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Markus
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von Markus »

Sehr interessante und ausführliche Doku deiner Anlage H.-G.

Der Erfolg spricht für sich :thumbup:

Daher sind einige Anregungen und Tipps für eine erfolgreiche Ansiedlung und Kolonieerweiterung dabei :thumbup:

LG
Markus
Saison 2023

Segler Nistplätze/ 4 belegte Nester von 9
Ankunft: 8 von 8

Bruten :3
Eier : 9
Schlupfe:8
Abflüge JV 8

Alpenseglercam seit 25.02. wieder Online

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H.-G.
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von H.-G. »

Teil 4:Der Traufenkasten (sag niemals nie)

Anfang der 2000-er Jahre versuchte ich das erste Mal Mauersegler unter meinem Dach anzusiedeln. Ich hatte immer wieder beobachtet, wie im Sommer die Mauersegler am Nachbarhaus unter der Dachrinne einflogen, mich an ihren wilden Flugspielen und Screamingparties erfreut.
Als ich im Keller zufällig ein ausreichend großes ein Restholzstück (Siebdruckplatte, 12mm stark) fand, beschloss ich, daraus einen ersten Nistkasten zu bauen. Ich orientierte mich an dem wenigen, was ich bis dahin zu diesem Thema gelesen hatte und verband das mit meinen Beobachtungen. So entstand ein flacher Kasten (12 cm) mit drei nebeneinanderliegenden Kammern, ca. 22 cm breit und 52 cm tief. Die Einflüge waren dunkel gehalten (Siebdruckplatte), die Einflugöffnungen dadurch (zu) gut getarnt. Der Kasten wurde unter der Traufe der Südseite vorn zwischen zwei Dachsparren festgeschraubt, hinten durch ein Eisenband gehalten. Ich klemmte sogar Nistmulden aus Schaumstoff hinein. Der Erfolg war hielt sich in Grenzen. Kohlmeisen und Später Stare waren aber regelmäßige Brutgäste.
So um das Jahr 2010 herum wusste ich etwas mehr. Der Kasten bekam eine helle Front mit zwei 3 x 6 cm Mauersegler-Einflügen, der rechte Einflug wurde auf die Unterseite verlegt. 2011 spielte ich sogar eine Zeit lang die Lockrufe der Erich-Kaiser-CD ab, aber ohne dass sich da irgendetwas geändert hätte.
Heute weiß ich, dass der Kasten viel zu versteckt hing. Irgendwann hatte ich für die Wandbegrünung auf der Südseite auch noch zwei Jasmintrompeten (Campsis grandiflora) angepflanzt, die den Nistplatz immer so ab Mitte Juni durch ihre Ranken noch zusätzlich beschatteten, so dass er für die ahnungslosen Segler sicher uninteressant war. Die Begrünung schneide ich allerdings in jedem Herbst stark zurück, weil ich nicht möchte, dass die Ranken unter die Dachpfannen wachsen und diese anheben. Stare und Kohlmeisen konnten auch nicht als Zeigervögel dienen, da die ihre Bruten stets zu Beginn der MS-Saison erfolgreich abgeschlossen hatten. Der nach unten zeigende Einflug wäre nur durch einen am Ende sehr steilen Parabelflug erreichbar gewesen, der aber durch die Vegetation vor dem Haus gar nicht möglich war. Ich hatte den Kasten auch immer nur halbherzig mitsaniert, eigentlich nur, weil mir die Stare am Herzen lagen. Leider ist dieser Kasten nur schwer einzusehen (ich benötige dafür auch bei geöffneter Front einen kleinen Spiegel) und aus dem gleichen Grund nicht ganz einfach zu reinigen. Da ist einfach die Dachrinne im Weg :( .
