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Elisabeth
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Elisabeth »

Markus hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 09:17

hm, hört sich zwar logisch an.... weiss auch nicht ob diese These so übernommen werden kann. :S
Meinst Du wirklich dass 33°C oder gar 38°C im Kasten den frischgeschlüpften Küken nicht schaden ?

LG
Markus
Moin Markus, liebe Andere,
wenn 33°C bis 38°C schaden würden, wäre der Mauersegler schon lange ausgestorben.;-)
In Südeuropa erreicht man häufig schon im Mai/Juni hohe Temperaturen und bei Sonneneinstrahlung kann es selbst bei 25°C Außentemperatur unter den Dächern mal schnell 35°C heiss werden.

Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, warum die Eingänge von den Kästen so klein sind. Bei einem größeren "Loch" (wie bei meinen Strobelkästen) ist der Luftaustausch doch viel größer.
Liebe Grüße
Elisabeth
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Markus
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Markus »

Hallo Elisabeth,
Elisabeth hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 14:38 wenn 33°C bis 38°C schaden würden, wäre der Mauersegler schon lange ausgestorben.;-)
naja, was aber nicht zwangsläufig bedeutet dass diese Temperaturen den Tieren nicht schaden.
Aufgrund ihres erreichbaren Alters, kann die Population in einem Jahr auch mal Witterungsbedingte Ausfälle verkraften.
Zudem sind solche Ereignisse (bisher noch) eher Regional.
Selbst ein Totalausfall nahezu aller Jungvögel, wie letztes Jahr bei Alpenseglern in Tuttlingen kann eine Kolonie wie wir sehen verkraften.
Elisabeth hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 14:38 In Südeuropa erreicht man häufig schon im Mai/Juni hohe Temperaturen und bei Sonneneinstrahlung kann es selbst bei 25°C Außentemperatur unter den Dächern mal schnell 35°C heiss werden.
Lt. meinen Messungen sogar einges mehr ;( habe aber auch, als ich bei mir das Dach für Hitzeschutzmaßnahmen (Naturnest) öffnete einiges an verendeten Jungvögeln bergen müssen ;( seither nur noch erfolgreiche Abflüge aller Jungvögel.
Elisabeth hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 14:38 Ich habe schon häufiger darüber nachgedacht, warum die Eingänge von den Kästen so klein sind. Bei einem größeren "Loch" (wie bei meinen Strobelkästen) ist der Luftaustausch doch viel größer.
Kommt auf den Hersteller an welcher sich wohl nach der Größe des Vogels richtet. Denke Hitzeschutz und Kastenbelüftung ist da noch kaum ein Thema.

LG
Markus
Saison 2023

Segler Nistplätze/ 4 belegte Nester von 9
Ankunft: 8 von 8

Bruten :3
Eier : 9
Schlupfe:8
Abflüge JV 8

Alpenseglercam seit 25.02. wieder Online

alpensegler-tuttlingen

Storchencam vom Kirchturm seit 02.02. wieder online
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Elisabeth
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Elisabeth »

Nachtrag:
Ich glaube, das war hier schon mal verlinkt:
https://www.t-online.de/heim-garten/gar ... achen.html

In Schweden wurde eine Studie an Blaumeisen gemacht. Demnach können sie ihre Körpertemperatur auch bei einer Außentemperatur von 50°C und mehr selbstständig halten. Eine höhere Sterblichkeit gab es nicht, aber die Meisen gediehen nicht so gut, weil sie sehr viel Energie für den Kühlungsprozeß benötigten.

Das finde ich schon sehr erstaunlich.

Für die Mauersegler ist tröstlich, dass die Eltern bei sonnigen, hohen Temperaturen mehr Nahrung für die Küken finden.

Noch eine Frage an @alle: Mit wieviel Tagen können die Seglerküken hecheln? Vom ersten Tag an?
Liebe Grüße
Elisabeth
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Thömmes
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Thömmes »

Hi Markus,

ich weiß das, weil kleine Findlinge die erste Zeit bei solchen Temperaturen im Inkubator untergebracht werden müssen. Mit der weiteren Entwicklung wird die Wärmezufuhr reduziert und bei weitgehender Befiederung ganz weggelassen.

