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Erlebnisse mit unseren gefiederten Freunden, Bestimmung der Vögel
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Andreas
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Andreas »

Für das Projekt der Uni Siegen für die Anbringung neuer Datenlogger kann man hier an einem Crowdfunding Projekt teilnehmen:

Crowdfunding Uni Siegen

Vielleicht ist ja der ein oder andere daran interessiert, das Projekt zu unterstützen. Es gibt auch (noch) einige interessante Dankeschön-Angebote :-)
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Andreas
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Andreas »

... und hier auch noch ein kurzer Bericht zur Kampagne beim WDR:

Uni Siegen startet neues Mauersegler-Projekt

Ich kann nur empfehlen, dabei mitzumachen - und wenn es nur ein paar Euro sind. Ich zitiere mal von der Seite (hoffentlich mit Einverständnis der Projektgruppe):

Was sind die Ziele und wer ist die Zielgruppe?

Welche Routen nutzen die Mauersegler zu den Überwinterungsgebieten?

Die Mauersegler „unserer“ Kolonie brüten im Sauerland bei Olpe. Ende Juli / Anfang August machen sie sich auf die Reise nach Afrika. Es geht zunächst in südwestliche Richtung, dann nach Afrika entlang der Westküste. Unsere Kenntnisse haben wir durch die Auswertung von sogenannten Geolokatoren gewonnen. Diese sind aber sehr ungenau, was zu unpräzisen Routendarstellungen führte. Wir benötigen daher GPS-Sender, die die Positionen der Mauersegler genau aufzeichnen. Mit Ihrer Hilfe können wir die „Blackbox“ der Mauersegler knacken.

Welche und wie viele Überwinterungsgebiete nutzen sie?

Etwa im Oktober erreichen die Mauersegler das erste afrikanische Überwinterungs-gebiet, über dem sie mindesten 14 Tage ununterbrochen herum fliegen. Welche Gebiete nutzen sie für ihren Aufenthalt und warum? Hier möchten wir die GPS-Daten mit Wetterdaten und Satellitenaufzeichnungen zur Vegetation zusammenführen und auswerten. Wir gehen davon aus, dass jeweils das Vorkommen von Fluginsekten das Aufenthaltsgebiet und die Dauer der Mauersegler in diesem Gebiet bestimmen. Ist die Vegetation grün, kommen dort Insekten vor, ist das Gebiet in der Satellitenaufnahme bräunlich, hat es wenige bis keine Insekten. Ist dies dann der Zeitpunkt für die Mauersegler diese Region zu verlassen und in eine andere Regionen Afrikas zu ziehen? Den genauen Zusammenhang kennen wir noch nicht. Hier wollen wir mit Ihnen wissenschaftliches Neuland betreten. Seien Sie dabei, werden Sie Teil des Teams.

Verbringen Brutpaare den Winter zusammen oder getrennt voneinander?

Wir kennen von einem einzigen Brutpaar die Zugrouten und Überwinterungsgebiete aus einem Winter. Unser Brutpaar Max und Mona haben getrennt voneinander überwintert und haben sich erst wieder nach 10 Monaten am alten Nest in Olpe wieder getroffen. Ist das für Brutpaare die Regel oder eher die Ausnahme? Das wollen wir gerne mit Ihrer Hilfe herausfinden und viele Mauerseglerpärchen mit GPS-Sendern versehen.

Nutzen sie dieselben Routen und Gebiete Jahr für Jahr?

Durch einen Zufall haben wir die Zugrouten und Überwinterungsgebiete von drei Mauerseglermännchen aus zwei aufeinanderfolgenden Überwinterungsperioden erhalten. Jedes Männchen flog „eigene“ Routen und überflog „eigene“ Überwinterungsgebiete aber jeweils dieselben in den beiden Überwinterungsperioden. Zumindest diese drei Männchen sind somit Individualreisende, obwohl sie aus derselben Brutkolonie sind. Gilt dies aber auch für Mauerseglerweibchen und für weitere Mauersegler? Wir werden es zusammen mit Ihnen herausfinden.

Welche Routen und Gebiete nutzen die Jungen, die sich zum ersten Mal ohne die Eltern auf die Reise begeben?

Diese Frage kann noch niemand beantworten. Es wurden noch nie flugfähige Jungvögel mit GPS-Datenlogger besendert. Die Jungvögel verlassen das Nest, wenn sich die Eltern schon längst in Richtung Südeuropa auf den Flug gemacht haben. Woher „wissen“ die Jungen, in welche Richtung es gehen soll, welche Routen sie fliegen und welche Überwinterungsgebiete sie nutzen sollen und vieles mehr? Mit Hilfe Ihrer Spende betreten wir auch hier wissenschaftliches Neuland. Seien Sie dabei, wenn zum ersten Mal die Routen der jungen Mauersegler entschlüsselt werden.

