Auch wenn's schwer fällt ... zurück zu den anderen Senderstörchen ...
Denn wir können in Bezug auf Maxi (AEW01) nur auf die Nachricht warten, ob sie gefunden wurde ...
Gabo, Wasil und Margherita fliegen derzeit in einem Funkloch über der Sahara.
Ihre Positionsdaten wurden noch nicht aktualisiert.
Leonardo (AEW95) und Lily (AFR68) sind immer noch in der Nähe von Khénifra.
Frensdorf I -2 (AHH06) dagegen hat Khénifra gestern (28. Sept.) zur späten Mittagszeit verlassen und fliegt mehr oder weniger entlang der Nordkante des Atlas-Gebirges nach Südwesten Richtung Marrakesh.
In Had Bradia hat er letzte Nacht übernachtet. Nahe Oulad Ayad wurde er heute um 17 Uhr zuletzt geortet.
Frankie (AEW02) hat gestern Mittag tatsächlich Marrakesh verlassen und machte gestern noch Anstalten, das Atlas-Gebirge zu überqueren.
Sehr weit kam er aber nicht, denn am Stausee Barrage Taskourt hat er erst mal übernachtet (anderswo heißt der Stausee "Barrage Abou El Abbas Sebti").
Dort waren vor ihm auch schon Wasil und Margherita, die dann beide wieder umkehrten, um den Atlas weiter westlich, wo es niedrigere Berge gibt, zu überqueren. Mal sehen wie es Frankie handhaben wird.
Hier Frankies Reiseroute:
Hier noch die Ansicht aus der Nähe:
LG Elisa
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
„Suche die kleinen Dinge, die dem Leben Freude geben.“ Konfuzius
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Liebe Storchenfreunde,
ich bin neu in diesem Forum, verfolge die Kirchzartener Störche aber auf YouTube schon seit Mai, als ich am Kaiserstuhl Urlaub gemacht habe und auf der Suche nach Webcam der Endinger Störche zufällig auf die Kirchzartener Störche gestoßen bin.
Ich bin Informatiker, habe zudem im Nebenfach Biologie studiert und bin Hobbyornithologe und denke mit meinem technischen Wissen einige der Fragen aus den letzten Tagen beantworten zu können, auch wenn ich KEIN dezidierter Experte für Satellitentelemetrie von Vögeln bin.
Laut der Webpage der Kirchzartner Störche wurde Maxi mit einem Sender der Firma e-obs https://e-obs.de/produkte/bird-solar-cellular-template/ besendert. Dieser hat als Sensoren neben einem GPS Empfänger ein Accelerometer, ein Gyroskope und ein Magnetometer. Während man mit dem GPS Empfänger die Position und Höhe bestimmt, kann man dem mit dem Accelerometer Beschleunigungen und Abbremsungen und mit dem Gyroskop Winkelbewegungen messen. Der GPS Empfänger erlaubt es also die Location von Maxi im Großen zu bestimmen, während man mit den Accelerometer- und Gyroskopdaten feststellen kann, wie sich Maxi gerade bewegt, ob sie beschleunigt oder bremst oder eine Kurve fliegt. Zudem liefern diese Sensoren Informationen wie Maxi Ihre Flügel einsetzt, ob sie z.B. mit den Flügeln schlägt oder sich im Gleitflug befindet. Der Magnetometer liefert Informationen zum aktuellen Magnetfeld der Erde, was interessant ist, da man annimmt, daß sich zumindest gewisse Zugvögel am Magnetfeld der Erde orientieren.
Die Höheninformation im Animaltracker kommt somit vom GPS Sensor und nicht, wie von manchen vermutet, von einer Luftdruckmessung. Man kann zwar durch eine Luftdruckmessung die Höhe bestimmen, das setzt aber voraus, daß man den Luftdrucksensor mit einer bekannten Höhe kalibriert und sich zudem der Luftdruck in der jeweiligen Zone nicht ändert, was z.B. der Fall wäre, wenn Maxi in ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet fliegen würde. Deshalb ist eine luftdruckbasierte Höhenmessung zumindest für eine Langzeitbeobachtung ungeeignet und der Tracker von Maxi hat auch keinen Luftdrucksensor.
