Überregionales Forentreffen vom 06.-07.07.2024 Nähe Hannover - Infos für angemeldete User hier
Anmeldung ab sofort möglich! (siehe Infoseite, letztes Update: 30.01.2024)
Hier könnt Ihr über eure Erlebnisse in der Natur berichten. Pflanzen und Pilze sind ebenfalls Bestandteil dieser Rubrik.
Antworten
Dodo
Foren-Unterstützer
Beiträge: 1787
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 21:29
Wohnort: Nähe Koblenz (Rhein)

Jagd und Tierschutz

Beitrag von Dodo »

Auf der Montabaurer Höhe wurde eine Revier übergreifende Jagd auf Sauen angesetzt.

Mitglieder einer Tierschutzorganisation haben den Jagderfolg vereitelt und brachten Hukinol aus, um Schwarzwild zu vergrämen. Ein Tierschützer wurde auf frischer Tat ertappt, als er einen Hochstand ansägte.

Solche Aktionen verurteile ich entschieden. Das ist krimineller Vorsatz.

Schwarzwild hat sich in den letzten Jahren explosionsartig vermehrt.
Offenbar sind die Sauen schlauer als die Jägerschaft.

Vor 14 Tagen sah ich eine 4 ha große Wiesenfläche, vollständig umgebrochen.
Der Schaden ist immens und die Ausgleichszahlung an den Bauern ebenso. (Aber da wurde eine Deckelung bei der Regulierung eingezogen, sonst sind die Jagden nicht mehr zu verpachten.)

Diese Tierschützer wettern auch gegen die 'Entnahme' von Wolfshybriden und machen die Arbeit des Wolfs-Monitoring damit zunichte, obwohl das Experiment 'Wolf Willkommen' noch gar nicht zu Ende ist.

Gruß Maddin
Benutzeravatar
traudich
Foren-Unterstützerin
Beiträge: 1917
Registriert: Di 6. Dez 2016, 19:25
Wohnort: Niedersachsen

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von traudich »

Hallo Maddin,
die Jagt ist sicher ein streitbares Thema.
Wenn ich als kleines Kind die, in langen Reihen gut formiert, erlegten Tiere sah, fad ich das mehr als befremdlich ;( . Hasen, Fasane Rehe usw. wurden auf dem Hof eines benachbarten Bauernhofes aufgereit und alle Jäger schienen guter Laune zu sein. Die Freude bei manchen Menschen über die sich jährlich wiederholenden Treibjagten, kann ich bis heute nicht nachvollziehen. Auch fehlt mir die Begeisterung für Fuchsjagten, Stierkämpfe in Spanien und Safarijagten in Afrika.
Warum hier Arten wie Hasen, Rebhühner usw. gejagt werden obwohl ihr Bestand gefährdet ist, erschließt sich mir ebenfalls nicht.

Wann ist eine Jagt eine sinnvolle Tat und wann die Tat eines Tierschützers eine gute.
LG
Nistkästen: 30 (alle mit Kamera)
erwartet: 36, angekommen:36
Brutpaare: 18
Eier: 44-5
Küken: 39
Adoptivküken: 10+1
VP:4 : Handaufzucht:
total Ausflug der JV seit 2013: 174 Adoptivk. seit 2020: 37
Benutzeravatar
Markus
Administrator
Beiträge: 4893
Registriert: Mo 26. Dez 2016, 18:09
Wohnort: Lkr. Tuttlingen

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von Markus »

Hallo Siegrid und Maddin,

Hier eine Aussage welcher ich voll zustimme.

"Ist Jagd erforderlich?
Auf die Frage, ob Jagd zum Schutz der Natur erforderlich ist, gibt es keine plausible, positive Antwort. Weder das Abschießen von Tieren noch die Hege, die zumeist einseitig nur jagdbare Tiere fördert, ist notwendig, um die Natur in unserem Lebensraum zu schützen und zu erhalten."