Das Problem ist, dass bei etwas höheren Werten ab ca. 40°C das Ganze schnell kippt und die Nestlinge sterben. Meine Erfahrung ist, dass an einem voll sonnigen Tag im Hochsommer die Luft im bebauten Bereich, um ein aufgeheiztes Gebäude herum, um die 8°C wärmer ist als die gemessene Temp. im Schatten, beispielweise im Park in 2m Höhe. So ein Mikroklima ist überall ein bisschen unterschiedlich, aber ich habe das öfter so gemessen und nehme das als Faustregel.

Das bedeutet z. B. heute max. ca. 26°C im Schatten, 16 Std. Sonne, etwa 34°C um das Gebäude herum während der heißesten Stunden. Die hat man also mindestens auch in den Kästen. Was das bedeutet bei 30, 35, 38, 40°C im Schatten kann man sich dann leicht erschließen.

@Elisabeth : Belüftung ist nicht verkehrt. Ich würde aber eher eine Bohrung auf einer anderen Seite des Kastens machen, um einen ganz leichten Durchzug zu bekommen. Einen vergrößerten Einflug finde ich wegen der Bedrohung durch viele Prädatoren risikoreich. Auch die Belüftung reduziert nicht die Lufttemperatur außerhalb des Kastens. Man lüftet also dann mit der aufgeheizten Luft am Gebäude. Durch die bewegte Luft können sich die Küken allerdings besser durch Hecheln kühlen. Dauert die Hitzewelle mehrere Tage, drohen die Küken aber auszutrocknen. Sie können ja nicht auf Trinkwasser zurückgreifen.

Die Segler können einen totalen Brutausfall meist verkraften, da sie langlebig sind und die Altsegler solche Hitzewellen meist unbeschadet überstehen. Der Bestand wird bedroht durch die massenhafte Vernichtung der Nistplätze und durch den Ausfall von Brutvögeln wie z. B. 2013 in Bayern mit Dauerregen und Kälte im Juni. Das hat sich bis jetzt nicht erholt.

Die Jahre 2015 und 2019 mit extremen Hitzeperioden und weitgehendem Ausfall der Bruten in großen Teilen Deutschlands haben dagegen keinen Bestandseinbruch in den Folgejahren gebracht. Sowohl 2016 als auch 2020 waren die Bruterfolge gut und es hat sich außer durch die weitere Zerstörung von Nistplätzen kein zusätzlicher Abwärtstrend gezeigt.

Mit den Kästen hat man sicher bessere Nistmöglichkeiten als die Glutöfen direkt unter den Dachpfannen aber man ist trotzdem draußen und den Elementen ausgeliefert. Irgendwann ist Schluss. 2015 sind trotz aller Mühe in sehr vielen gut betreuten und erreichbaren Ansiedlungen die Jungsegler in den Kästen gestorben.
Einige konnten gerettet werden indem sie tagsüber den Kästen entnommen und abends wieder reingesetzt wurden. Die Hitzewelle mit ca. 8 Tagen in Folge um die 39°C im Schatten war einfach unbeherrschbar. Ich kann mich noch an die vielen Diskussionen in den Foren erinnern.

Man kann nur hoffen, dass es sich dieses Jahr nicht wiederholt.


Liebe Grüße

Thomas
2023:
Kästen 30 (Projektbeginn 2017)
Erw. 12 Segler (6 BP)
Ankünfte: 1.MS 24/4, 2. 27/4, 3. 28/4, 3 weitere 1/5, bis 7. Mai alle 6 BP zurück
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Elisabeth
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Elisabeth »

Thömmes hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 17:01

@Elisabeth : Belüftung ist nicht verkehrt. Ich würde aber eher eine Bohrung auf einer anderen Seite des Kastens machen, um einen ganz leichten Durchzug zu bekommen. Einen vergrößerten Einflug finde ich wegen der Bedrohung durch viele Prädatoren risikoreich. Auch die Belüftung reduziert nicht die Lufttemperatur außerhalb des Kastens. Man lüftet also dann mit der aufgeheizten Luft am Gebäude. Durch die bewegte Luft können sich die Küken allerdings besser durch Hecheln kühlen. Dauert die Hitzewelle mehrere Tage, drohen die Küken aber auszutrocknen. Sie können ja nicht auf Trinkwasser zurückgreifen.


