Mauersegler-Forum.de

[Dodo]

@Rotkehlchen, auf deine Fragen bin ich gar nicht eingegangen, sorry.
Deine Vermutung, dass die Lockrufe den Sperber alarmiert haben, ist gar nicht so abwegig.
Er hat sich auf Vogelfang spezialisiert und hört aufregende Rufe.
Hier beobachte ich ihn abends bei den lauten Schreien ums Haus.

Der Partner aus deinem Pärchen geht eine neue Verbindung ein (und das geht mitunter fix).
Alleinerziehende gibt es in der Vogelwelt kaum. Es ist eine Schicksalsgemeinschaft, dass Gelege, die Brut wird i.d.R. aufgegeben wenn einer seinen Teil nicht bringt.
Mit unserer Denke schwer vereinbar.

Gruß Maddin

[Andreas]

Das Thema (MS und Falken/Sperber/andere Greifvögel beschäftigt mich.

Hallo Maddin,

schwieriges Thema. Ich sag mal so: Die Ansiedlung der Mauersegler bei uns am Haus war mit so vielen Emotionen verbunden (positiven und negativen), dass ich mich jedem "unserer" Mausersegler näher fühle als einem dahergeflogenen Beutegreifer

Nicht falsch verstehen: Ich bin sehr naturverbunden, aber bin ja auch irgendwie verantwortlich für die Mauersegler die von allein wahrscheinlich niemals den Weg in unseren Giebel gefunden hätten. Falls wir hier mal Probleme mit einem Beutegreifer bekommen, würde ich alles versuchen diesem die Lust auf Mauersegler zu verhageln oder wenigstens die örtlichen Gegebenheiten zum Schutz der Mauersegler zu verbessern.

Natürlich ist das "die Natur". Auch Beute machen gehört dazu, das weiss ich ja. Vielleicht bin ich in ein paar Jahren mit einer etablierten Kolonie mit sechs festen Brutpaaren da etwas entspannter

[Elisabeth]

Hallo zusammen,

Vogelkundler bemühen sich seit Jahrzehnten negativ behaftete Bezeichnungen aus dem Sprachgebrauch zu tilgen.
So soll z. B. der Fischreiher jetzt Graureiher heißen, die Namensgebung 'Fischreiher' assoziiert einen Nahrungskonkurrenten und war die Legitimation ihm nachzustellen.
Unsere Vorfahren haben ganz gradlinig gedacht: Nützlich oder schädlich

.....
Gruß Maddin

Hallo zusammen ,
vielen Dank für's Ändern.

Die negativen Bezeichnungen betreffen ja nicht nur einige Vogelarten, sondern auch viele Säugetiere. Dort versuchen Biologen und Naturschützer ebenfalls die Bezeichnung Raubtier zu tilgen, denn sie stammt aus einer Zeit, in der der Mensch der Meinung war, die Natur gehöre ihm allein und die Tiere würden ihm etwas rauben.
(Leider denken immer noch viele Menschen, die Natur gehöre ihnen alleine und alles hat sich unterzuordnen. *seufz*)
Bei Fischen sagt man wohl immer noch Raubfisch. Zeit das zu ändern!
Der von @Beja genannte Begriff Prädator passt wohl auch da.

[Andreas]

Ich denke, der Begriff "Rauben" wird hier einseitig bewertet. Laut Duden bedeutet er zwar einserseits "jemandem etwas wegnehmen", aber eben auch "als Beute forttragen". Das passt hier ja sogar beides eigentlich - dem Beutetier wird ja das Leben genommen, brütenden Vögeln die Jungen, dem Hahn die Henne. Man muss ja nicht immer gleich alles auf den Menschen beziehen.

[Elisabeth]

Ich denke, der Begriff "Rauben" wird hier einseitig bewertet. Laut Duden bedeutet er zwar einserseits "jemandem etwas wegnehmen", aber eben auch "als Beute forttragen". Das passt hier ja sogar beides eigentlich - dem Beutetier wird ja das Leben genommen, brütenden Vögeln die Jungen, dem Hahn die Henne. Man muss ja nicht immer gleich alles auf den Menschen beziehen.

Hallo Andreas,
ich würde da widersprechen wollen. Es ist die Sichtweise des Menschen, dass es sich bei der Nahrungsbeschaffung eines Beutgreifers um einen Raub handelt. Die alte Dudenbezeichnung kann ich da nicht gelten lassen. Der Duden ist sehr träge.
Wenn die Möwen auf der Düne von Helgoland einem die volle Brötchentüte oder ein ganzes Toastbrot klauen, lasse ich mich auf den Begriff Raub ein.

[H.-G.]