Quelle:
https://schleswig-holstein.nabu.de/poli ... 03841.html

das Ansägen von Jägerständen oder andere kriminellen Aktivitäten welche Leben gefärden gehen natürlich gar nicht ;(

LG
Markus
Saison 2023

Segler Nistplätze/ 4 belegte Nester von 9
Ankunft: 8 von 8

Bruten :3
Eier : 9
Schlupfe:8
Abflüge JV 8

Alpenseglercam seit 25.02. wieder Online

alpensegler-tuttlingen

Storchencam vom Kirchturm seit 02.02. wieder online
https://www.youtube.com/channel/UCZagEq ... ZlA2YDP1rg
Benutzeravatar
kaninchenzuechter
Beiträge: 2580
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 18:31
Wohnort: Lausitz

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von kaninchenzuechter »

traudich hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 19:58 die Jagt ist sicher ein streitbares Thema.
Das muss nicht sein! Wenn es dennoch ist, dann liegt es oft an mangelnden Kenntnissen und Vorurteilen.
An dieser Stelle möchte ich Euch bitten für alle, die es noch nicht getan haben, Kontakt zu den ortsansässigen Jägern aufzunehmen. Fragt sie, was sie an ihrem Hobby begeistert. Am besten ihr geht mit Ihnen auf die Pirsch.
traudich hat geschrieben: So 20. Dez 2020, 19:58 Wenn ich als kleines Kind die, in langen Reihen gut formiert, erlegten Tiere sah, fad ich das mehr als befremdlich ;
Ich denke, das hat nichts mit der Jagd zu tun, sondern mit den Bedingungen unter welchen man auf wächst.
Hierzu passt dieses Hier Thema.
Möglich, dass Du auf die Aneinanderreihung von toten Haustieren ähnlich reagiert hättest.
Zu meiner Kindheit (ich bin auf dem Land aufgewachsen) haben wir uns riesig gefreut, als wir auf einem geschossenen Keiler reiten durften. Vielleicht finde ich das Bild noch.

Liebe Forenmitglieder!
Ich bitte Euch, nimmt Kontakt zu ortsansässigen Jägern auf damit sie über ihr Hobby berichten.
Schreibt hier im Forum über sie..
An liebsten währe es mir, wenn sich ein Jäger bei uns registriert.
Ich freue mich schon auf Eure Berichte und fange gleich mal mit meinen Erlebnissen an.

Wie fast immer beginne ich mit der Kindheit.
Es war die Frau des Jägers, die uns darauf aufmerksam machte, dass wir die Lupinen und die Weidenkätzchen für die Bienen schonen müssen. Es war auch die Jägerfrau, die uns darauf aufmerksam machte, dass Müll im Wald abladen verboten ist. Der Jäger war eine Respektperson, die sich für den Erhalt der Natur einsetzte.

Endlich hatte ich bei einer Nachtwache zum Schleppertreffen die Möglichkeit mich mit einem Jäger unseres Ortes zu unterhalten.
Natürlich dachte ich zuerst an Waffe und Schießen doch ist dieses Thema dabei völlig in Vergessenheit geraten
Zuerst war ich total erstaunt über die Naturkenntnisse. Erkannte fast alle Schmetterlinge und Pflanzen. Dazu kamen noch die Interessanten Jagdberichte.
Ich sah einen Wolf. Im großen Abstand ein zweiter und ein dritter. Langsam begannen sie die Rehe in ihrer Mitte einzukreisen....

Was ist es, was den Jäger in den Wald zieht?
Schnell merkte ich das es genau wie bei mir das Naturerlebnis ist. Genau wie ich braucht er einen Anlass um in den Wald zu gehen. Bei ihm ist es die Möglichkeit ein Stück Wild zu erlegen, ich habe die Möglichkeit ein Insekt zu knipsen.
Den Wert unsere ortsansässigen Jäger für den Naturschutz kann man nicht hoch genug schätzen
Sie kennen ihr Jagdrevier und wollen es nicht verlieren. Sie setzen sich für die Erhaltung der Biotope ein. Die Zerstörung der Biotope ist der Hauptgrund für das Aussterben der Arten.
Ähnliches kann man übrigens unseren meisten Anglern bescheinigen.

Vielleicht sollten wir zu Weihnachten auf ein Tier aus der Massentierhaltung verzichten und ein Stück Wild essen?
Weidmanns Heil!
Dieter
Dodo
Foren-Unterstützer
Beiträge: 1787
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 21:29
Wohnort: Nähe Koblenz (Rhein)

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von Dodo »

Hallo zusammen,

Zitat traudich
Wenn ich als kleines Kind die, in langen Reihen gut formiert, erlegten Tiere sah, fad ich das mehr als befremdlich ;(

