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Tips und Berichte zur Ansiedlung von Mauerseglern wie Lockrufe, Schaffung von Nistplätzen
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manohara
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schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von manohara »

hallo in die Runde,
wenn man neu in ein Forum kommt, hat man oft Fragen :-)

Unser Dachgiebel (im Osten) ist grad' wegen Umbauarbeiten gut erreichbar.
IMG_4784.jpeg
Dort möchte ich Vogelnester anbringen.
Bei der Recherche, welche sich dafür gut eignen, waren Mauersegler ganz vorne. (ein Turmfalken-Nest gibt es 2 Häuser weiter)
Angeblich müssen Mauersegler-Nester nicht gereinigt werden und ich werde dort oben in meinem Leben vermutlich nie wieder hin gelangen ...
Inzwischen habe ich auch eine Anmerkung gefunden in der wird gesagt, diese Einschätzung (keine Reinigung) sei so nicht aufrecht zu halten.
Meine "Hoffnung" ist, dass unter dem Giebel - nach meinen Plänen - so viele Nester unterkommen, dass genug Auswahl bleibt.
Mein Vorhaben sieht so aus:
IMG_4952.jpeg
Hinter dem ganzen äußersten Dachsparren soll ein Hohlraum aus Holz angelegt werden, der - im selben Winkel wie die Dachneigung - Zwischenwände bekommt. Auf diese Weise ließen sich ziemlich einfach ziemlich viele Nester nebeneinander anbringen.
Der Einflug wäre von unten (dort ist meist mehr Platz als 4 Meter) und damit die Tiere sich auf der Schräge besser bewegen können, würde ich kleine Querbrettchen anbringen, wie bei einer Hühnerleiter.
Eine Netstmulde entstünde durch diese Schräge sozusagen von selbst (die Eier lägen ja vermutlich immer am tiefsten Punkt).
Als Nistmaterial könnte ich Kapok hineinlegen, weil ich das - für andere Zwecke - sowieso im Haus habe.

Beim Lesen hier im Forum hatte ich den Eindruck, viele halten die "normalen" Mauersegler-Nistkasten-Größen für zu knapp bemessen und auch die Einfluglöcher von 3 x 6 cm wurden irgendwo als zu klein bewertet.

Bisher habe ich von "Experten", die ich gefragt habe, keine Antwort bekommen.
Was sagt Ihr dazu? ...speziell zu der Idee mit der Schräge? (in früheren Zeiten - nehme ich an - wird es solche bautechnischen Gegebenheiten öfter gegeben haben ....)

:-)
möge es Glück bringen
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ozul
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von ozul »

Hallo manohara,

herzlich willkommen im Mauersegler-Forum.

Deine Planung sieht gut aus.
Etwas Ähnliches wurde schon einmal auf einer britischen Seite vorgestellt.
Leider gibt es dort keinen Bericht von 2021, ob die Kästen angenommen wurden.
Ich denke aber, dass es einen Versuch wert ist.
[linktext]http://actionforswifts.blogspot.com/202 ... -hall.html[/linktext]

Das Einflugloch würde ich etwas breiter machen. 65x30mm haben sich bei mir bewährt.

Nachtrag: Ich habe bei Dick Newell nachgefragt. Die schrägen Kästen wurden in 2021 von Spatzen
bewohnt. Sie hoffen dort jetzt auf die Zeigewirkung der Spatzen für 2022.
Kästen unter der Traufe am selben Gebäude wurden in diesem Jahr von Segler besiedelt.

VG Olaf
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Markus
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von Markus »

Hallo manohara,

auch von mir ein Willkommen im Forum :thumbup:

hoffentlich hast Du für eine rasche erfolgreiche Besiedelung schon Mauersegler in der Nähe. Standort (beschattet) und Umsetzung scheinen optimal.

Etwas Nachhilfe mit Mauerseglerrufen ist zu empfehlen.

Bin schon sehr auf die Entwicklung gespannt, viel Erfolg dabei :thumbup:

Was ich noch anmerken möchte:
Ob Kapok tatsächlich von Mauerseglern bevorzugt wird bezweifle ich, sie stehen eher auf gröberes Material wie zb. trockene Grashalme (Heu) welches sie mit ihrem Speichel verkleben. Eine kleine Hand voll davon etwas gekürzt in den Nistraum würde genügen.

Zudem werden sich zunächst wohl Spatzen oder gar Stare, für die Nisthilfen interessieren, zum einen als Zeigevögel von Vorteil, zum Anderen allerdings, stopfen sie die Nisthilfe innerhalb kürzester Zeit komplett zu. Vielleicht also jetzt schon an eine Möglichkeit von Lochverschluss denken.