Liebe Grüße

Thomas
Hallo Thomas,
Durchzug ist bei Hitze sicher gut, bei Kälte bewirkt er das Gegenteil und deswegen finde ich es schwierig Kästen mit dauerhaftem Durchzug zu konstruieren. Vielleicht etwas zum Öffnen und Schließen? Geht natürlich nur, wenn die Kästen erreichbar sind.
Viele Prädatoren scheitern an der Eingangshöhe von 3 cm, da kann die Breite ruhig ein bisschen mehr betragen.
Meine Gedanken zur Belüftung betrafen einen erhitzen Kasten bei geringerer Außentemperatur.

Deine Ausführungen zu Verlsuten bei Hitze vs. Kälte sehe ich genauso.
Aber natürlich ist es traurig mitanzusehen, wenn die Jungtiere leiden und man sollte alles versuchen, Hitze in den Kästen zu vermeiden.
Liebe Grüße
Elisabeth
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H.-G.
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von H.-G. »

Guten Abend zusammen!
Hab mich gerade durch das Thema Hitzeschutz gelesen und habe eine Frage - vielleicht dazu auch schon eine mögliche Antwort: Entsteht durch eine eingebaute Starensperre nicht ein zusätzlicher Hitzestau im Kasten??? Besonders dann, wenn ein Jungvogel auf der Suche nach Kühlung in der Sperre ruht, dürfte es für die anderen zu heiß werden, da ja die Luftzufuhr wie durch einen Korken verstopft wird.
Lösungsvorschlag: die Starensperre wird 5 bis 10 mm nach hinten versetzt,so dass ein Spalt zwischen Wand und Sperre entsteht. So würde die Zirkulation verbessert und Jungvögel könnten an diesem Spalt und an der Öffnung Kühlung finden. Man könnte die Wand der Sperre zusätzich noch seitlich und oben mit Bohrlöchern undichter machen, um mehr Luft einzulassen. Ich denke, dass Stare diese Sperre icht überwinden könnten und dass auch die Segler den Weg dadurch problemlos finden müssten.
Wir seht Ihr das?
Grüße aus Verl H.-G.
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2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
2022: 42 JV in 16 Nestern, 3 Brutaufgaben
2023: 48 JV in 19 Nestern, 2 JV tot
Kameras: Probephase läuft
Beja
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Beja »

Da die Küken heute schon hecheln habe ich den Ventilator mit integrierter Wasserkühlung :D
an die Dachrinne gehängt.
.
R0021400.JPG
R0021402.JPG
R0021403.JPG
Später werde ich noch die Leiter anstellen und gegebenenfalls die Position von außen korrigieren.
4 Nistplätze
2013: 1. Kasten
2019: 1. Brutpaar
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traudich
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von traudich »

Man kann nun viel spekulieren bei wie viel Grad die Mauersgeglerküken sterben oder überleben :S . Fakt ist wohl, dass, je höher die Themperatur sind, die Auffangstationen voller werden von Seglerjungen, die aus dem Nest springen.
LG
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Elisabeth
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Elisabeth »

Beja hat geschrieben: Fr 17. Jun 2022, 17:34 Da die Küken heute schon hecheln habe ich den Ventilator mit integrierter Wasserkühlung :D
an die Dachrinne gehängt.
Hallo Beja,
hast Du den schon zum Patent angemeldet? :mrgreen:

Noch mal meine Frage an alle, ist vielleicht untergegangen:
Ab wieviel Tagen können Vogelkinder (hier Mauersegler) hecheln?
Liebe Grüße
Elisabeth
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Re: Hitzeschutz für Nistkästen

Beitrag von Dodo »

Elisabeth hat geschrieben: Fr 17. Jun 2022, 21:23
Noch mal meine Frage an alle, ist vielleicht untergegangen:
Ab wieviel Tagen können Vogelkinder (hier Mauersegler) hecheln?
Hallo Elisabeth,

hier hatte ich im letzten Jahr mal ein Foto reingestellt. Es zeigte Küken deren Hälse über den Nestrand hingen.
18 Tage (meine ich in Erinnerung zu haben) waren die alt. Gehechelt haben die da noch nicht, vielleicht konnten sie es noch nicht? :S
In meine einsehbaren Kästen habe ich heute kein einziges hechelndes Küken gesehen.

Die Turmfalken-Küken hecheln und mir wird elend. Die Rückwand von der Isolierung habe ich abgenommen, um einen Luftstrom zu ermöglichen. Im obersten Stock Durchzug gemacht und die Speichertreppe runter gelassen.
Ein paar Stellschrauben bleiben.

Gruß Maddin
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