Die Genauigkeit der Höhenmessung von GPS Sensoren hängt von diversen Faktoren ab, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Generell ist sie aber nicht allzu genau, sprich Schwankungen von +-50 m sagen ziemlich wenig und man kann aus diesen Daten sicher nicht schließen, ob Maxi auf dem Boden oder auf einem Baum ist.
Nun zu den Hypothesen hinsichtlich des Verrutschen des Trackers. Hier geht es nicht um den GPS Sensor sondern um die Accelerometer und die Gyroskopsensoren. Der GPS Sensor mißt Laufzeitdifferenzen der Signale von über den Himmel verteilten Satelliten und berechnet aus diesen mittels geometrischer Funktionen die Position und Höhe von Maxi. Dabei ist es ziemlich egal, wo am Körper von Maxi sich der Tracker befindet. Bei den Accelerometer und Gyroskopen kommt es hingegen sehr wohl auf die Positionierung des Trackers an. Stellt auch vor, ihr habt den Tracker auf dem Handrücken und bewegt Eure Hand nach ob, dann Melder der Tracker eine Bewegung nach oben. Jetzt nehmen wir an, daß Ihr den Tracker zwischen Daumen ud Zeigefinger haltet, allerdings mit einem Winkel von 45° zum Handrücken. Wenn Ihr jetzt die Hand wie vorher nach oben bewegt, dann wird der Tracker aufgrund der Repositionierung eine Beschleunigung in zwei Richtungen melden.
Jetzt werdet Ihr fragen, was das für das Schicksal von Maxi bedeutet und ob uns die Firma e-obs weiterhelfen kann. Die Antwort lautet leider nein, weil sie dafür die an die Movebank übertragenen Rohdaten aus dem Tracker bräuchte, die nur für die an der Studie beteiligten Wissenschaftler am MPI zugänglich sind.
Hinsichtlich der Kommentare, daß man doch einfach im Gestrüpp suchen sollte, möchte ich anmerken, daß Gestrüpp in Südandalusien nicht mit Gestrüpp in unseren Breiten gleichzusetzen ist, was auch das Video zeigt. Ich war 2018 auf einer Vogelbeobachtungstour in der Nähe und um da durchzukommen braucht man wohl ein Machete. Per Drohne zu suchen macht ggf. Sinn, setzt aber voraus, daß jemand eine solche hat.
Daß die Leute aus El Puerto de Santa Maria nicht antworten, sollte Ihr ihnen nicht übel nehmen. Das ist ziemlich weit weg.
Ich habe mir auch das Umfeld von Maxi's Verschwinden auf Satellitenbildern und Google Street View genauer angeschaut. Dabei fällt auf, daß es dort zig Storchennester von Störchen gibt, die potentiell das ganze Jahr dort leben.
https://www.google.de/maps/place/Gibral ... FQAw%3D%3D
https://www.google.de/maps/place/Gibral ... FQAw%3D%3D
Es ist also gut möglich, daß Maxi in einen Kampf mit Artgenossen verwickelt wurde und dabei verletzt wurde oder zu Tode gekommen ist.
Schaut man sich ihre Flugtrajektorien im Umkreis an, dann flog sie immer wieder etwa 1 km gen Westen zu einem Steinbruch. Evtl. hat sich in diesem Steinbruch Wasser gesammelt oder der Steinbruch wurde mit Müll aufgefüllt, es scheint in jedem Fall so zu sein, daß es dort Nahrung gab. Ggf. hat sie sich dort mit etwas vergiftet.
Zuletzt muß man wissen, daß es in dem Gebiet (glücklicherweise) ziemlich viele Greifvögel gibt wie Schwarzmilane, die einem Jungstorch durchaus noch gefährlich werden können.
In Summe stehen die Chancen für Maxi wohl nicht so gut, aber vielleicht hat das Ganze ja doch noch ein Happy End dank der Helfer vor Ort. Letztlich müssen wir mit der Tatsache leben, daß weniger als 50% der Jungstörche das erste Jahr überleben. Wo wir unmittelbar helfen können, sollten wir das natürlich tun. Was aber aus meiner Sicht viel wichtiger ist, daß wir durch unser persönliches Verhalten dazu beitragen, daß die Lebensräume von Tieren durch unser Zutun nicht immer weiter verkleinert werden, sei es durch Außenbeleuchtungen an unseren Häusern, die zu Lichtverschmutzung führen, die Insekten und damit eine Nahrungsquelle von Vögel tötet, sei es durch das jährlich neue Smartphone, für das in Minen seltene Erden gefördert werden müssen, was zu entsprechenden Rodungen und Habitatverlust führt, sei es durch das Buchen von Urlaubsreisen in Bettenburgen mit weiten Poollandschaften, die viel zu viel Platz brauchen.