LG
Markus
Saison 2023

Segler Nistplätze/ 4 belegte Nester von 9
Ankunft: 8 von 8

Bruten :3
Eier : 9
Schlupfe:8
Abflüge JV 8

Alpenseglercam seit 25.02. wieder Online

alpensegler-tuttlingen

Storchencam vom Kirchturm seit 02.02. wieder online
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Thömmes
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von Thömmes »

Hallo manohara,

herzlich willkommen im Forum !

Toll, dass Du etwas zur Unterstützung der Gebäudebrüter tun möchtest.

Ich gehe davon aus, Du möchtest die Kästen in die Giebelspitze machen. Das ist grundsätzlich OK. Bei geschätzter max. Höhe von ca. 5 m kann man sie ganz oben und noch bis auf ca. 4 m herunter direkt unter dem Ortgang platzieren.

Man muss drauf achten, dass die Ligusterhecke immer schön gestutzt wird und die Ein-/Ausflughöhe nicht zu knapp wird.

Man könnte auch Kästen mit waagerechtem Boden unter den Ortgang machen, die wären halt dann 3-eckig mit der schrägen Seite am Ortgang anliegend. Das wäre für die Bedürfnisse der Segler besser. Ansonsten kann man auch in die schrägen Kästen unten ein waagerechtes Brett, ca. 1,8 cm Dicke, mit einer 10 cm Durchmesser Durchbruchsbohrung schrauben. Unter den Durchbruch dann ein dünnes Holzbrett schrauben, fertig ist die perfekte Nistmulde wo Segler sehr zügig und sicher mit der Brut beginnen können.

Ansonsten müssten sie ihr Nest unten in die spitz zulaufende Schräge bauen. Auch das würden sie mit mehr Mühe hinbekommen, anfangs könnten einige Eier dabei verloren gehen. Zum Thema Nistmaterial gibt es verschiedene Ansichten. Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, die Nistmulden, wie beschrieben, nur noch blank anzubieten, habe überall das Nistmaterial wieder entfernt. Bei Kontrollen hatte ich festgestellt, dass es fast nicht benutzt wurde, sondern in den Kästen verteilt wurde und zu deren schnelleren Verschmutzung beiträgt. Mit guten Nistmulden wird nur ein wenig Nistmaterial an deren Rand verklebt und die Eier liegen trotzdem sehr sicher. Kapok dürfte man auf keinen Fall nehmen, die Segler würden sich darin mit den Füßen verstricken, im schlimmsten Fall zu Tode kommen. Wenn überhaupt, etwas kurz geschnittenen dünnes Heu hineingeben.

Thema Reinigung: ein frisch gemachter Kasten kann sicher erstmal mehrere Jahre ohne Reinigung bebrütet werden. Vermutlich werden aber erstmal Spatzen/Meisen/Stare darin brüten, die viel Nistmaterial eintragen und auch Verschmutzungen verursachen. Als Zeigevögel für die Segler ist es aber hilfreich, wenn vorher andere Arten die Kästen benutzt haben. Nach Bezug durch die Segler sollten sie aber dann einmal gereinigt werden, nach der Saison kann man diese z. B. mit einem Stück Dachlatte verschließen und erst kurz vor der nächsten Saison wieder öffnen.

Bei der geschätzten Höhe wäre eine Erreichbarkeit per Leiter unproblematisch. Wenn man es selber nicht kann/möchte findet man vermutlich problemlos jemanden, der einem das ab und zu mal macht.

Wenn man das gar nicht möchte kann man auch die Kästen anbringen und alles Andere der Natur überlassen. man wird dann auch früher od. später Segleransiedlungen kriegen. Sie müssen sich dann mit den Gegebenheiten arrangieren wobei sie sehr anpassungsfähig sind. Man wird dann keine perfekten Brutergebnisse bekommen und ein Teil der Kästen wird für die Segler unbenutzbar sein. Eine gute Hilfe für die schwindenden Bestände ist es trotzdem und viel besser als nichts zu machen.

Wichtig wäre noch die Nutzung von Klangatrappen bis zur ersten Besiedlung. Sonst kann es sehr lange dauern bis die Kästen entdeckt werden. Segler haben ihre Traditionen und brauchen lange, um neue zu bilden. Das wird durch die Lockrufe sehr beschleunigt und ewig lange Warterei meist vermieden. Aber erstmal müssen die Kästen hängen bevor man da weiter macht.

Viel Erfolg !


Liebe Grüße

Thomas
2023:
Kästen 30 (Projektbeginn 2017)
Erw. 12 Segler (6 BP)
Ankünfte: 1.MS 24/4, 2. 27/4, 3. 28/4, 3 weitere 1/5, bis 7. Mai alle 6 BP zurück
Dodo
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von Dodo »

Willkommen im Forum, manohara!