Da darf man auch verstört sein, wenn man damit nicht aufgewachsen ist.
Die Jägerschaft ist eine Sorte Mäuse für sich. Sie pflegen Traditionen und Brauchtum.
Dazu zählt auch das Strecke legen (in einer bestimmten Reihenfolge) nach der Jagd und anschließendes Schüsseltreiben (die Sauferei).
Früher war es dem Adel vorbehalten Wild zu erlegen. Später vornehmlich dem Geldadel.
Es mag verwundern, aber die Wildbestände heute sind größer als zur Zeit der Feudalherrschaft.
Die Empfehlung von Dieter, Kontakt zur Jägerschaft aufzunehmen um Vorurteile abzubauen, finde ich gut. Da gibt es ganz unterschiedliche Persönlichkeiten.
Hier auf der Montabaurer Höhe hatte Reichsjagdmeister Hermann Göring (den Titel hatte er sich selbst verliehen), eine Jagd, auch Erich Honecker war leidenschaftlicher Jäger.
Das Wort Hege wird bei der Jägerschaft arg strapaziert. Was verstehen die darunter?
Heran mästen und Bestände vergrößern? Natürlich werden die Schwachen ausgemerzt.
Genauso habe ich es hier wahrgenommen. Jahrzehnte wurde tonnenweise Mais und Kraftfutter an die Kirrungsplätze gebracht, selbstverständlich im Winter gefüttert.
Erinnert sei an Horst Stern und seinen Bemerkungen zum Rothirsch, danach kostet der Hirsch dem Steuerzahler im achten Kopf 24.000 DM.
Der Wald braucht kein Wild. Wald- und Jagdwirtschaft sind in einem Interessenkonflikt.
Kulturen müssen aufwändig geschützt werden. Das ist mit einem Riesenaufwand verbunden.
Es wundert, dass es gerade in den Reihen der Forstbeamten so viele leidenschaftliche Jäger gibt. Wird da womöglich der Bock zum Gärtner gemacht?

Stierkämpfe in Arenen sind mir genau wie dir Siegrid, fremd. Wären wir damit aufgewachsen, hätten wir vielleicht eine andere Einstellung dazu und würden das als einen Bestandteil unseres Lebens sehen.

Die Jagd halte ich für unverzichtbar. Deswegen gibt es auch Abschuss Pläne, die der Jagdpächter zu erfüllen hat.
Dem Wald ist nämlich nur ein angemessener Wildbesatz zumutbar.
Tauchen dann Seuchen wie die afrikanische Schweinepest auf, besteht Handlungsbedarf.
Dann gilt es dem Problem Herr zu werden und Brauchtum mal hinten anzustellen.
Bejagung mit Zielfernrohren und Nachtsichtfunktion.

Gruß Maddin
Benutzeravatar
kaninchenzuechter
Beiträge: 2580
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 18:31
Wohnort: Lausitz

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von kaninchenzuechter »

Ich möchte an dieser Stellen noch einmal betonen, dass ich im letztem Beitrag ausschließlich den hier beheimateten Jäger beschrieben habe. Ich hasse es wenn „Jäger“ unsere Lausitz aufsuchen, denen es nur um die Trophäen geht. Stierkämpfe iund Safarijagten sind mir zu wider.
Gruß Dieter
Benutzeravatar
kaninchenzuechter
Beiträge: 2580
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 18:31
Wohnort: Lausitz

Tierschutz

Beitrag von kaninchenzuechter »

Bleibt noch die Komponente Tierschutz. Ich denke schon , dass die meisten ortsansässigen Jäger bestrebt sind, den Tierschutz einzuhalten. Angeschossenes Wild muss verfolgt werden. Dafür gibt es speziell ausgebildete Hunde.
Dennoch gibt es nicht nur im Zusammenhang mit der Jagd eklatante Verletzungen des Tierschutzes..
Ausgewachsene Wolfs hybriden wurden in unserer Gegend nicht geschossen, sondern lebend gefangen. Sie kamen in ein Tierpark. Für die Tiere war es eine einzige Qual. Sie blieben scheu.
Noch viel schlimmer ist die Situation mit Hybridenwelpen. Skrupellose Hundezüchtern genügt es nicht nur Hunde zu züchten. Es müssen Wolfshunde sein. Das bringt noch mehr Geld. Fast immer wenn viel Geld verdient wird, werden Tiere gequält. Die Tiere können sich nicht wehren.
Leider haben gerade die Geldverdiener eine große Lobby in unserer Gesellschaft.
Manchmal könnte ich resignieren. Gut, dass ich Euch habe, liebe Forenmitglieder. Ihr denkt so wie ich. Ihr macht mir Mut. Ich freue mich schon auf Eure Beiträge 2021.
Euch und allen Lesern wünsche ich ein gutes neues Jahr.
Auf Wiederschreiben 2021!
Dieter
Benutzeravatar
kaninchenzuechter
Beiträge: 2580
Registriert: Fr 2. Dez 2016, 18:31
Wohnort: Lausitz