Einen schönen Abend
Stephan
ich bin neu in diesem Forum, verfolge die Kirchzartener Störche aber auf YouTube schon seit Mai, als ich am Kaiserstuhl Urlaub gemacht habe und auf der Suche nach Webcam der Endinger Störche zufällig auf die Kirchzartener Störche gestoßen bin.
Ich bin Informatiker, habe zudem im Nebenfach Biologie studiert und bin Hobbyornithologe und denke mit meinem technischen Wissen einige der Fragen aus den letzten Tagen beantworten zu können, auch wenn ich KEIN dezidierter Experte für Satellitentelemetrie von Vögeln bin.
Laut der Webpage der Kirchzartner Störche wurde Maxi mit einem Sender der Firma e-obs https://e-obs.de/produkte/bird-solar-cellular-template/ besendert. Dieser hat als Sensoren neben einem GPS Empfänger ein Accelerometer, ein Gyroskope und ein Magnetometer. Während man mit dem GPS Empfänger die Position und Höhe bestimmt, kann man dem mit dem Accelerometer Beschleunigungen und Abbremsungen und mit dem Gyroskop Winkelbewegungen messen. Der GPS Empfänger erlaubt es also die Location von Maxi im Großen zu bestimmen, während man mit den Accelerometer- und Gyroskopdaten feststellen kann, wie sich Maxi gerade bewegt, ob sie beschleunigt oder bremst oder eine Kurve fliegt. Zudem liefern diese Sensoren Informationen wie Maxi Ihre Flügel einsetzt, ob sie z.B. mit den Flügeln schlägt oder sich im Gleitflug befindet. Der Magnetometer liefert Informationen zum aktuellen Magnetfeld der Erde, was interessant ist, da man annimmt, daß sich zumindest gewisse Zugvögel am Magnetfeld der Erde orientieren.
Die Höheninformation im Animaltracker kommt somit vom GPS Sensor und nicht, wie von manchen vermutet, von einer Luftdruckmessung. Man kann zwar durch eine Luftdruckmessung die Höhe bestimmen, das setzt aber voraus, daß man den Luftdrucksensor mit einer bekannten Höhe kalibriert und sich zudem der Luftdruck in der jeweiligen Zone nicht ändert, was z.B. der Fall wäre, wenn Maxi in ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet fliegen würde. Deshalb ist eine luftdruckbasierte Höhenmessung zumindest für eine Langzeitbeobachtung ungeeignet und der Tracker von Maxi hat auch keinen Luftdrucksensor.
Die Genauigkeit der Höhenmessung von GPS Sensoren hängt von diversen Faktoren ab, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Generell ist sie aber nicht allzu genau, sprich Schwankungen von +-50 m sagen ziemlich wenig und man kann aus diesen Daten sicher nicht schließen, ob Maxi auf dem Boden oder auf einem Baum ist.
Nun zu den Hypothesen hinsichtlich des Verrutschen des Trackers. Hier geht es nicht um den GPS Sensor sondern um die Accelerometer und die Gyroskopsensoren. Der GPS Sensor mißt Laufzeitdifferenzen der Signale von über den Himmel verteilten Satelliten und berechnet aus diesen mittels geometrischer Funktionen die Position und Höhe von Maxi. Dabei ist es ziemlich egal, wo am Körper von Maxi sich der Tracker befindet. Bei den Accelerometer und Gyroskopen kommt es hingegen sehr wohl auf die Positionierung des Trackers an. Stellt auch vor, ihr habt den Tracker auf dem Handrücken und bewegt Eure Hand nach ob, dann Melder der Tracker eine Bewegung nach oben. Jetzt nehmen wir an, daß Ihr den Tracker zwischen Daumen ud Zeigefinger haltet, allerdings mit einem Winkel von 45° zum Handrücken. Wenn Ihr jetzt die Hand wie vorher nach oben bewegt, dann wird der Tracker aufgrund der Repositionierung eine Beschleunigung in zwei Richtungen melden.
