Dodo hat geschrieben: Di 16. Aug 2022, 21:33
Es wird aber auch Menschen geben die sich gegängelt fühlen und daraus wächst Widerstand, der für die Sache abträglich sein könnte.
Die Menschen müssen die Artenvielfalt zu schätzen wissen, merken das bei Verlust die Lebensqualität nicht mehr stimmt, dann wäre der Erhalt der Nistplätze selbstverpflichtend.
Gruß Maddin
Hallo Maddin!
Da bin ich ganz bei Dir! Wir haben hier nebenan in der Kirche eine größere Kolonie/Wochenstube von Breitflügelfledermäusen. Als 2015 Renovierungsarbeiten am teilweise maroden Dachstuhl liefen, wurden die Arbeiten von einem Fledermausexperten des Kreises massiv ausgebremst. In dieser Zeit habe ich mehrfach gehört, dass Leute, die z. B. Fledermäuse im eigenen Garten beobachteten, sich laut fragten, wie sie die am Besten loswerden könnten. Hier schlug die Stimmung komplett gegen die Fledermäuse um. Worte wie "Enteignung" machten die Runde, ebenso Stammtischparolen, in denen sich mancher sonst besonnene Bürger äußerte, was er machen würde, wenn...
Der Immageschaden für die Fledermäuse war gewaltig, wirkt z.T. bis heute fort. Erst die sehr sachliche, praxisorientierte Arbeit eines externen Gutachters konnte damals die Fronten aufweichen, so dass wenigstens einige Gemeindemitglieder heute ein bisschen stolz auf das Kuriosum Fledermauskolonie sind, die seit dem noch deutlich gewachsen ist.
Ich habe daraus gelernt, dass es immer wichtig ist, beiden Seiten zuzuhören, wenn ein derartiger Konflikt gelöst werden soll.
Für meine Kolonie bedeutet das, dass ich auch Bedenken meiner Familie ernstnehme, natürlich aber auch Versuche, etwas von meiner Begeisterung weiterzuvermitteln. Außerdem betrachte ich sie als Botschafter für andere mögliche Ansiedlungen, da das lebhafte Sommertreiben dort immer wieder Passanten begeistert und die ersten Fragen kommen, ob man nicht auch bei ihnen da etwas machen könne. Da auch die Stadt sich zunehmend Gedanken über Verbesserung der Umwelt macht, gibt's hier noch wirklich Potential.
Ich selber werde weiterhin daran arbeiten, dass Menschen meine Vögel lieben (Immerhin sind meine Frau und meine Tochter im Päppeln von Jung-MS besser als ich - es macht mich stolz, wie selbstverständlich sie mich und bisher ein halbes Dutzend JV unterstützt haben).
Ob ich damit die Kolonie für immer retten kann, weiß ich nicht. Es ist aber so, dass ich glaube, dass wir nur das schützen, das wir lieben. Daher scheint mir das neben allen sicher wichtigen Naturschutzgesetzen der wichtigste Weg zu sein.
LG H.-G.