Wie wirkt sich der Klimawandel in Afrika auf die Mauersegler aus?

Auch in Afrika ist der Klimawandel Realität. Es kommt zu längeren Dürreperioden und häufigeren Unwetter- und Starkregenereignisse. Beide Klimawandelfolgen sind für die Mauersegler von Nachteil, weil weder in trockenen Gebieten noch bei dauerhaften Regenfällen Fluginsekten unterwegs sind und die Mauersegler daher keine Nahrung finden. Sie sind dann gezwungen, andere Gebiet aufzusuchen. Doch ist es dort besser? Um diese Fragen beantworten zu können, benötigen wir genaue Daten über die Zugrouten und Aufenthaltsgebiete der Mauersegler in Afrika. Unser Projekt ist auf 10 Jahre ausgelegt, so dass unsere Langzeitdaten mögliche Veränderungen im Zugverhalten als Reaktion auf den Klimawandel aufdecken könnten.

Mauerseglerforschung für den Mauerseglerschutz

Artenschutz und der Verlust der Biodiversität sind für jeden topaktuelle und wichtige Themen. In keinem Zeitalter zuvor verschwanden in so kurzer Zeit so viele Arten. Um eine Art effektiv schützen zu können, benötigen wir fundiertes Wissen zur Biologie der Art. Der Mauersegler brütet in Europa. Sein Bestand kann dort durch das Angebot künstlicher Nistplätze erhalten bzw. gefördert werden. Aber welche Gefahren bedrohen den Mauersegler während seines Dauerfluges in Afrika? Auch in Afrika werden täglich Wälder abgeholzt und Land in Industriestandorte umgewandelt. Dies bleibt auch für die Mauersegler nicht ohne Folgen: kein Wald, keine Savanne heißt keine Fluginsekten, von denen sich die Mauersegler ausschließlich ernähren.

Der Tierschutz ist uns sehr wichtig. Wir konnten zeigen, dass Segler mit Rucksack genauso häufig nach dem Dauerflug in Afrika zu „unserer“ Brutkolonie bei Olpe zurückkehrten wie Segler ohne diesen Minirucksack. Der Bruterfolg der „Rucksacksegler“ war bislang genauso gut wie der der anderen Mauersegler.
All diese Fragen lassen sich mit den kleinen GPS-Sendern beantworten. Ein kleiner Sender mit großem Output. Eine lohnende Investition.
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Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Markus »

Andreas hat geschrieben: Fr 15. Apr 2022, 11:44 All diese Fragen lassen sich mit den kleinen GPS-Sendern beantworten. Ein kleiner Sender mit großem Output. Eine lohnende Investition.
Es ist zwar, wie auch bei dem Beringen ein gewisser Stress für die Tiere, aber nur so können wir wichtiges über sie Erfahren, was den Vögeln schlussendlich auch wieder zugute kommt.

Das ICARUS Projekt (Russisch/Deutsches Forschungsprojekt) wurde leider aufgrund Russlandkrieg aufgegeben. ;(

Aber die Technik gibt auch mit einfacheren Mitteln einiges her, selbst Bienen lassen sich besendern, bzw. Chipen.

https://www.golem.de/news/sensoren-bien ... 03966.html


LG
Markus
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Dodo
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Dodo »

Hallo Andreas, Markus und alle zusammen,

dem Einsatz von Geolokatoren kann ich was abgewinnen.

Die Beringung dagegen sehe ich äußerst kritisch. Tot Funde von MS mit Ringen sind äußerst selten.
E. Kaiser hat MS beringen lassen und mit japanischen Fangnetzen Segler im darauffolgenden Jahr eingefangen.
Nach seiner Erkenntnis kommen weniger als 5 % der Jungvögel wieder an ihren ehemaligen Nistplatz zurück.
Das ist aufschlussreich.

Wenn mit Hilfe von GPS und Geolokatoren ihre Routen nachverfolgt werden können ist das eine tolle Sache und liefert Kenntnisgewinn.
Der Einsatz mit dieser Technik bleibt auch einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern vorbehalten, dass sehe ich als Vorteil.

@Andreas, wenn hervorgehoben wird, dass künstliche Nisthilfen für die Art förderlich seien, ist dass zweifellos richtig. Bei uns wie auch in Afrika muss das Nahrungsangebot stimmen, sonst verschwindet der Vogel.
Es soll Großstädte geben (z.B. London) wo keine Segler mehr zu Hause sind, einfach weil das Nahrungsangebot nicht mehr da ist. Der Insektenrückgang ist auch bei uns alarmierend und ein Glied in der Kette womit der Artenrückgang erklärbar wird.