Das war der Stand Juni 2018. Giebelkasten und Wandkasten komplett belegt und soeben hatte ich überrascht den ersten Einflug in den Starenkasten beobachtet. Dabei hatte ich Schwierigkeiten, die Rufe der Segler zu lokalisieren; die passten von der Richtung her nur teilweise zum Starenkasten - Erst der erste auf die rechte Öffnung zufliegede Segler verriet mir die neuen Bewohner im Traufenkasten.
Seit diesem Jahr brüten jedes Jahr Mauersegler in der mittleren Kammer. Es scheint stets dasselbe Paar zu sein, da die beiden immer ein paar Tage nach dem Hauptansturm auf die Kolonie erscheinen, insgesamt stets sehr heimlich auftreten und zuverlässig immer nur zwei Jungvögel ausgebrütet werden.
Jungstar im Traufenksten 2019. Nachdem ein MS in den Kasten mit den fast flüggen Staren eingedrungen war, befestigte ich ein vorstehendes Brettchen als Landeplattform für die Altstare. Es verhinderte bis zum Ausfliegen der Stare erfolgreich das Einfliegen der MS. Als ich das Brettchen nach dem Ausfliegen entfernte, dauerte es nur Minuten, bis die Segler in das gebrauchte Starennest einzogen.
Jungstar im Traufenksten 2019. Nachdem ein MS in den Kasten mit den fast flüggen Staren eingedrungen war, befestigte ich ein vorstehendes Brettchen als Landeplattform für die Altstare. Es verhinderte bis zum Ausfliegen der Stare erfolgreich das Einfliegen der MS. Als ich das Brettchen nach dem Ausfliegen entfernte, dauerte es nur Minuten, bis die Segler in das gebrauchte Starennest einzogen.
Inzwischen ist die Vorderfront wieder verändert worden und hat jetzt drei Einflugöffnungen (die nach unten weisende Öffnung der rechten Kammer wurde verschlossen. Nachdem es 2019 zu einem MS-Angriff auf ein Starennest in der Mittleren Kammer kam, ist nun auch dieser Kasten Sperrzone für Stare ( auch hier hängt für Stare ein Ersatznistkasten, der aber in diesem Jahr von Kohlmeisen genutzt wurde). Die Jasmintrompeten werden seitdem stärker zurückgeschnitten, sodass die Ranken, die bis zum Kasten hochwachsen, zu schwach sind, um das Gewicht z.B. einer Maus zu tragen.
So sieht' heute aus: Der Einflug unten rechts (im Vordergrund) ist verschlossen. Dafür eine Öffnung in der Front, die seit 2022 öfters mal angeflogen wird.<br />Die Mitte ist seit 2018 ständig belegt. <br />Die linke Öffnung wird nur sehr selten angeflogen, wohl, weil hier das Fallrohr der Dachrinne stört
So sieht' heute aus: Der Einflug unten rechts (im Vordergrund) ist verschlossen. Dafür eine Öffnung in der Front, die seit 2022 öfters mal angeflogen wird.
Die Mitte ist seit 2018 ständig belegt.
Die linke Öffnung wird nur sehr selten angeflogen, wohl, weil hier das Fallrohr der Dachrinne stört
Bis 2018 hatte ich geglaubt, dass ich die Möglichkeiten für Mauerseglerbruten ausgereizt hätte. Die überraschenden Besiedlungen von Staren- und Traufenkasten zeigten mir aber, dass es da noch deutlich mehr Potential gab. Auch die seit dieser Zeit auffällig stark anwachsenden Suchergruppen motivierten mich zu meinem bisher größtem und (vorläufig) letztem MS-Bauwerk, der Balkonkastenreihe, den ich dann in Kürze als letztes hier vorstellen möchte.
Bis bald also! H.-G.
30 Nistplätze,
2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
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H.-G.
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von H.-G. »

