traudich hat geschrieben: Mi 28. Feb 2024, 18:57
Wenn ich jetzt die Berichte hier lese frage ich mich ob ich mit der Annahme, dass es immer die gleichen Störche hier sind, richtig liege
Wenn doch oftmals andere Störche das Nest zum Brüten wählen frage ich mich, warum das 2te Nest, welches sich nicht weit entfern befindet, nicht zum Brüten genutzt wird.
Guten Abend, Siegrid und Markus!
Da die Estorfer Störche ja zu festen Zeiten wieder anreisen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass es sich wirklich jedes Jahr um dieselben, bekannten Brüter handelt.
Ich habe hier in der Gegend beobachtet, dass die Störche sich ziemlich territorial verhalten und Neuansiedlungen in benachbarten Nestern konsequent verhindern (ca 50 m Abstand in einem und 200-300 m im anderen Fall). Dabei greifen die AV auch weit vom Nest entfernt Neuankömmlinge an. Es gibt aber jeweils auf Privatgelände auch zwei Kolonien. Was genau der Grund für das Zulassen von Nachbarpaaren ist, weiß ich nicht, vermute aber, dass dort viele Nistmöglichkeiten gleichzeitig angeboten wurden. Wenn dann wieder und wieder Neuankömmlinge diese freien Plätze aufsuchen, scheint die Gegenwehr nachzulassen. Besteht erstmal eine Kolonie, scheint das auch weitere Interessenten anzuziehen. Beide Kolonien beruhten darauf, dass hier zuerst Störche in Volieren gehalten wurden, die dann wie ein Magnet auf freifliegende Störche wirkten. Auch die heute im Umkreis von vielleicht 20 km brütenden Neuansiedlungen scheinen von diesen beiden Kolonien abzustimmen - sind aber territorial.
Markus hat geschrieben: Mi 28. Feb 2024, 20:47
Auch bei uns im Ort wurde ein Nest aufgegeben und100 mtr. weiter ein Anderes gebaut, warum auch immer
Also so stark, wie wir es zb. von den Mauerseglern kennen, scheint die Nistplatzbindung bei den Störchen doch nicht zu sein.
Einen möglicherweise ähnlichen Fall gab's auch im "Storchennest am Menkebach". Da sind vor ein Paar Jahren die Jungvögel verendet. Darauf begann das Brautpaar in der Nähe auf einem Strommasten mit der Anlage eines neuen Nestes (das aber aus Gründen der Sicherheit für Störche und Stromversorgung zeitnah entfernt wurde).
Was die Nestbindung betrifft, so glaube ich da keinen großen Unterschied zu sehen. Die Ankunft der Brutvögel vor den (Noch-) Nichtbrütern spricht bei beiden Arten sehr für die Absicht, das bekannte Nest zuerst zu besetzen. Bei den Mauerseglern ist ein Besitzerwechsel - schon aufgrund ihrer Größe - nicht so leicht zu erkennen, zumal sie ja niemals erkennbare Ringe tragen. Bei den Störchen, die ja offen auf dem Nest stehen, können wir Auseinandersetzungen gut mitverfolgen und beringte Tiere - wie in Tuttlingen - auch individuell verfolgen. Bei den Seglern - versteckt in ihren Nisthöhlen - ist das fast unmöglich.
So wünsche ich Euch erst mal viele interessante Storchenbeobachtungen.
LG H.-G.