Jetzt werdet Ihr fragen, was das für das Schicksal von Maxi bedeutet und ob uns die Firma e-obs weiterhelfen kann. Die Antwort lautet leider nein, weil sie dafür die an die Movebank übertragenen Rohdaten aus dem Tracker bräuchte, die nur für die an der Studie beteiligten Wissenschaftler am MPI zugänglich sind.
Hinsichtlich der Kommentare, daß man doch einfach im Gestrüpp suchen sollte, möchte ich anmerken, daß Gestrüpp in Südandalusien nicht mit Gestrüpp in unseren Breiten gleichzusetzen ist, was auch das Video zeigt. Ich war 2018 auf einer Vogelbeobachtungstour in der Nähe und um da durchzukommen braucht man wohl ein Machete. Per Drohne zu suchen macht ggf. Sinn, setzt aber voraus, daß jemand eine solche hat.
Daß die Leute aus El Puerto de Santa Maria nicht antworten, sollte Ihr ihnen nicht übel nehmen. Das ist ziemlich weit weg.
Ich habe mir auch das Umfeld von Maxi's Verschwinden auf Satellitenbildern und Google Street View genauer angeschaut. Dabei fällt auf, daß es dort zig Storchennester von Störchen gibt, die potentiell das ganze Jahr dort leben.
https://www.google.de/maps/place/Gibral ... FQAw%3D%3D
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Es ist also gut möglich, daß Maxi in einen Kampf mit Artgenossen verwickelt wurde und dabei verletzt wurde oder zu Tode gekommen ist.
Schaut man sich ihre Flugtrajektorien im Umkreis an, dann flog sie immer wieder etwa 1 km gen Westen zu einem Steinbruch. Evtl. hat sich in diesem Steinbruch Wasser gesammelt oder der Steinbruch wurde mit Müll aufgefüllt, es scheint in jedem Fall so zu sein, daß es dort Nahrung gab. Ggf. hat sie sich dort mit etwas vergiftet.
Zuletzt muß man wissen, daß es in dem Gebiet (glücklicherweise) ziemlich viele Greifvögel gibt wie Schwarzmilane, die einem Jungstorch durchaus noch gefährlich werden können.
In Summe stehen die Chancen für Maxi wohl nicht so gut, aber vielleicht hat das Ganze ja doch noch ein Happy End dank der Helfer vor Ort. Letztlich müssen wir mit der Tatsache leben, daß weniger als 50% der Jungstörche das erste Jahr überleben. Wo wir unmittelbar helfen können, sollten wir das natürlich tun. Was aber aus meiner Sicht viel wichtiger ist, daß wir durch unser persönliches Verhalten dazu beitragen, daß die Lebensräume von Tieren durch unser Zutun nicht immer weiter verkleinert werden, sei es durch Außenbeleuchtungen an unseren Häusern, die zu Lichtverschmutzung führen, die Insekten und damit eine Nahrungsquelle von Vögel tötet, sei es durch das jährlich neue Smartphone, für das in Minen seltene Erden gefördert werden müssen, was zu entsprechenden Rodungen und Habitatverlust führt, sei es durch das Buchen von Urlaubsreisen in Bettenburgen mit weiten Poollandschaften, die viel zu viel Platz brauchen.
Einen schönen Abend
Stephan
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Letzte Info von Isi (Breisgau Störche) im Kirchzartener Storchen-Chat:
Die Körpertemperatur von Maxi (AEW01) sei offenbar inzw. auf 26 Grad gefallen ...
Leider, das sieht gar nicht gut aus ...
__________________________
Nachtrag am 30.09.2024:
In der Zwischenzeit haben wir erfahren, dass der Temperatursensor des Senders nur die Umgebungstemperatur misst, nicht die vom Körper des Storches.
Sprich, dieser Beitrag sagt nichts über Maxis Zustand aus.
Die Körpertemperatur von Maxi (AEW01) sei offenbar inzw. auf 26 Grad gefallen ...
Leider, das sieht gar nicht gut aus ...
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Nachtrag am 30.09.2024:
In der Zwischenzeit haben wir erfahren, dass der Temperatursensor des Senders nur die Umgebungstemperatur misst, nicht die vom Körper des Storches.