Andreas hat geschrieben: Mo 30. Jan 2023, 19:19
Hallo H.-G., vielleicht war es gar nicht der Siedlungsdruck, sondern die Zeigervögel denen die Mauersegler nicht widerstehen konnten. Oder beides kam zusammen. Aber man liest ja immer wieder, dass sie genau auf die bereits besiedelten Nisthöhlen abfahren und freie rechts und links davon einfach ignorieren. Egal, bei Dir hat es jedenfalls zu einer stetigen Erweiterung der Kolonie geführt, bin schon gespannt wie es weitergeht :-)
Hallo Andreas!
Im Wandkasten waren die Stare höchstwahrscheinlich die Wegbereiter für die MS. In den anderen Fällen wurden die Kästen wohl ohne Hilfe von Zeigervögeln gefunden, da die stets ihre Brut bei Ankunft der ersten MS so gut wie abgeschlossen hatten. Beim Eintreffen der Suchergruppen waren die ganz sicher damit fertig. Wenn ich mich recht erinnere, waren 2018 schon alle Nistplätze sehr früh besetzt.
Ich hatte den Eindruck, dass "meine" Segler erst das Suchmuster "ovales, 3 x 6 cm großes Loch" lernen mussten - dann ging's ganz schnell voran. Dann hat aber zumindest ein Paar das runde Loch im Starenkasten für sich entdeckt...
Mir scheint es so, als wenn die Sucher da, wo viel los ist, oft mehrere Möglichkeiten ausprobieren. So sah ich auch im letzten Sommer hin und wieder Sucher, die am Ortgang anzufliegen versuchten (heißen die dann eigentlich "Versucher"? :lol: )
Andererseits gab es in einem neueren Haus in der Nachbarschaft im Sommer das erste Mal eine Haussperlingsbrut. Da waren sonst nie Segler zu sehen - dieses Jahr untersuchten sie die Stelle aber sehr oft.
Heute glaube ich, dass aktiv umherfliegende MS wie ein Magnet auf weitere Segler wirken. Die allerbesten Zeigervögel für Segler sind wohl weitere Segler, besonders, wenn die irgendwo einfliegen. Das könnte der Grund sein, warum viele Kolonien nach einer zögerlichen Erstbesiedlung fast exponentiell anwachsen (bis das Nistplatzangebot erschöpft ist), aber auch der Grund dafür, warum Neuansiedlungen in der Nähe einer etablierten Kolonie oft so schwierig sind. Da zieht der Magnet dann in die andere (leider falsche) Richtung. Wobei man dann andererseits darauf hoffen darf, hier und da einen Neubeleger abzustauben, der aus Platzgründen im weiteren Umfeld der bekannteren Kolonie seine Sucherrunden zieht.
Liebe Grüße H.-G.
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traudich
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von traudich »

Hallo H.-G.
danke meinereits für deine aufschlussreichen Berichte.
So scheint der Star auch bei dir bei der Ansiedlung eine maßgebliche Rolle gespielt zu haben.
LG
Nistkästen: 30 (alle mit Kamera)
erwartet: 36, angekommen:36
Brutpaare: 18
Eier: 44-5
Küken: 39
Adoptivküken: 10+1
VP:4 : Handaufzucht:
total Ausflug der JV seit 2013: 174 Adoptivk. seit 2020: 37
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H.-G.
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von H.-G. »

traudich hat geschrieben: Di 31. Jan 2023, 14:14
So scheint der Star auch bei dir bei der Ansiedlung eine maßgebliche Rolle gespielt zu haben.
Hallo Siegrid!
Im Falle des Wandkastens haben die Stare wohl die Besiedlung erst möglich gemacht. Im Besiedlungsjahr von Staren- und Traufenkasten waren die Stare mit ihren Bruten zu früh fertig, um effektive Zeigervögel zu sein. Da waren die JV schon beim Eintreffen der ersten MS ausgeflogen. Als da die Sucher kamen, gab es sicher keine Starenaktivität mehr an den Brutplätzen.
Trotzdem spielen Stare hier wohl indirekt eine größere Rolle, als mir das bisher klar war. Durch Anzeigen des Wandkastens haben sie die Sucheraktivitäten in der Flughöhe in tiefere Bereiche gelenkt, ohne die die Besiedlung der anderen Kästen höchstwahrscheinlich nicht zustande gekommen wäre.( Manchmal kann das Senken des Niveaus also offensichtlich auch Vorteile bringen ;) )
Liebe Grüße H.-G.
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Jan_LDK
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von Jan_LDK »