Hallo,
um es vorab zu sagen: ich mag Greifvögel, staune über ihre oft rasanten Jagdflüge, ihre Sinnesleistungen und finde sie wirklich sehr schön! Das ändert aber nichts daran, dass mich sofort ein ungutes Gefühl beschleicht, wenn im Bereich meiner Kolonie einer von den schnelleren Luftjägern auftaucht.
Zu Beginn meiner Besiedlungsversuche habe ich einmal ein Brett vom Balkon in Richtung eines Sperbers geworfen, der im Regen einen MS ergriffen hatte. Der Sperber ließ los und suchte das Weite, der MS flog kurz darauf scheinbar weitgehend unversehrt auch davon. Ich habe da ohne zu überlegen und sehr impulsiv gehandelt,war froh über das Ergebnis, fragte mich aber auch ziemlich schnell, ob meine Parteinahme nicht unfair war. Versteht mich nicht falsch - ich würde das wahrscheinlich nochmal genauso machen. Das liegt wohl daran dass ich mich "meinen" Seglern ein Stück weit verbunden fühle und sie schützen möchte. Aber der Sperber hatte wahrscheinlich auch nur Hunger...
@Andreas: auch mit einer Kolonie von mehr als 10 Paaren bin ich da leider nicht entspannter geworden.
Ich zähle manchmal nebenan an der Kirche ausfliegende Fledermäuse und da tauchte vor drei Jahren an zwei aufeinander folgenden Abenden ein Baumfalke auf (kein Turmfalke!). Ich habe ihn weder Fledermäuse noch Segler jagen sehen, frage mich aber seitdem oft, ob nicht eine große Ansammlung fliegender potentieller Beute da wie ein Magnet wirkt. Ich vermute, dass ich diese Möglichkeit in Kauf nehmen muss, bin aber froh dass der Baumfalke danach nicht mehr hier auftauchte. Ein Sperberterzel fliegt gelegentlich hier vorbei, aber bisher habe ich noch keine Angriffe auf MS gesehen. Hoffentlich bleibt das auch so!
Ich fühle mit jedem von Euch, der so einen seiner Segler verloren hat, hoffe dass mir das erspart bleibt, weiß aber auch, dass das ganz schnell passieren kann. Mauersegler und Greifvögel haben eine uralte gemeinsame Geschichte und die soll noch lange währen. Wir haben uns dazu entschlossen, die Lage unserer Segler zu verbessern und machen das alle mit viel Enthusiasmus. Wir brauchen deshalb die Greife nicht zu hassen - aber ich glaube, dass es in Ordnung ist, wenn wir uns um unsere MS Sorgen machen - schließlich sorgen wir ja auch für sie.
LG H.-G.

[Waechter]

Hallo miteinander,
die Diskussion erinnert mich an die Ereignisse in 2012. Damals registrierte ich die Aus/Ein -Flüge mit einer Kamera.
Nicht nur der Hausrotschwanz auch Wespen und Hummeln wurden vor dem Kasten registriert.
Manchmal waren über 900 Bilder zu bewerten.
Eine Folge von Bildern nach einem Einflug habe ich aufgehoben.

Schon 19 Sekunden nach dem Einflug war der FRESSFEIND im Anflug. (Bild 06)
Das war eine relativ harmlose Situation.
Ab 2013 hatte ich die AUSSENKAMERA nicht mehr. Für die Anwesenheitsdaten hatte ich die Waage eingebaut.
Was im Kasten zu sehen war, sah ich am PC-Monitor und kann mich noch daran erinnern,
dass es einmal sehr laut knallte als ein Mauersegler eingeflogen kam. Ungewöhnlich war, ihn in der hintersten Ecke zu sehen.
Das was ich auch noch im Kasten sah, hatte er nicht mitgebracht. Es wurde mir erst nach einem Blick zum gekippten Fenster klar.
Es hing ein Sperber am Kasten und im Monitor sah ich seinen Fuß, der nach Beute greifen wollte.
Spontan habe ich versucht durch das gekippte Fenster nach dem "PRÄDATOR" zu greifen, dass sein Verhalten ganz natürlich ist, war mir in dem Moment egal und würde auch immer wieder so handeln.
Bedauert habe ich nur, dass in dem Moment keine Videoaufzeichnung lief.

Gruß, Waechter

[H.-G.]

Moin!
Habe mich heute morgen mit einem Brieftaubenzüchter unterhalten und ihn gefragt, ob er denn Probleme mit Sperber habe. Das verneinte er ganz entspannt. Er habe vor Jahren durch Verfüttern überschüssiger Taubeneier dafür gesorgt, dass sich ein Paar Rabenkrähen in der Nähe angesiedelt habe. So habe er seit fünf Jahren keine Verluste mehr erlitten, da die Krähen den Sperber nachhaltig aus ihrem Nestbereich verbannen.
Sicher ein Denkansatz, der die Krähen für manche von uns in einem neuen Licht erscheinen lässt - ganz unproblematisch sind die ja auch nicht immer. Werde deshalb wohl in Zukunft versuchen, noch mehr auf Krähensicherheit in meiner Kolonie zu achten; dann könnte ich mir ihre gelegentliche Anwesenheit sogar zu Nutzen machen...
Eine kleine Hilfe in dieser Richtung könnten übrigens die am Haus brütenden Dohlenpaare sein, die Krähen im Nahbereich überhaupt nicht mögen.
LG H.-G.

[Dodo]

Hallo zusammen,

mein Haus steht vielleicht 400 m Luftlinie von einem großen zusammenhängenden Waldgebiet entfernt.
Den Baumfalken habe ich hier schon rüber fliegen sehen, am Haus wird er wohl kaum jagen.

@H.-G. bei mir am Waldrand lebt auch ein Taubenzüchter. Den habe ich nach seinen Erfahrungen mit dem Habicht gefragt. Er sagte mir, dass ein Wanderfalke regelmäßig seine besten Tauben holen würde.
Die Besten sterben immer zu früh.
Wenn der Sperber hier bei mir für Panik unter dem Spatzenvolk sorgt, hocken Ringeltauben fast entspannt weiter an der Futterstelle. Mich überrascht immer wieder das der Sperber Tauben schlagen soll!
Das ist eine Gewichtsklasse, die der nicht abtransportieren kann.

Gruß Maddin

[H.-G.]

Hallo Maddin,
auch ich halte Tauben für eher eine Beute am oberen Limit eines Sperberweibchens. Wenn Du bei YouTube unterwegs bist, kannst Du immer wieder Clips genau davon finden, oft unter "Falke tötet Taube". Hier sind die Beutetiere meist Stadttauben, damit die gleiche Art wie auch Brieftauben. Ringeltauben sind eine Nummer größer, damit als Beute meist tatsächlich wohl uninteressant.
Gruß H.-G.