Sprich, dieser Beitrag sagt nichts über Maxis Zustand aus.
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Hallo,
darf ich fragen woher die angeblichen Daten zur Körpertemperatur kommen. In der Spezifikation des Senders finde ich keinen Hinweis auf einen Temperatursensor. Und selbst wenn der Tracker einen Temperatursensor hätte, kann ich ich nicht nachvollziehen, wie man damit die Körperkerntemperatur eines Storches messen könnte. Der Storch trägt den Tracker ja am Rücken.
VG
Stephan
darf ich fragen woher die angeblichen Daten zur Körpertemperatur kommen. In der Spezifikation des Senders finde ich keinen Hinweis auf einen Temperatursensor. Und selbst wenn der Tracker einen Temperatursensor hätte, kann ich ich nicht nachvollziehen, wie man damit die Körperkerntemperatur eines Storches messen könnte. Der Storch trägt den Tracker ja am Rücken.
VG
Stephan
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Hallo Stephan,
und erst einmal: Herzlich Willkommen im Forum!
Danke für Deine umfangreichen Erläuterungen zur Funktionsweise des verwendeten GPS-Senders.
Das sind sehr gute Einblicke, die Du uns da ermöglichst.
Mit so etwas kenne zumindest ich mich viel zu wenig aus.
1. Ich erwähnte bereits hier (ganz unten), dass dieses Wildtierzentrum bei Cadiz das nächstgelegene und dennoch über 100 km entfernt ist.
Ich habe dieses Wildtierzentrum auch nicht mit der Bitte angeschrieben, Leute nach San Roque zu schicken, sondern bat darum, mir Tierhilfsgruppen zu nennen, die in näherer Reichweite zur Südspitze Spaniens liegen.
2. Ich denke schon, dass man zumindest erwarten kann, dass die Antwort kommt, ob man helfen kann oder nicht.
D.h. tagsüber suchen die Nestbesitzer selbst nach Nahrung.
Revierkämpfe bei Störchen werden aktuell nicht so aggressiv geführt wie zu Beginn der Brutzeit.
Die ist aber meines Wissens keine Deponie, die Giftmüll draußen rumliegen lässt.
Wenn man Maxis Flugbewegungen vor dem 24. Sept. betrachtet, so sieht es danach aus, dass sie am 23. Sept. Abend im Industriegebiet von Reinox Metal einen Unfall hatte (rot markiert sind die möglichen Stellen). In der Nacht zuvor, sorry, vor zwei Nächten (grün markiert) schlief Maxi vermutlich auf einer der Straßenlampen.
Auch die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut Radolfzell gehen offenbar von einem Unfall aus:
Die selbe Stelle in der Movebank-Ansicht (korrigierte Version):
Die ersten 3 Jahre überleben nur etwa 10% der Jungstörche. Das erkennt man auch, wenn man die Weißstorch-Studien in der Movebank durchforstet.
Herzlichen Dank für Deine Überlegungen und Dein Wissen.
Ich wünsch Dir eine gute Nacht und einen guten Wochenstart.
Elisa
und erst einmal: Herzlich Willkommen im Forum!
Danke für Deine umfangreichen Erläuterungen zur Funktionsweise des verwendeten GPS-Senders.
Das sind sehr gute Einblicke, die Du uns da ermöglichst.
Mit so etwas kenne zumindest ich mich viel zu wenig aus.
Aaaaah, in Ordnung! Eine der Informationen, die uns fehlte.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Die Höheninformation im Animaltracker kommt somit vom GPS Sensor und nicht, wie von manchen vermutet, von einer Luftdruckmessung. Man kann zwar durch eine Luftdruckmessung die Höhe bestimmen, das setzt aber voraus, daß man den Luftdrucksensor mit einer bekannten Höhe kalibriert und sich zudem der Luftdruck in der jeweiligen Zone nicht ändert, was z.B. der Fall wäre, wenn Maxi in ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet fliegen würde. Deshalb ist eine luftdruckbasierte Höhenmessung zumindest für eine Langzeitbeobachtung ungeeignet und der Tracker von Maxi hat auch keinen Luftdrucksensor.
