Mauersegler-Forum.de

[Markus]

Hallo Zusammen,

bei uns auch heute trotz Intensivbeobachtung wieder keine Seglersichtung mehr, auch zwischen den vielen Schwalben, welche heute Abend wieder sehr aktiv waren, war kein Mauersegler zu finden.

Die Schlechtwetterfront kündigt sich im Moment durch dichte Bewölkung, Wetterleuchten und Donnergrollen in der Ferne an.

Wünsche allen dass sich die vorhergesagten Unwetter in Grenzen halten und unsere Spätlinge einen guten Abflug haben die nächsten Tage.

Grüße
Markus

[Jan]

Guten Abend zusammen,

bei mir ist die Saison noch nicht ganz zu Ende.
Aber kurz vor Schluss ist es doch eine kleine - sicherlich unbegründete - Zitterpartie.
Der "Kleine" ist noch da, er ist jetzt 43 oder 44 Tage alt.
Die Altvögel übernachten nicht mehr im Kasten, Fütterungen habe ich seit Dienstag keine mehr beobachten können (da kam ich aus dem Urlaub zurück). Am Montag soll aber noch Gebettel zu hören gewesen sein, da wurde er also noch gefüttert.
Das macht heute dann den dritten Tag ohne Nahrung.
Allerdings ist er extrem agil, also vom Hören her.
Ständiges Rumgepolter im Kasten, Flügelübungen, Putzgeräusche. Er übt auf jeden Fall.
Habe Dienstagabend ja ganz kurz reingeschaut, da saß er friedlich im Nest.
Gestern und heute habe ich mich nicht getraut, das Dach kurz zu öffnen: Ich hatte Angst, dass er sich erschrickt und am Ende überstürzt aus dem Einflugloch "springt".
Einerseits denke ich mir, dass alles okay ist: Er wurde als Einzelkind ja wirklich sehr gut versorgt und muss sich dementsprechend vielleicht einfach nur aufs passende Fluggewicht runterhungern. Andererseits denke ich mir, er könnte sich im Kasten auch eingeklemmt haben, was aber extrem unwahrscheinlich ist. Dennoch bin ich etwas am Bangen...
Sollte er morgen Abend noch da sein, werde ich am Sonnabend tagsüber eventuell kurz das Einflugloch zuhalten, um dann schnell und vorsichtig reinzuschauen.
Heute Abend kurz vor Sonnenuntergang war er besonders laut am "Randalieren", da dachte ich, er fliegt er jeden Moment aus. Vielleicht ja morgen

Es bleibt spannend!

Liebe Grüße an alle

[DeGo]

Guten Morgen Jan,

mach dir keine Sorgen! Das Verhalten der Altvögel ist vollkommen normal. Jedes Junge hat am Ende der Fütterungsphase zuviel "Abfluggewicht". Die Alten hören dann - genetisch bedingt - 2 bis 3 Tage vor Ausflug mit dem Füttern auf, damit ihr Junges das richtige "Start- und Fluggewicht" bekommt.

Warte mal ab . . .

Gruß

Detlef

PS.
Meine Altvögel füttern nicht mehr im Kasten, sondern nur noch am Ausflugloch, d. h. die Jungen sitzen davor und sind ebenfalls kurz vorm abdüsen

[DeGo]

Hallo zusammen,

man ist als "stiller Teilnehmer" immer erfreut, wenn man von den Forumteilnehmern tolle Aufnahmen von Jungvögel im Nistkasten sieht und dabei deren Entwicklung mit beobachten kann - keine Frage. Auf der anderen Seite bedeutet jeder äußerliche Eingriff eine Störung des natürlichen Brutverlaufs, auch wenn dieser noch so gut gemeint ist. Für den Jungvogel bedeutet dies vor allem Stress, den man ihm nach Möglichkeit ersparen sollte. Daher habe ich für meine Person schon seit Jahren beschlossen, keinen Nistkasten aus "persönlicher Neugierde" zu öffnen - auch wenn es noch so reizvoll erscheint. Markus hat uns Mittel und Wege aufgezeigt, mit wenigen Handgriffen die technischen visuellen Möglichkeiten zu schaffen, die den Alt- als auch Jungvögeln keinen Stress bereiten. Ich werde seine Vorschläge umsetzen . . .

Beste Grüße aus Bremen-Lüssum

Detlef

[Jan]

Guten Abend zusammen!