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von kaninchenzuechter »

Wer in der Vergangenheit lebt,
verliert die Zukunft aus den Augen.
© Tim Scheuren Schüler
Ich lebe viel in der Vergangenheit. Eigentlich erlebe ich meine Kindheit noch einmal. Ich hatte eine sehr schöne Kindheit. Meine Freizeit bestand darin zusammen mit meinem Freund die Natur zu beobachten. Genau das mache ich jetzt auch. Ob ich damit den Blick für die Zukunft verliere, sei dahin gestellt. Ich weiß, was seit 70 Jahren mit unserer Natur geschieht. Ich denke schon das ich einen Blick für die Zukunft habe sonst hätte ich keine Angst vor der Zukunft. Ich denke anders. Ohne Vergangenheit, dass heißt, ohne aus den Fehlern aus der Vergangenheit zu lernen, gibt es keine Zukunft.
Wer will kann weiterleben. Es geht wieder in die Vergangenheit.
Ich hatte schon von Haustierhaltung und Hausschlachtung berichtet. Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nur ein Bruchteil soviel Fleisch gegessen haben wie jetzt. So ein Schwein musste für eine Familie das ganze Jahr reichen. Besonders begehrt war das Bauchfett. Es wurde ausgelassen und die Grieben zu Pellkartoffeln gegessen. Pellkartoffeln spielte eine große Rolle bei der Ernährung. Da man sie nicht so trocken essen wollte, stand in der Mitte des Tisches ein Teller mit frischem gesalzenem Leinöl. Die Kartoffeln tauchte man vor dem Essen ins Öl. So esse ich immer noch am liebsten meine eigenen Frühkartoffeln. Wichtig ist, dass das Öl frisch gepresst ist.

Die nachfolgenden Bilder sind fast 70 Jahre alt. Leider fehlt mir dazu ein Bild, auf dem wir Kinder zu sehen sind und auf dem Wildschwein reiten,
Wildschwein und Jäger_2.jpg
Wildschwein.jpg
Ich sagte schon:“Fleisch war knapp“. Dazu gab es zu dieser Zeit nur wenig Wildschweine. Es war ein schönes großes Schwein. E hat aber nur für einen Tag gereicht. Das Fleisch wurde gekocht und an die Dorfbevölkerung verteilt. Für uns war es ein kleines Volksfest und damit Grund genug von meinem Vater geknipst zu werden.
Es gab sehr viele Hasen und massenweise Rebhühner. Natürlich wollte ich einige fangen und essen.
Man sagte mir: „Ich soll dem Hasen Salz auf den Schwanz streuen“. Auch bei den Rebhühnern, die sogar in unserem Dorf herum liefen und für die sich kein Jäger interessierte, hatte ich kein Glück.
LG Dieter
Dodo
Foren-Unterstützer
Beiträge: 1787
Registriert: Fr 27. Sep 2019, 21:29
Wohnort: Nähe Koblenz (Rhein)

Re: Jagd und Tierschutz

Beitrag von Dodo »

Das war anständig das Schwein an die Dorfgemeinschaft zu geben.
Den Hasen Salz auf den Schwanz zu streuen, um sie zu fangen, scheint hier wie da der Ratschlag der Erwachsenen gewesen zu sein.

Dieter, dass man sich besinnt was gewesen war ist doch in Ordnung.
Man darf nur nicht den Fehler machen alles zu verklären. Die Alten neigen dazu miesepitterisch zu werde.
Dabei brauchen die Jungen Zuversicht, die wir geben müssen.

Was Du von euren Essgewohnheiten erzählst, war hier auch nicht anders. Von wegen Low Carp!
Abends gab es immer Bratkartoffeln, mir kamen sie zu den Ohren raus.
Meine Oma hat als Witwe noch 15 Ztr. eingekellert (die hat sie nicht allein gefuttert, sie hielt noch Schweine),
aber ihr Vorratsdenken war sehr stark ausgeprägt.
Im Ersten Weltkrieg haben die auch auf dem Land schwarzen Hunger gelitten und das blieb in Erinnerung.

Gruß Maddin
Antworten