das scheint nicht so selten zu sein. Klaus Hackländer vom BOKU Wien erwähnt in einen seiner Artikel eine Katzenstudie aus (aus dem Stegreif) Neuseeland, in der 16% der Freiläufer rund 3/4 der Gesamtbeute aufbrachten.

Grüße an alle!
GuckinsLand
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Re: Hauskatzen

Beitrag von GuckinsLand »

Hallo an alle!

Hier sind einmal ein paar Punkte zum Diskussionsstart wie man die Katze-Vogelproblematik ateas entschärfen könnte.

Zunächst einmal grundlegende Dinge, die für sich betrachtet nichts tun, aber nach hinten raus mitwirken:

- Einführung eines Einwohnermeldeamtes für Katzen oder Addition zum Halterhaushalt, wobei es hier nur um reine Anmeldung unserer Vierbeiner geht, sowie die Art der Haltung, reine Stubentiger, überwachter Auslauf (z.B. gesicherter Balkon/Garten oder Leinenspaziergang) und Freilauf (womöglich teilüberwacht mit GPS oder so).
Damit man einen Überblick bekommt, wieviele Katzen einen festen Wohnsitz haben und wo Schwerpunkte sind. Beispielsweise wären in Bezirk xy eine errechnete Katzendichte von 400 Tieren pro km² völlig egal, wenn davon 95% Stubentiger/überwachter Auslauf sind da aufgrund der Situation vor Ort niemand bei klarem Verstand dort seine Katze frei springen ließe.
In Bezirk xyz hingegen mit gleich hoher Katzendichte aber 40% Freiläufer müßte man nachdenken wie man das regelt.
Zudem kann man auch einige "Seltsamkeiten" erkennen, was den Katzen selbst ebenfalls zu Gute kommen kann

- Einführung eines "Haltungsgrundkurses" für Katzen und Hunde (bei den Wuffwuffs liegt auch einiges im Argen) durch erfahrene Züchter. Der Kurs sollte kostenlos sein oder höchstens einen symbolischen Obulus von 1-2 Euro kosten. Denn es gibt einige Katzen- und Hundehalter für die ihre Tiere treue Gefährten sind und sich liebevoll um sie kümmern, aber keine zusätzliche finanziellen Belastungen stemmen können. Und es wäre komplett töricht, solche Halter dann mit teuren Pflichtkursen da hinzudrängen, daß sie ihre Gefährten ins Tierheim bringen.
Ein Haltungsgrundkurs wäre aber eine gute Sache, die gerade Anfängern, aber auch erfahrenen Haltern hilft, ein besseres Zusammenleben von Mensch und Tier zu erreichen. Das kann dann vom totalen Basiswissen wie richtiger Napf und Körbchen, bis hin zu ungewöhnlichem Wissen alles abdecken. Zum Beispiel das Katzen 10 Hauptlaute mit 20 Unterkategorien mit recht üppigem "Wortschatz" haben (mehr als 20mal soviel wie Hunde, dem anderen Haupthaustier, dessen Sprechapparat nur eine eng begrenzte Ton/Lautvariation zulässt) und auch Dialekte sprechen. Eine Katze aus Kiel miaut teilweise anders als eine Katze aus Stuttgart, eine aus Kaiserslautern anders als eine aus Leipzig. Dieser von der Linguistin S. Schötz entdeckte Sachverhalt kam bei Studien in Schweden zum Vorschein. Die Stockholmer Katzen miauten ähnlich für bestimmte Sachverhalte, aber mit Abweichungen zu den Göteborger und Malmöer Katzen, die in ihren jeweiligen Gruppen ähnlich miauten mit Abweichungen zu den anderen Beiden.

Mehr morgen oder übermorgen, volles Wochenende

Grüße an Alle!

GuckinsLand