Detlef, erstmal danke für deine Nachricht.
Der Nachwuchs ist noch da. Heute Abend gab's wieder viel "Lärm" - und ich dachte erneut: Jetzt aber!
Allerdings wollte der Kleine immer noch nicht los.
Morgen vielleicht...
Es ist halt "meine" erste Brut am Haus, dann gleich noch eine Spätbrut. Daher ist das schon besonders aufregend.

Einer der Schwegler-Kästen scheint derweil einen neuen Mieter zu haben!
Gestern Abend huschte schon ein Schatten am Dachfenster vorbei. Ich dachte erst, es wäre ein Altsegler gewesen. Aber es war eine kleine Fledermaus. Vorhin, nahezu zur selben Zeit, war sie wieder da. Ich vermute, sie kam aus dem (reservierten) Schwegler-Kasten. Denn es sah nicht nach einem klassischen Jagdflug (kreisend und wiederkehrend) aus.

Liebe Grüße aus Hamburg

[DeGo]

Guten Morgen Jan,

ich glaube, suchende Segler werden wir beide in diesem Jahr bei uns im Norden nicht mehr erleben. Das mit der Fledermaus scheint sich bei mir ebenfalls eingestellt zu haben. Ich glaubte gesehen zu haben, dass eine kleine Fledermaus aus meinem neuen Dreieckskasten (mit Einflugloch unten, s. Foto) bei Dämmerungsbeginn heraus geflogen ist. Mal abwarten . . .

Meine jungen Segler werden ebenfalls noch gefüttert. Langsam wird´s spannend . . .

Ebenfalls liebe Grüße aus Bremen-Lüssum

Detlef

[Jan]

Einen schönen SONNIGEN Sonnabend zusammen,

bei mir hat vor 10 Minuten das Ganze doch noch ein Happy End genommen, bei schönen 19°.

Ein Foto gibt es nicht, das wollte ich dem Kleinen nicht noch zusätzlich zumuten, aber er wird mir dankbar gewesen sein, dass ich doch noch zwei Mal in den Kasten geschaut. 45 oder 46 Tage alt, seit Dienstag keine (beobachteten) Fütterungen mehr ...
Ständig Flugübungen, so hatte es sich die ganzen Tage zumindest angehört.

Nach Verschließen des Einfluglochs und vorsichtigem Öffnen des Kastendeckels sah auf den ersten Blick alles "normal" aus.
Er saß im Nest, Flügel auseinander gebreitet, Blick nach oben, wo es hell geworden war. Er sah fit aus.
Deckel wieder zu, alles gut, dachte ich. Ich hatte ja Angst, er hätte sich mit den Flügeln irgendwie verklemmt.
Dann kam mir die Idee, er könnte sich ja trotzdem verheddert haben - im Nest.
Also: Deckel wieder auf, dann ganz vorsichtig versucht, den Kleinen vor die Nestmulde zu setzen. Er wehrte sich auch nicht. ABER: Ich konnte ihn nicht hochheben, er hatte sich tatsächlich verheddert.
Also das gesamte Nest mitsamt Jungvogel rausgenommen, Nistmasterial soweit entfernt.
Der linke Fuß war oberhalb der Krallen von einem Mix aus Federn und Halmen eingeschnürt. Meine Hand war dann auch plötzlich etwas rot: Blut.
Der Fuß hing nur noch an einer dünnen Hautfaser. Der Kleine muss die letzten Tage immer verzweifelt versucht haben, aus dem Nest zu kommen.
Ich habe dann den Fuß von allem Nistmaterial entfernt... und mit dem Kleinen auf der Hand überlegt, was ich nun machen soll:
Tierarzt? Mauerseglerklinik?
In dem Moment setzte er zum Abflug an (in der Küche, Richtung Fenster), konnte ihn aber gerade noch festhalten. Kein Zweifel, fit war er tatsächlich (noch).
Ich habe dann schweren Herzens den Minifetzen Haut mit einer Schere abgeschnitten. Das fiel mir extrem schwer - ich kann ja schon mein eigenes Blut nicht sehen.
Aber der Kleine zuckte nicht und gab auch keinen Laut von sich. Bluten tat es auch nur noch ganz wenig.

