Moin moin,
Elisabeth hat geschrieben:Beim Anklatschen oder Anhängen kann ich mir das nicht wirklich vorstellen.
Genau da. Die Lausfliegen sitzen am Einflug, schaffen das Überspringen in Sekundenbruchteilen. Die Sucher sind perfekte Vektoren, hängen sich an vielen Nistplätzen mal an und da springen die Lausfliegen wieder ab. Es reicht ein begattetes Weibchen pro Nistplatz aus. Bei den hochmobilen und aktiven Nichtbrütern geht die Verteilung ähnlich schnell wie die Post beim Postboten.
Aber auch Brutvögel können sich theoretisch Lausfliegen an fremden Nistplätzen holen. 2019 beobachtet: "Sucher" fliegt 2 mal Naturnistplatz ca. 50 m entfernt am Nachbarhaus an, hängt sich an, Wende, dann eleganter Einflug hier in seinen Kasten, Jungseglergebettel. So kann man sich täuschen. Das reicht locker, um sich Untermieter mitzubringen.
Die Lausfliegen sind lebendgebärend, die Maden sind bei der Geburt schon verpuppungsreif und die schwarzbraunen Kugeln sind die Puppen, genauer Puparien. Diese machen eine Entwicklungspause bis zum Winter, brauchen vermutlich mindestens eine kurze Kaltphase, um die Entwicklungspause zu beenden. Die weitere Entwicklung wird dann durch die tiefen Temperaturen im Winter unterbunden. Im Frühling entwickeln sie sich dann zu fertigen Insekten, die etwa mit der Rückkehr der Segler im Mai schlüpfen und der Zyklus beginnt von vorne. Genau passen muss das nicht, sie können wochenlang hungern, falls sie in warmen Frühjahren verfrüht schlüpfen bevor die Segler zurück sind.
Werden sie bei Außentemperaturen überwintert sollten sie ganz normal Ende April/Anf. Mai schlüpfen.
Werden sie dauernd warm gehalten sollten sie in der Entwicklung gestört sein, entweder gar nicht schlüpfen oder verfrüht und geschwächt.
Werden sie anfangs des Winters kalt, den Restwinter aber warm gehalten sollten sie verfrüht und gut schlüpfen, mangels Wirt natürlich dann verhungern. Sie sind genau an den Jahreszyklus der Mauersegler angepasst.
Bei den Alpenseglerlausfliegen ist das ähnlich, durch die lange Brutsaison haben sie da aber wesentlich mehr Zeit, sich zu vermehren.
In dem Glockenturm hat man noch das Problem der vielen Spalten und Ritzen wo überall die Puparien drinstecken. Eine mechanische Säuberung des Bodens wird dort höchstens eine prozentuale Reduzierung bringen. Wenn man sie da eindämmen will müssten schon alle Ritzen und Spalten und ggf Teile des Bodens und der Wände im Spätwinter mit einem Insektizid behandelt werden. Auch dann wird man nicht 100% los sein, aber die meisten.
Schöne Projekte für die seglerfreie Zeit.
Liebe Grüße
Thomas