Nochmals: tolle Berichte und wertvolle Erfahrungen! Ich bin immer noch total angetan von der Lösung am Fenster! Das ist bisher die beste Möglichkeit die sich für mich ergibt meine Kolonie von bisher zwei Kästen zu erweitern. Erreichbarkeit und Einfachheit bzgl. des Installationsaufwands (abgesehen vom Bau der Kästen) sind unschlagbar. Allerdings werde ich mindestens dieses Jahr mit meinem hoffentlich ersten Brutpaar erst mal abwarten :thumbup:
Viele Grüße
Jan

2 Kästen ab 2020
2021 1. Übernachtungen
2022 Rückkehr Segler 13.05., ab 10.06. VP in Nr. 1, später Einflüge in Nr. 2
2023 1. Segler Kasten 1: 10.05., 19.05. Ankunft Partner
🥚🥚🥚: 31.05, 2.6. u. 4.6.
🐣🐣: 21., 23.6.
Infos u. Stream: https://youtube.com/@siggijepsen
Stream läuft bereits zum Testen, da neuer Server
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H.-G.
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von H.-G. »

Teil 5: die Balkonkastenreihe (Big is beautiful)
War ich bisher immer davon ausgegangen, dass Höhe der Schlüssel zum Erfolg für MS-Ansiedlungen ist, so zeigten mir die Besiedlung des Wandkastens, besonders aber die Annahme von Staren- und Traufenkasten, dass ich da wohl zu viel vorausgesetzt hatte (die letztgenannten liegen ca 5 -5,5 m hoch). Mir war klar, dass insbesondere der Starenkasten von seinen Abmessungen her nicht günstig war und ich dachte damals naiverweise, dass die dort brütenden Segler mit fliegenden Fahnen in einen neuen, komfortablen Kasten wechseln würden, wenn der in unmittelbarer Nähe des Starenkastens hängen würde. Hätte ich schon damals hier im Forum mitgemacht, wäre mir klar gewesen, dass zumindest die neuen Bewohner des Starenkastens dazu ganz andere Ansichten haben :lol: !
Ich machte mich ganz unbedarft an's Werk. Mir erschien der Dachüberstand über dem Balkon am Anbau des Hauses der logische Ort für einen neuen Ansiedlungsversuch: gleiche Höhe, ziemlich nah beim Starenkasten - somit fast optimal.
So wollte ich einen oder mehrere Kästen bauen, die ich vom Balkon aus zwischen die Dachsparren schieben und bei Bedarf von hinten (vom Balkon aus) öffnen könnte. Der Kasten sollte ein seitlich überstehendes Dach erhalten. So könnte ich dieses auf kleine Leisten schieben, die ich jeweils rechts und links am Sparren befestigt habe. Wenn der Kasten mit dem vorderen Teil des Daches zwischen den Sparren auf den Leisten liegt, wäre hier das Gewicht schon mal gehalten. Um das hintere Ende zu tragen befestigte ich Eisenlochbänder jeweils über den hinteren Ecken des Kastens am Sparren. Eine am Kasten befestigte Schraube durch ein Loch des herabhängenden Eisenbandes gesteckt, dann eine Flügelmutter darauf und der Kasten hängt stabil.
Schematische Seitenansicht. Für bessere Übersicht wurde hier und in der nachsten Zeichnung auf Dachrinne und -pfannen verzichtet.
Schematische Seitenansicht. Für bessere Übersicht wurde hier und in der nachsten Zeichnung auf Dachrinne und -pfannen verzichtet.
2019 baute ich einen einfachen und zwei Doppelkästen.( Der Sparrenabstand neben dem Starenkasten war mit ca. 39 cm zu klein für einen Doppelten). Als Material benutzte ich 15 mm OSP-Platten , nur die Fronten baute ich aus 22 mm OSB, um den einfliegenden Seglern ein höheres Sicherheitsgefühl zu geben. Die Kammern 20 cm breit, 56 cm tief bei einer Höhe von 20 cm. (Nur der Einzelkasten ist ca. 35 cm breit).
Von vorn gesehen. die Aussparungen an der Frontplatte ermöglichen, den Kasten vom Balkon aus auf die Halteleisten zu schieben
Von vorn gesehen. die Aussparungen an der Frontplatte ermöglichen, den Kasten vom Balkon aus auf die Halteleisten zu schieben