Dem MS habe ich immer besondere Fähigkeiten zugeschrieben, so ist er auf örtliche Jagdgründe nicht unbedingt angewiesen. Ein Vorteil gegenüber Arten die auf begrenzten lokalem Raum leben müssen.

Gruß Maddin
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Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Markus »

Hallo Zusammen,

das ICARUS -Projekt geht nun ohne Russland weiter.
https://www.icarus.mpg.de/117760/news_p ... red?c=2470

Bis zu dem ersten Einsatz geht es allerdings noch ein Jahr, ich bin gespannt.

LG
Markus
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Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Markus »

Hallo Zusammen,

hab hier
https://www.youtube.com/watch?v=SFZWNvezY7s

zufällig ein Video gefunden, in welchem die Aktivität eines GPS besenderten Mauerseglers, während eines Tages (9 std.) aufgezeichnet wurde.

Der Aktionsradius in diesem Fall 13 Km. Ein spezielles Jagdgebiet scheint hier nicht erkennbar :S

LG
Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Waechter »

Markus hat geschrieben: Di 28. Nov 2023, 09:47 Hallo Zusammen,

hab hier
https://www.youtube.com/watch?v=SFZWNvezY7s

zufällig ein Video gefunden, in welchem die Aktivität eines GPS besenderten Mauerseglers, während eines Tages (9 std.) aufgezeichnet wurde.

Der Aktionsradius in diesem Fall 13 Km. Ein spezielles Jagdgebiet scheint hier nicht erkennbar :S

LG
Markus
Hallo Markus,
angeregt mit Deinem Tipp, habe ich nach einem weiteren Video gesucht, das auch Ton hat.
https://www.youtube.com/watch?v=qPUg9qkU2Dg

Gruß Waechter ;)
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Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Markus »

Hallo Götz,

irgendwo hab ich das schonmal gesehen , danke fürs zeigen :thumbup:

Besonders das Anbringen und auch das Tragen des GPS Empfängers ist für die Tiere eine sehr heikle Situation.

Auch bei unseren Alpenseglern hätten wir vor Jahren diese Möglichkeit gehabt.

Zunächst aber haben wir dort eine andere Priorität. ;(

LG
Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von H.-G. »

Hallo Zusammen!
Auch ich bin mal bei you tube auf diese Doku des BR gestoßen. Einerseits hat es mich fasziniert, wie die Position eine Seglers so genau berechnet werden kann, auf der anderen Seite sehe ich aber auch die Einschränkungen, die dem Träger eines Geolokators auferlegt werden. Wenn für den Träger schon die Nistkastenöffnung vergrößert werden muss, damit er mit seinem "Rucksack" nicht hängen bleibt, spricht das für sich. Ich frage mich auch, wie viele Segler nach so einer Prozedur ihr Nest im Stich lassen (na ja -zumindest in diesem Fall scheint es ja geklappt zu haben). Sicher kann es nur gut sein, wenn wir weitere möglichst präzise Daten der Seglerpopulation bekommen können. Bein aktuellen Stand der Technik würde ich den Mitgliedern meiner Kolonie eine Teilnahme an diesem Projekt aber (noch) ersparen wollen.
Gruß H.-G.
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2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
2022: 42 JV in 16 Nestern, 3 Brutaufgaben
2023: 48 JV in 19 Nestern, 2 JV tot
Kameras: Probephase läuft
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Markus
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Re: Vogelbeobachtung mit GPS - Geolokatoren-usw.

Beitrag von Markus »

Hallo H.G.
H.-G. hat geschrieben: Di 28. Nov 2023, 23:56 Auch ich bin mal bei you tube auf diese Doku des BR gestoßen. Einerseits hat es mich fasziniert, wie die Position eine Seglers so genau berechnet werden kann,
lt. meinen Infos sind die Geolokatoren (Hell/Dunkel/Zeit-ortung) auf ca. 150- 200 Km genau.
Es gibt in diesem Video eine Sequenz, in welcher auf dem Laptop des Herrn Wellbrock Trackingdaten auf einer Map gezeigt werden, diese können nur von einem viel genauerem GPS Gerät stammen.
Da in solch Projekten der Uni Siegen, auch speziell hergestellte kleinvogeltaugliche mini GPS Geräte zum Einsatz kommen, wurde hier vielleicht etwas "vermischt" ?

LG
Markus
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