Habe ihn dann zurück in den Kasten gesetzt, wo er sofort zum Flugloch krabbelte. Das war wohl all die Tage sein Zielort.
Nach knapp einer Minute Bangen dann: Abflug!
Erst verschwand er kurz aus dem Blickfeld und ich hatte schon Angst, er würde im Vorgarten landen. Aber dann kam er wieder hoch und flog in einem hohen Bogen über das Nachbarhaus. Großartig! Ein super Gefühl!

Es herrscht jetzt 1A-Wetter, Schwalben fliegen hier herum ... da wird er schon schnell eine Stärkung finden.
Und im Flug müsste auch die Wunde schnell trocknen. Er hat dann halt nur einen Fuß mit Krallen, aber dann muss er sich halt in Zukunft einen leicht anzufliegenden Nistplatz suchen. Das wird schon!
Wie viele Tauben haben verkrüppele Füße? Und die brauchen die ja schließlich deutlich mehr.
Zwar ein sehr trauriger Tag - aber dann doch mit Happy End!!

Bin extrem erleichtert!!
Und bin mir sicher: "Mein" Junges Nr. 1 auch

Liebe Grüße an euch alle!

[Markus]

Hallo Jan, @Alle,

zuerst mal Gratulation, wie fast schon bei unseren Seglern vorprogrammiert läuft nicht immer alles rund, aber nimmt meist doch ein gutes Ende.

Das war ja schon ein fast dramatisches Ende bei deinem Segler. Glücklicherweise mit gutem Ausgang durch deine mehrmalige Kastenkontrolle.

Solltest Du, (hoffentlich nicht mehr wieder) oder auch mal einer von uns in die Situation kommen einen verletzten Segler zu finden sollte auf jeden Fall bei der Mauerseglerklinik angerufen und Rat geholt werden, die sind da immer sehr freundlich und hilfsbereit. Auch ich wäre mit dieser Situation überfordert gewesen.
Bei einem Singvogel wäre diese Verletzung wohl das Todesurteil, aber für den Segler bestimmt nur ein Handicap.

Bei uns schon seit Tagen keine Segler mehr zu sehen. Auch die Schwalben haben sich rar gemacht, Ok. bei 12°C ist auch das Futter rar. Aber es geht die nächsten Tage wieder bergauf mit dem Wetter.


Grüße
Markus

[Jan]

Hi Markus,

ja, das war zum Ende hin dann doch noch sehr spannend.
Muss ich nicht wieder haben.

Habe mittlerweile noch nachgesehen: Es waren nicht nur Federn, sondern auch irgendwelche Fäden, die die Altvögel ins Nest geschleppt hatten.
Und diese hatten den unteren Teil des Fußes komplett abgeschnürt - und daran hing halt die ganze restliche Nestauskleidung.
Die hatte ich erstmal entfernt. Aber dann hingen halt die komplett festgezurrten Federn/Haare an den Krallen ... und darüber war halt wirklich nur noch ein Fetzen Haut, der Knochen war sozusagen ab. Das so zu belassen, wäre riskant gewesen, er hätte sich ja wieder irgendwo verheddern können.

Der kleine Segler muss wirklich tagelang mit Flügelschlägen immer versucht haben, loszukommen. Ich hielt das halt - geräuschmäßig - für Übungen.
Und dabei hat er sich nach und nach das Füßlein abgetrennt...
Wenn er sich dann noch gedreht hat, wurde das ja noch schlimmer.

Als ich ihn zurück in den Kasten gesetzt habe, hat er sich "schnurstracks" zum Loch begeben, da war auch kein Humpeln zu sehen. Und das Hochziehen zum Loch klappte auch.
Und der Abflug zu guter Letzt dann ja auch.

Ich hab mich auch schon halb nach Frankfurt fahren sehen. Weil ich echt dachte, er wäre zu geschwächt... aber dann ging ja alles doch sehr schnell.
Und hoffentlich gut! Es ist immer noch schönstes Sommerwetter!

Liebe Grüße

[Markus]

Hallo Jan,

vermutlich hätte ich genau so gehandelt wie du, wie gesagt, ist alles gut gegangen.
Mit Kameraeinsatz wäre das Problem vielleicht frühzeitiger aufgefallen, da sich die Segler unbeobachtet gefühlt, schon sehr viel in der Kiste bewegen und umher krabbeln.
Aber ganz ohne Beobachtung wäre der Segler wohl jämmerlich verendet.

LG
Markus