Als die Segler zurückkamen war alles bereit: 5 schöne Nistplätze, die Erich-Kaiser-CD spielte zu festen Zeiten und die Segler spielten nicht mit. Bis auf einige wenige Anflüge, die aber stets auf den Spalt zwischen den Kästen zielten, passierte hier nichts - und das bei weiter angewachsener Sucheraktivität.
2020: noch liegen alle Einflugöffnungen unten
2020: noch liegen alle Einflugöffnungen unten
Trotzdem machte ich 2020 alle freien Plätze zwischen den Sparren mit fünf weiteren Kästen dicht. ich baute Verblendungen aus Kunststoffplatten und Styropor, um die Lücken zwischen den Kästen zu schließen. Über die Öffnungen baute ich aus Leisten oder Brettchen wie beim Giebelkasten kleine Regendächer, um sie für die geplanten Besucher unterscheidbarer zu machen. Die Mauersegler kamen zurück und bezogen ihre angestammten Nistplätze. Sooft ich konnte stand ich abends zur Screaming-Party- Zeit vor dem Haus und erfreute mich an den Teilnehmern. Die neue Balkonkastenreihe war allerdings bis Ende Mai für meine Segler irgendwie komplett uninteressant. Mitte Juni dann ganz nebenbei die erste Beobachtung eines Einfluges im mittleren Bereich. in den folgenden Tagen Einflüge in mehrere Kästen auf der rechten Seite, auch mehrere Kämpfe. Im Kasten Nr. 2 (der 2. von rechts, die Zahlen steigen nach links hin weiter an))wurde schließlich eine Spätbrut mit 2 JV erfolgreich großgezogen.
2021 wurden weitere Kästen der Reihe angeflogen. Mir fiel jetzt auf, dass viele Sucher den dunklen Fleck über der Verblendung zwischen den Kästen anflogen. An dieser Stelle, fast auf Höhe der Nistkastenoberkanten, ragen die Sparren etwas über die Verblendung hinaus. in Nr. 2 wurde wieder erfolgreich gebrütet. Auffällig: gefühlt zielten 80% der Sucheranflüge auf dieses Nest. Ob das an der Besiedlung lag oder ob die MS irgendwelche für mich nicht erkennbaren Vorzüge sahen, sei dahingestellt. Auch in Nr. 8 und 9 wurde gebrütet. Ein JV in Nr. 8 flog aus, in Nr. 9 wurde das Nest leider beim Schlupf des ersten von zwei Eiern aufgegeben.
2022 verlegte ich in fünf bisher meist ungenutzten Kästen die Einflugkante an die Oberkante (Nr.1,4,10,14 und 15). Dafür wurden im inneren der besagten Kästen Rampen aus aufgeruhter OSB-Platte gebaut, damit die Bewohner gut zum Ausfliegen kommen könnten. In diesem Jahr flogen in alle Kästen Segler ein, wobei die höher gelegten Einflüge besonders beliebt waren. Selbst die außenliegenden Öffnungen Von Nr. 1 und 15 waren jetzt sehr beliebt. In Nr. 2 wurden drei JV flügge, aber auch in Nr. 1, 4 und 14 traten je zwei ihre erste Reise in den Süden an.
Das alte Modell von innen mit unten liegender Einflugöffnung
Das alte Modell von innen mit unten liegender Einflugöffnung
Das neue Modell von innen gesehen, Rampe zur Aufstieghilfe gut erkennbar
Das neue Modell von innen gesehen, Rampe zur Aufstieghilfe gut erkennbar
Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass diese Kästen nicht ganz leicht sind und der Einbau schon etwas Kraft verlangt. So habe ich die Kästen in diesem Winter das erste Mal nicht abgenommen, sondern hängenlassen. Damit Stare diese Kästen uninteressant finden, nehme ich im März alle Rückwände ab und setze sie erst bei Ankunft der erwünschten Gäste wieder ein.
Gern gesehener Gast. Oben ist so eine dunkle Stelle vom  Dachsparrenende erkennbar, die die Sucher oft anflogen
Gern gesehener Gast. Oben ist so eine dunkle Stelle vom Dachsparrenende erkennbar, die die Sucher oft anflogen
Soweit zu meiner Kolonie. sollte sich da noch etwas gravierend ändern, werde ich mich gern melden. Danke für Eure Aufmerksamkeit
Liebe Grüße H.-G.
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H.-G.
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von H.-G. »

