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Elisabeth
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FAZ Artikel-Mauersegler als Energieprofis

Beitrag von Elisabeth »

Hallo in die Runde,
hier ein Artikel über das Energiesparen beim Segler. Der uns bereits bekannte Torpor findet auch stundenweise während der Nacht statt.
https://www.faz.net/aktuell/wissen/stof ... 16256.html
Was ich aus dem Artikel heraus lese, bestätigt meine Annahme, dass die Segler am meisten Angst vor Nässe, Kälte und Nahrungsmangel haben.
Dass sie es mittlerweile mit dem Feind Klimawandel und infolgedessen mit frühen Hitzewellen zu tun haben, ist noch nicht in ihrem Erbgut angekommen.

Aber vielleicht erklärt sich dadurch, dass sie immer wieder an den Südseiten nach Nistplätzen suchen und die schattigen Kästen eher meiden.
Auch bei meinen Freunden wird immer wieder im sonnigen Südinnenhof gesucht und nicht am Nordfenster, wo seit vier Jahren gelockt wird.
Vor diesem Hintergrund könnte man auch noch mal darüber nachdenken, ob sich Segler in kühlen Nächten wohl fühlen, wenn sie in Durchzugkästen sitzen.
Liebe Grüße
Elisabeth
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2020: 4 Kästen -> 2xVP
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Thömmes
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Registriert: Mi 28. Jun 2017, 00:43

Re: FAZ Artikel-Mauersegler als Energieprofis

Beitrag von Thömmes »

Hallo Elisabeth,

Du meinst sicher "Torpor". Das ist schon länger bekannt, das haben sie mit den verwandten Kolibris gemeinsam. Wenn die Segler vom Zug zurückkehren und in den Nistplätzen übernachten nutzen sie sofort diese Möglichkeit zum Energiesparen. Im Vergleich zu Afrika ist ein kalter Mai, wie wir ihn öfter erleben, ja ein echter Temperaturschock plus Nahrungsmangel. Spätestens ab der Brut und Jungenaufzucht können sie diese Möglichkeit kaum noch nutzen und sind umso mehr auf gutes Wetter und die dann langen Tage zur Nahrungssuche angewiesen. Also eine perfekte Anpassung an ihre nördlichen Brutgebiete.

Im Jahr 1983 gab es hier im Mai ca. 3 Wochen Dauerregen mit Höchstwerten um die 10°C. Die damals vielfach höheren Seglerbestände waren zum Teil schon bei der Brut und es gab wochenlang praktisch keinen Insektenflug. Die Segler hielten sich in großer Zahl im Wald zur Nahrungssuche auf, was sie normal sehr ungern machen. Vermutlich waren die vom Regen aus den Bäumen geschlagenen Insekten und sich abseilende Raupen das einzige, was zu finden war. Etliche Altsegler waren tot auf dem Waldboden zu finden. Das war ein extremes Jahr, aber damals, zumindest in abgeschwächter Form, im Frühling normal.

Viele Sommer waren zudem verregnet, die heißen Sommer hatten trotz längerer sonniger Perioden selten längerfristig weit über 30°C. Werte weit jenseits der 35°C habe ich gar nicht in Erinnerung. Werte von 39°C im Schatten hat man damals mit Südägypten in Verbindung gebracht. Jetzt kommt sowas fast jedes Jahr und immer früher.

Die Segler werden sich daran nicht anpassen können. Wir stehen ja noch am Anfang der Entwicklung. Solange der Bruterfolg zum Bestandserhalt ausreicht wird es Segler geben, bei geeignetem Nistplatzangebot. Da sie ja in Südspanien durchaus häufig sind, trotz regelmäßiger hitzebedingter totaler Brutausfälle, haben wir hier hoffentlich noch Zeit. Aber der Klimawandel bringt ja nicht nur Hitze...

Die Segler sind auf jeden Fall wärmeliebend, was eine Präferenz für Nistplätze in O, S und W Lage erklärt. Sie können eher mit der Brut beginnen, weil sie weniger Energie für sich selbst benötigen was in den früher häufigen kühlen, feuchten Sommern auch Sinn machte. Die häufigsten Nistplätze unter Dachziegeln haben meist einen starken Luftzug durch die Dachbelüftung wie sie früher normal war. Dagegen wäre eine 10 mm Ausgleichsbohrung bei einem Kasten sehr minimal. Einen starken Dauerzug sollte man ihnen ersparen, den benötigen sie auch nicht, wie die vielen erfolgreichen Kastenbruten zeigen.

Liebe Grüße

Thomas
2023:
Kästen 30 (Projektbeginn 2017)
Erw. 12 Segler (6 BP)
Ankünfte: 1.MS 24/4, 2. 27/4, 3. 28/4, 3 weitere 1/5, bis 7. Mai alle 6 BP zurück
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Elisabeth
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Re: FAZ Artikel-Mauersegler als Energieprofis

Beitrag von Elisabeth »

Thömmes hat geschrieben: Di 28. Jun 2022, 19:48 Hallo Elisabeth,

Du meinst sicher "Torpor".
Hallo Thomas,
danke, natürlich meinte ich Torpor. Habe es korrigiert.
Liebe Grüße
Elisabeth
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