Verstehe.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Die Genauigkeit der Höhenmessung von GPS Sensoren hängt von diversen Faktoren ab, auf die ich hier nicht näher eingehen will. Generell ist sie aber nicht allzu genau, sprich Schwankungen von +-50 m sagen ziemlich wenig und man kann aus diesen Daten sicher nicht schließen, ob Maxi auf dem Boden oder auf einem Baum ist.
Okay ...stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Nun zu den Hypothesen hinsichtlich des Verrutschen des Trackers. Hier geht es nicht um den GPS Sensor sondern um die Accelerometer und die Gyroskopsensoren. Der GPS Sensor mißt Laufzeitdifferenzen der Signale von über den Himmel verteilten Satelliten und berechnet aus diesen mittels geometrischer Funktionen die Position und Höhe von Maxi. Dabei ist es ziemlich egal, wo am Körper von Maxi sich der Tracker befindet. Bei den Accelerometer und Gyroskopen kommt es hingegen sehr wohl auf die Positionierung des Trackers an.
Stellt auch vor, ihr habt den Tracker auf dem Handrücken und bewegt Eure Hand nach ob, dann Melder der Tracker eine Bewegung nach oben. Jetzt nehmen wir an, daß Ihr den Tracker zwischen Daumen ud Zeigefinger haltet, allerdings mit einem Winkel von 45° zum Handrücken. Wenn Ihr jetzt die Hand wie vorher nach oben bewegt, dann wird der Tracker aufgrund der Repositionierung eine Beschleunigung in zwei Richtungen melden.
Das ist - meine ich - den meisten hier klar, dass zu den speziellen Telemetrie- und körperbezogenen Daten eigentlich nur die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut Radolfzell Zugriff haben.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Jetzt werdet Ihr fragen, was das für das Schicksal von Maxi bedeutet und ob uns die Firma e-obs weiterhelfen kann. Die Antwort lautet leider nein, weil sie dafür die an die Movebank übertragenen Rohdaten aus dem Tracker bräuchte, die nur für die an der Studie beteiligten Wissenschaftler am MPI zugänglich sind.
Ich denke, auch das leuchtet den meisten hier ein.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Hinsichtlich der Kommentare, daß man doch einfach im Gestrüpp suchen sollte, möchte ich anmerken, daß Gestrüpp in Südandalusien nicht mit Gestrüpp in unseren Breiten gleichzusetzen ist, was auch das Video zeigt. Ich war 2018 auf einer Vogelbeobachtungstour in der Nähe und um da durchzukommen braucht man wohl ein Machete. Per Drohne zu suchen macht ggf. Sinn, setzt aber voraus, daß jemand eine solche hat.
Dazu muss ich zwei Dinge sagen, da dieser Satz vermutlich an mich gerichtet ist:
1. Ich erwähnte bereits hier (ganz unten), dass dieses Wildtierzentrum bei Cadiz das nächstgelegene und dennoch über 100 km entfernt ist.
Ich habe dieses Wildtierzentrum auch nicht mit der Bitte angeschrieben, Leute nach San Roque zu schicken, sondern bat darum, mir Tierhilfsgruppen zu nennen, die in näherer Reichweite zur Südspitze Spaniens liegen.
2. Ich denke schon, dass man zumindest erwarten kann, dass die Antwort kommt, ob man helfen kann oder nicht.
Die Nester sind jetzt, im Herbst, tagsüber aber kaum mehr besetzt, weil die Brutzeit vorbei ist und die Jungstörche die Nester verlassen haben.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Ich habe mir auch das Umfeld von Maxi's Verschwinden auf Satellitenbildern und Google Street View genauer angeschaut. Dabei fällt auf, daß es dort zig Storchennester von Störchen gibt, die potentiell das ganze Jahr dort leben.
https://www.google.de/maps/place/Gibral ... FQAw%3D%3D
https://www.google.de/maps/place/Gibral ... FQAw%3D%3D
D.h. tagsüber suchen die Nestbesitzer selbst nach Nahrung.
Hmm, man kann es zwar nicht ausschließen, persönlich halte ich das bei Maxi aber für eher unwahrscheinlich, dass sie in eine Auseinandersetzung verwickelt und von Artgenossen getötet wurde, zumal die Brutzeit ohnehin schon längst vorbei ist.
Revierkämpfe bei Störchen werden aktuell nicht so aggressiv geführt wie zu Beginn der Brutzeit.
