Hallo!
Auch ich habe hier in der zweiten Hälfte der Saison keine Angriffe auf Segler mehr beobachtet (vielleicht haben Sperber und Co sich aber nur auf mich eingestellt und kommen nur noch in der H.-G.-freien Zeit vorbei
![Lachend :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
)
Die Reaktionen sind mit denen bei Dir, Siegrid, vergleichbar: Rotmilan und Bussard werden komplett ignoriert, ähnlich wie die häufiger überfliegenden Weißstörche oder Brieftauben. Plötzlich hinter einer Dachkante auftauchende Ringeltauben führen hin und wieder zu einem kurzen "Zusammenzucken", um dann, egal ob sitzend oder fliegend als ein harmloser Bestandteil der Umgebung gesehen zu werden. Turmfalken (die treten hier in diesem Jahr nur selten auf) erhalten einige Sekunden Eskorte einiger weniger Segler. Scheinbar bemerken sie dann, wen sie da vor sich haben und kümmern sich dann nicht mehr um ihn. Als vor einigen Jahren Turmfalken nebenan brüteten, wurden sie meist ignoriert.
Sperber erhalten, wenn sie weiter weg von der Kolonie fliegen, wenig Aufmerksamkeit. Obwohl ich in solchen Fällen den Greif am Flugbild mit bloßem Auge erkennen konnte, führte das höchstens dazu, dass das Screaming etwas weniger wurde. Anders beim Sperber im Koloniebereich. Da startet sofort das volle Programm: Screaming-Stopp, Warnrufe, Eskorte und , wenn der Sperber sich in einem Baum in der Nähe verbirgt, eine wild rufende, warnende Gruppe, die über diesem Baum bleibt, bis der Angreifer weiterfliegt. Das wird so lange wiederholt, bis der Abstand zur Kolonie ausreichend erscheint.
Wander- und Baumfalken erzielen die stärksten Reaktionen. Bei Baumfalken, die im letzten Jahr im Tiefflug durch die Eilflugschneise der Kolonie flogen, war augenblicklich Ruhe und kein Segler mehr zu sehen. Erst nach mehreren Minuten dann langsam zunehmende MS-Aktivitäten. Wenn diese Falken im freien Luftraum fliegen, erhalten sie eine sehr individuenreiche Eskorte mit unaufhörlichen Warnrufen. Ich gehe davon aus, dass sich daran alle Segler beteiligen, die irgendwie in Sichtweite befinden, auch die von benachbarten Kolonien oder Einzelnistplätzen.
Entwarnung nach Sichtung eines relevanten Greifs ist ganz leicht erkennbar. Die Screaming-Aktivitäten werden wieder aufgenommen und die Nistkästen werden wieder angeflogen.
Einen Sonderfall habe ich dann aber auch noch erlebt. Ich hörte den hohen ziehenden Warnruf der Amsel für Luftalarm und sah eine Gruppe Segler wild warnend über der Linde vor dem Haus fliegen. Ich dachte sofort an Sperber und wollte den Seglern klatschend zur Hilfe eilen. Es war mir aber nicht möglich, den zu Gesicht zu bekommen. Nach längeren Suchen und wiederholtem Klatschen, bemerkte ich schließlich eine Elster als Ursache des Amselalarms. Warum die Segler dabei mitmachten, kann ich nur vermuten, zumal sie die Elster dann komplett ignorierten. Allerdings war am Vorabend der Sperber in Sachen Jungamseln unterwegs, was natürlich bei den Amseln massivstes Warnen ausgelöst hatte. Möglich, dass die Segler dadurch auf den Amselalarm konditioniert waren, den sie einige Tage später wieder komplett ignorierten.
Bisher habe ich keine Verluste durch Prädatoren mitbekommen und hoffe, dass die Segler davon verschont bleiben. Eine große Kolonie mag auf einen Jäger anziehend wirken, hat aber gleichzeitig mehr Augen, die einen Angriff sehen und vereiteln können. So werde ich meine Truppe unterstützen, soweit ich kann. das wird aber nie so weit gehen, dass ich Sperber und Co. hassen werde.
LG H.-G.