hallo Dieter und Kirstin,
ich lese Euer Gespräch mit großem Interesse. Was Ihr schreibt, erleichtert mich ungemein. Denn zu wissen, wie man helfen kann, macht alles noch viel komplizierter. Um die richtige Balance zwischen Eingreifen und Nichteingreifen und den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen zu finden, muß man beobachten. Das kostet Zeit und Nerven.
Ich habe mich im Stillen schon gefragt, woher Kirstin die Zeit nimmt, ihre Nester so genau zu beobachten. Meine Schwalbeneltern in der Tenne drehen einfach ab und füttern nicht, wenn ich komme. Die im Kuhstall auch, zudem fliegen sie Angriffe und kämmen einem buchstäblich die Haare, wenn man nur den Stall betritt, selbst wenn man so weit wie möglich entfernt in der Ecke steht. Ihre Warnschreie sagen den Küken, die sollen sich ducken und unsichtbar bleiben - und das machen die Küken auch sofort. So auch nur grob die Kükenzahl zu bestimmen ist unmöglich - es ist zum Verzweifeln.
So habe ich mich die letzten Tage schwer gequält, weil nur höchstens 2 Köpfchen im Tennennest zu sehen waren. Da kein totes Küken drunterlag, mußte es raus. Die 4m Höhe motivieren nicht grade, dann bin ich krank geworden ... kurzum, tagelang aufgeschoben, mit sehr schlechtem Gewissen. Gefrierfach voller Heimchen, Kopf voller guter Ratschläge - und ich kriegs nicht hin
Gestern nun flog Schwalbenvater das Nest an - 3 (!!!) gelbe Schnäbel, schön in Reihe, keiner schwächelt - ächz, Stein vom Herzen

Wenn der Druck so plötzlich wegfällt, Erleichterung und Freude einen überschwemmen, merkt man erst, WIE schwer einem das auf der Seele gelegen hat ... manchmal hab ich sogar schon still gedacht, ob das Leben ohne Schwalben nicht leichter wäre ... leichter natürlich schon, aber sie machen das Leben auch unendlich viel reicher
Und die Kuhstallküken - wieviel auch immer es nun sind - fliegen schon nach und nach aus
Liebe Grüße
Nahid