Ja, das ist die Deponie nördl. von Los Barrios, die Maxi seit ihrer Ankunft am 20. August fast tagtäglich besucht hat.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Schaut man sich ihre Flugtrajektorien im Umkreis an, dann flog sie immer wieder etwa 1 km gen Westen zu einem Steinbruch. Evtl. hat sich in diesem Steinbruch Wasser gesammelt oder der Steinbruch wurde mit Müll aufgefüllt, es scheint in jedem Fall so zu sein, daß es dort Nahrung gab. Ggf. hat sie sich dort mit etwas vergiftet.
Die ist aber meines Wissens keine Deponie, die Giftmüll draußen rumliegen lässt.
Wenn man Maxis Flugbewegungen vor dem 24. Sept. betrachtet, so sieht es danach aus, dass sie am 23. Sept. Abend im Industriegebiet von Reinox Metal einen Unfall hatte (rot markiert sind die möglichen Stellen). In der Nacht zuvor, sorry, vor zwei Nächten (grün markiert) schlief Maxi vermutlich auf einer der Straßenlampen.
Auch die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut Radolfzell gehen offenbar von einem Unfall aus:
Die selbe Stelle in der Movebank-Ansicht (korrigierte Version):
Danke, das ist bekannt.
Vermutlich nicht mehr.
Das ist ebenfalls bekannt bzw. es sind sogar nur etwa 30-35%, die das erste Jahr überleben.
Die ersten 3 Jahre überleben nur etwa 10% der Jungstörche. Das erkennt man auch, wenn man die Weißstorch-Studien in der Movebank durchforstet.
Auch das dürfte den meisten hier inzw. bekannt sein.stephan71 hat geschrieben: ↑So 29. Sep 2024, 21:47Wo wir unmittelbar helfen können, sollten wir das natürlich tun. Was aber aus meiner Sicht viel wichtiger ist, daß wir durch unser persönliches Verhalten dazu beitragen, daß die Lebensräume von Tieren durch unser Zutun nicht immer weiter verkleinert werden, sei es durch Außenbeleuchtungen an unseren Häusern, die zu Lichtverschmutzung führen, die Insekten und damit eine Nahrungsquelle von Vögel tötet, sei es durch das jährlich neue Smartphone, für das in Minen seltene Erden gefördert werden müssen, was zu entsprechenden Rodungen und Habitatverlust führt, sei es durch das Buchen von Urlaubsreisen in Bettenburgen mit weiten Poollandschaften, die viel zu viel Platz brauchen.
Herzlichen Dank für Deine Überlegungen und Dein Wissen.
Ich wünsch Dir eine gute Nacht und einen guten Wochenstart.
Elisa
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Hallo Stephan 71,
herzlichen Dank für deine informativen Ausführungen!
Das lässt uns einiges besser verstehen.
Das Foto des Trackers auf der Homepage ist exemplarisch, dennoch vom Aussehen her identisch mit dem Verwendeten für die Kiza-Jungstörche. Vielleicht gibt es eine Weiterentwicklung für die Körpertemperaturmessung.
Wobei ich deine Einschätzung teile... wie soll das gehen mit einem Fühler auf den Federn?
Was immer auch Maxi zugestossen ist, Elisas Einsatz ist großartig und der Austausch hat auch zu deinen erklärenden Informationen geführt.
Liebe grüsslis, Claudia
herzlichen Dank für deine informativen Ausführungen!
Das lässt uns einiges besser verstehen.
Das Foto des Trackers auf der Homepage ist exemplarisch, dennoch vom Aussehen her identisch mit dem Verwendeten für die Kiza-Jungstörche. Vielleicht gibt es eine Weiterentwicklung für die Körpertemperaturmessung.
Wobei ich deine Einschätzung teile... wie soll das gehen mit einem Fühler auf den Federn?
Was immer auch Maxi zugestossen ist, Elisas Einsatz ist großartig und der Austausch hat auch zu deinen erklärenden Informationen geführt.
Liebe grüsslis, Claudia
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Herzlichen Dank an Stephan für die interessanten Ausführungen, hauptsächlich bezüglich der Funktionsweise des Senders!
Vlg Wille
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Huhuuu Claudia!