Ein Gerüst ist gut für so ein Vorhaben. Die Briten haben für den Nistplatz eine Ebene geschaffen, dass ist gemütlicher. Für die Griffigkeit wurden 3 Nuten oder Leisten angebracht. Mir erscheint der Abstand zu groß für die Stummelbeinchen der Segler.
Die Baumaterialien im Handel haben i.d.R. eine zu glatte Oberfläche auf dem die MS keinen Halt finden.

Sollten Sperlinge die Kästen in Besitz nehmen, tragen die Material bis zum geht nicht mehr ein.
Segler haben dann ihre Mühe mit deinem Angebot. 30x60 mm Einflugloch ist für Sperlinge kein Problem.
Stare kamen in die Löcher nicht rein. Die Einfluglöcher hier habe ich nachträglich (auf etwa 32x65mm +) vergrößert, damit klappt der Einflug flüssiger. Ich habe Drehschieber an den Kästen, wie Markus sie empfohlen hat.
Öffne ich die zu früh, genügen 2 Tage bis der Sperling alles zugebaut hat.

Naturnester, die es ja auch noch gibt, werden nicht kontrolliert und Segler müssen damit zurecht kommen, auch damit, dass Lausfliegen ihre Eier in die Nester legen.

Die letzten Kästen hier am Haus, sind gut erreichbar. Manche demontiere ich nach der Saison.

Für dein Vorhaben wünsche ich dir viel Erfolg!

Gruß Maddin
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manohara
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von manohara »

Guten Morgen :)

Ich freue mich über die vielen Antworten - und darüber, dass die Idee nicht grundsätzlich verworfen wurde.

Das erste Bild ist irreführend, weil das Haus viel höher ist als es dort aussieht. Es steht am Hang und das sichtbare Grünzeug ist eine Hecke, die weit davon entfernt, oben an der Staße wächst.
Hausverdreht.jpg
Eine Leiter würde mit einem Fuß in der Luft hängen und müsste unterbaut werden.
Wie erwähnt: An diese Nester werde ich sehr wahrscheinlich mein Leben lang nicht mehr drankommen.

Aber dass die Natur die Nistplätze auch nicht jedes Jahr sorgfältig säubert habe ich mir auch überlegt und werde "den Dingen ihren Lauf lassen".

Die Einfluglöcher wären ja von unten (schon weil der Sparren die Vorderseite der Nester bilden wird). Gibt es überhaupt andere Vögel, die da rein-schlupfen?

Momentan bin ich im Urlaub. Wenn ich zurück-komme werde ich den Plan vermutlich - etwas abgewandelt - umsetzen (auch Dank Eurer Anmerkungen) und hoffe, genug Geduld für ein paar Bilder zu finden, um davon berichten zu können.

Bis dahin
beste Grüße
möge es Glück bringen
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manohara
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von manohara »

wo wir grad' davon reden ...

stören sich Mauersegler und Fledermäuse gegenseitig?
Wenn Nisthilfen für die einen und die anderen nahe beieinander hängen?

Wir haben ja zwei Seiten am Haus 8-) und könnten die Mäuse vielleicht besser auf der Westseite unterbringen ... ? (... muss wohl mal forschen, ob Fledermäuse eine Himmelsrichtung bevorzugen)
möge es Glück bringen
Dodo
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von Dodo »

manohara hat geschrieben: So 12. Sep 2021, 11:23 wo wir grad' davon reden ...

stören sich Mauersegler und Fledermäuse gegenseitig?
Wenn Nisthilfen für die einen und die anderen nahe beieinander hängen?
Drei Kästen für MS habe ich mit doppelter Rückwand gemacht und so ein Spaltenquartier für Fledermäuse geschaffen. Ob die eine Himmelsrichtung bevorzugen weiß ich nicht.
Zugluft sollen sie nicht vertragen. Ich konnte bei mir einen Ein-/Ausflug aus den Kästen noch nicht beobachten.
Es ist ein Angebot an sie.

Gruß Maddin
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manohara
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von manohara »

Es ist ein Angebot an sie
ja, auf die Methode mit dem Angebot wird es hinauslaufen (wie bei Allem im Leben ;) )

so einen Platz zu bauen ist halt Arbeit :rolleyes:
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Markus
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Re: schiefer, gemütlicher Nistkasten

Beitrag von Markus »

manohara hat geschrieben: Mo 13. Sep 2021, 10:42 so einen Platz zu bauen ist halt Arbeit :rolleyes:
hat Dich erstmal das Fieber richtig gepackt, wirst kaum mehr einen Aufwand scheuen ;)

Mit etwas Glück bei der Ansiedlung werden sie es Dir, für zwar nur kurze aber dafür sehr intensive drei Monate jedes Jahr zurück bezahlen.

LG
Markus
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