Hallo zusammen!
Hier noch ein kleiner Nachtrag. Wie zu Anfang dieser Beiträge versprochen die Jahreszählen der Erstbesiedelungen im Überblick. Hier sind auch die im vorausgehenden Text beschriebenen höhergelegten Einflugöffnungen der Balkonkastenreihe zu sehen.
jahreszahlen.png
hoffe, dass ich bald öfters auch "2023" eintragen kann ;) .
Gruß H.-G.
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Bodensee Mauersegler
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von Bodensee Mauersegler »

Lieber H.-G.
Jetzt habe ich auch endlich Zeit gefunden, deine spannende Berichte und Dokumentationen über deine Kolonie zu studieren.
Das ist ja eine beeindruckende Groß-Kolonie geworden.
Da zolle ich dir natürlich großen Respekt und Anerkennung.
Vielen Dank, dass Du uns alle daran hast teilnehmen lassen.
In jedem Bericht steckt so viel Information, die man gut gebrauchen kann.
Wir alle versuchen ja optimale Nistmöglichkeiten für unsere Schützlinge zu bieten.
Ich zähle die 88 Tage bis zum 1. Mai runter.
Ich bin schon sehr gespannt, wie die bevorstehende Saison 2023 verlaufen wird.
Heute gilt noch mal mein großer Dank dir, H.-G. :thumbup:
Ganz liebe Grüße Michael

Hier ein Bild meines Nistplatzangebotes mit 14 Mauersegler Kästen und 9 Mehlschwalben Kunstnestnestern

Ich hoffe, dass in dieser Saison auch das Nistplatzangebot im ersten Stock genutzt wird. 2022 war der erste Einflug zu beobachten
Dateianhänge
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17 Mehlschwalbenkästen, 1 Brutpaar
19 Mauerseglerkästen,
7 Brutpaare
15 Jungsegler ausgeflogen 2023
Johannes
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Re: Fotos unserer Kolonien

Beitrag von Johannes »

Hallo zusammen,
vor 6 Jahren haben an einer weiteren Schule im Kreis Ravensburg einen 4er Seglerkasten montiert.
Irgendwie haben wir den aus dem Blick verloren,weil wir geglaubt haben,das wird doch nichts.
Aber bei der ersten Kontrolle am letzten Samstag haben wir das gefunden :links ein Star ,rechts der Spatz und in der Mitte zwei Segler-Nester.
Offensichtlich mag ein Seglerpaar keine Schwegler-Nistmulden.

VG
Johannes
Dateianhänge
Bodnegg1.jpg
Bodnegg2.jpg
23 Seglerkästen /9Paare 22 Jungsegler
21Nester/10 Mehlschwalben-Paare
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