Natürlich isoliert das Gefieder einen Teil der Hautoberfläche des Storches, sodass die gemessene Temperatur nie wirklich korrekt ist, aber Störche haben ohnehin eine recht hohe reguläre Körpertemperatur von ca. 41°C.
D.h., wenn die gemessene Temperatur - wie zuletzt - in wenigen Tagen von 31°C auf 26°C fällt - und das in einem warmen Land wie Spanien - dann können wir davon ausgehen, dass die Körpertemperatur sich der Umgebungstemperatur angepasst hat, also selbst nicht mehr hoch genug ist, um von einem vitalen Storch ausgehen zu können.
Und die Umgebungstemperatur von San Roque betrug in den letzten Tagen tagsüber zw. 24° und 27°C.
Siehe:
https://www.wetter.com/wetter_aktuell/w ... Z0034.html
Ergänzend der Datenrückblick der Station Tétouan (Nord-Marokko), auch wenn's da vermutl. Abweichungen zu San Roque gibt:
https://www.wetter.com/wetter_aktuell/r ... meframe=7d
Ich hab gestern via Facebook von einer Französin erfahren, dass sich auch eine Gruppe in Frankreich um Maxis Wohl gesorgt hat und sorgt.
Die Gruppe, zu der die Französin gehört, beobachtet ebenfalls mehrere besenderte Jungstörche seit Wochen und hat dann auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit jemand in Spanien auf die Suche nach Maxi geht.
Wir waren also nicht die einzigen ...
LG Elisa
Ich vermute, dass ein Temperatur-Sensor an der Unterseite des Trackers sitzt.
Natürlich isoliert das Gefieder einen Teil der Hautoberfläche des Storches, sodass die gemessene Temperatur nie wirklich korrekt ist, aber Störche haben ohnehin eine recht hohe reguläre Körpertemperatur von ca. 41°C.
D.h., wenn die gemessene Temperatur - wie zuletzt - in wenigen Tagen von 31°C auf 26°C fällt - und das in einem warmen Land wie Spanien - dann können wir davon ausgehen, dass die Körpertemperatur sich der Umgebungstemperatur angepasst hat, also selbst nicht mehr hoch genug ist, um von einem vitalen Storch ausgehen zu können.
Und die Umgebungstemperatur von San Roque betrug in den letzten Tagen tagsüber zw. 24° und 27°C.
Siehe:
https://www.wetter.com/wetter_aktuell/w ... Z0034.html
Ergänzend der Datenrückblick der Station Tétouan (Nord-Marokko), auch wenn's da vermutl. Abweichungen zu San Roque gibt:
https://www.wetter.com/wetter_aktuell/r ... meframe=7d
Danke! Lieb von DIr ... aber nicht nur mein Einsatz ist lobenswert ...
Ich hab gestern via Facebook von einer Französin erfahren, dass sich auch eine Gruppe in Frankreich um Maxis Wohl gesorgt hat und sorgt.
Die Gruppe, zu der die Französin gehört, beobachtet ebenfalls mehrere besenderte Jungstörche seit Wochen und hat dann auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit jemand in Spanien auf die Suche nach Maxi geht.
Wir waren also nicht die einzigen ...
LG Elisa
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Hallo Elisa,
jaaaa.... so habe ich mir das auch gedacht mit dem Fühler.... auch, daß er mittlerweile die Außentemperatur anzeigt
Auch die von Stephan 71 aufgezeigten Szenarien waren schon länger in meinen Vorstellungen, insbesondere Kämpfe und Prädatoren
Mal sehen, ob die 'verdemer people' nochmal einen Versuch durch dieses Dickicht wagen
Solange man nichts mit Bestimmtheit weiß, lebt die Hoffnung
Liebe grüsslis
jaaaa.... so habe ich mir das auch gedacht mit dem Fühler.... auch, daß er mittlerweile die Außentemperatur anzeigt
Auch die von Stephan 71 aufgezeigten Szenarien waren schon länger in meinen Vorstellungen, insbesondere Kämpfe und Prädatoren
Mal sehen, ob die 'verdemer people' nochmal einen Versuch durch dieses Dickicht wagen
Solange man nichts mit Bestimmtheit weiß, lebt die Hoffnung
Liebe grüsslis
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Re: Störche auf Reisen begleiten mit der AnimalTracker-App
Verstehe, Claudia ... okay ...
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