Hallo Hafenpflege,
vom Foto erscheint mir das Köpfchen doch ziemlich hell geschuppt, nicht, dass es doch ein nicht flügger Jungsegler ist, es kann aber beim Foto auch sehr täuschen und schon ein Altsegler sein (da würde ich eher zu tendieren). Am besten mal unter die Flügel schauen ob eine von den großen Schwungfedern noch eine Federspule hat. Falls ja ist der Vogel noch zu jung zum Fliegen und vermutlich wegen der Hitze aus dem Nest gestürzt.
Altsegler haben mit der Hitze eigentlich keine Probleme, im Gegenteil ist es gutes Flug- und Jagdwetter für die Segler und im Flug kühlen sie sich durch den "Fahrtwind". Ein gesunder Altsegler würde nicht wegen der Hitze apathisch irgendwo sitzen, sondern in größeren Höhen jagen und Flugspiele mit den anderen Seglern machen. Man muß bedenken, dass sie viele Monate in Afrika im Dauerflug verbringen und dort z. T. extrem heiße Bedingungen vorfinden.
Die Hitze kann also nur ein sekundäres Problem sein, wenn der Vogel verletzt (z. B. Kollision) oder krank abgestürzt ist und eine Zeit in der Hitze gelegen hat, falls es ein Altsegler ist.
Wenn es ein Altsegler ist könnte er also verletzt sein, z. B. Anflugtrauma (Schädel Hirn Trauma) oder auch weitere Veletzungen haben wie z. B. Schultergürtel, was man oft nicht sieht, außer, dass der Vogel nicht fliegen kann. Ganz genau kann dass nur in der Mauerseglerklinik beurteilt werden. Ein normaler Tierarzt kann das nicht, ein vogelkundiger Tierarzt normalerweise schon.
Gewicht gut heißt zw. 45 und 50 g, um die 40 wäre noch grenzwertig OK, unter 40 g bei einem normalgroßen Exemplar Untergewicht, 30 g Lebensgefahr.
Fast flügge Jungsegler nehmen vom Menschen fast nie freiwillig Futter an, Altsegler sind noch schwieriger. Es müsste also zwangsgefüttert werden. Wasser tropfenweise an den Schnabelrand geben, niemals in den Schnabel. Solange er den Tropfen schnell einsaugt noch etwas mehr.
Wie ein Wellensittich auf dem Finger sitzen kann ein Segler nicht, da würde jeder Segler runterkippen. Die Füße sind nur geeignet, irgendwo anzuhängen, z. B. an rauhem Mauerwerk.
Bitte niemals versuchen, den Vogel hochzuwerfen oder von erhöhter Stelle fliegen zu lassen. Wenn er was hat und abstürzt führt das zu weiteren Verletzungen oder zum Tod. Starten lässt man nur auf einer größeren, kurz gemähten Wiese von der Hand aus ca. 1,5 m Höhe. Wenn er sofort abfliegt und in der Höhe des Luftraums verschwindet ist es optimal. Wenn er nicht fliegt oder nach einer kurzen Strecke wieder niedergeht ist er entweder zu jung, krank od. verletzt.
Wenn er keine Federspulen hat und wieder putzmunter erscheint könntest Du das auf einer Wiese baldigst versuchen evtl. in Absprache mit der Mauerseglerklinik. Einen Altsegler mehrere Tage am Boden zu halten ist für Mensch und Tier eine Qual und nur bei verletzten, kranken od. sehr geschwächten/unterernährten Exemplaren notwendig.
Es ist sinnvoll, den Segler erstmal an einem kühleren Ort (um die 20°C) zu halten, bei Anflugtrauma und anderen Verletzungen wäre hohe Wärme schädlich, aber ich kann hier nur mutmaßen was mit dem Segler nicht stimmt.
Am besten wäre es wenn Du Dich mit der Mauerseglerklinik in Verbindung setzt und das weitere Vorgehen besprichst. Die haben allerdings um diese Jahreszeit leider auch "Land unter" und man muß vielleicht mehrmals probieren.
Du könntest auch mal Deinen ungefähren Wohnort angeben. Vielleicht ist zufällig jemand in Deiner Nähe, der sich auskennt und ihn übernimmt.
Hier ist ein Link zu Deutschen Gesellschaft für Mauersegler/MS Klinik zum Thema Fundvogel/Fütterung was Du Dir durchlesen solltest:
https://www.mauersegler.com/found/
Adresse und Tel. Nr. der MS Klinik: Buchenstraße 9, D-65933 Frankfurt, Tel: 069/35351504
Eine Liste mit vogelkundigen Tierärzten in D, A, CH:
https://www.vogelforen.de/threads/voge ... er.247405/
Die Wildvogelhilfe mit einer Liste von Auffangstationen und anderen wichtigen Infos:
http://wp.wildvogelhilfe.org/de/startseite/
Alles Gute für den Kleinen !
Liebe Grüße
Thomas