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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Markus hat geschrieben: Fr 24. Mai 2024, 13:14 Deine Ausführungen zu einer Jungstörchin stimmen sicherlich.
Dieses Frühjahr gab es ja einiges an Wechsel am Nest.
Durchgesetzt hat sich letztlich wieder die "Ältere" ( 5 Jährig) aus Bad- Dürrheim. A7N....
Huch ... ach sooooo ... :shock:
Dann hab ich Deine Angaben falsch zugeordnet ... sorry!

Danke für die Richtigstellung, Markus! :thumbup:

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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Ojeee ...
In Crailsheim hat eines von vier Küken die Regennacht auch nicht überstanden. :?
Alle vier Küken sind aber schon größer als die Tuttlinger ...
Die Stadtverwaltung will das tote Küken aber erst mal im Nest lassen, weil man befürchtet, dass die anderen drei vor Schreck rausspringen.

Siehe:
https://www.crailsheim.de/storchencam

Ein totes Küken nach Regennacht bei den Crailsheimer Störchen
Ein totes Küken nach Regennacht bei den Crailsheimer Störchen
Crailsheimer-Stoerche_2024-05-24 143142.png (1.26 MiB) 161 mal betrachtet

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Tine
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Tine »

Hallo zusammen.
Bei uns in Hersbruck hatten die Störche auf dem Wassertor ursprünglich 3 Küken. Durch den vielen Regen der letzten Tage hatten die Eltern Pferdeäpfel in den Horst eingetragen sozusagen als Heizung für die Kleinen. Aus Futtermangel hat ein Junges einen Pferdeapfel gegessen und wäre daran erstickt wenn nicht die zuständige Storchenbeobachterin dies bemerkt hätte und die Feuerwehr rief. Diese hat den Storch gerettet aber er musste nach Nürnberg in den Tiergarten gebracht werden und bleibt dort. Auch ein zweiter Storch wurde gerettet der leblos schien aber Gott sei Dank nur zu wenig Futter bekam, auch er kam nach Nürnberg in den Zoo. Jetzt haben unsere Störche nur noch ein Junges zu versorgen. Im benachbarten Neuhaus an der Pegnitz hatten die Störche 5 Junge. Das kleinste wurde von der Mutter rausgeschmissen und war nicht mehr zu retten und die anderen 4 sind wegen dem Dauerregen verendet. Die Eltern haben daraufhin das Nest verlassen und sind abgeflogen. Traurig, traurig. Liebe Grüße Tine.
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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Ach herrje, das ist wirklich sehr traurig, liebe Tine. ;(

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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Ein Freund hat mich auf dieses Video aufmerksam gemacht...

Storchenkükenrettung in Ungarn:


Da wird das kleinste Küken mitgenommen, weil es bei den Fütterungen durch die Eltern jedes Mal das Nachsehen hat.

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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Noch eine Frage in die Runde ...
Besteht Interesse an den Einzelsequenzen von heute Morgen zum Tod des kleinsten Küken?
Falls ja, dann würde ich diese hier - zwecks Dokumentation - verlinken.

Übrigens, man sieht am Verhalten der Storchenmutter, dass ihr die Sache mit dem geschwächten Küken nicht egal war.
Sie kehrte danach nicht gleich wieder zurück zur Tagesordnung (Gefieder-, Brut- und Nestpflege).
Sie hat mehrere Minuten lang immer wieder zum Dach hinunter geschaut (das Video ist mit >180 MB zu groß, um es hier hochzuladen).
Aber gut, mag sein, dass sie beobachtet hat, wie sich Möwe und Rabenkrähe über ihr Küken hergemacht haben.

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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Ob Störche beim Verlust von Partner oder Nachwuchs so etwas wie Trauer empfinden?

Ein Bericht von 2010:
https://www.nordbayern.de/oberpfalz/neu ... irect=true

Auszug:
... Am Freitag hat sie mit angesehen, wie der Elternvogel sich ganz heftig mit dem Nest beschäftigt und darin »rumhantiert« hat. »Dann ist er aufgestiegen und hat, anstatt zu klappern, fiepige Kehllaute von sich gegeben. So was habe ich noch nicht erlebt«, sagt sie.

Wenig später sei er zurückgekommen und habe nochmals im Nest herumgestochert. Das Füttern habe das Paar vorher schon eingestellt. Die Jungen seien wahrscheinlich in Folge des vielen Regens und der Kälte umgekommen.


Siehe auch:
https://www.stoerche-celle-gifhorn.de/h ... l2014.html

Auszug:
Können Störche trauern?

Der Altstorch steht im Nest, den Kopf nach unten gerichtet. Da liegen seine Jungen, tot. Gestorben nach zwei Tagen kalten Dauerregens. Er steht da wie erstarrt. Können Störche trauern?

Nun, trauern in der Weise wie wir Menschen können Störche sicher nicht. Bei uns ist die Voraussetzung, dass wir einen Verlust empfinden und betrauern können, das Bestehen einer personalen emotionalen Bindung zum Gegenüber. Das ist bei Störchen so nicht der Fall. Sie kennen ihre Jungen nicht persönlich. Wird ein Junges dem Nest entnommen, haben die Eltern kein Verlustempfinden, suchen es nicht. Werden andere Junge ins Nest gesetzt, merken sie es auch nicht, füttern auch diese. Weil diese personale emotionale Bindung bei Störchen nicht besteht, kann es durchaus auch geschehen, dass Eltern ihre Jungen töten und/oder lebendig auffressen. Wenn sich ein Storchenjunges anders als normal verhält, ist es für die Eltern kein Junges mehr. Sie können es töten, auffressen, aus dem Nest werfen, ohne dabei emotionale Gefühle zu empfinden.

Störche handeln in ihrem Brutgeschäft wie von der Natur vorgegeben. Sie reagieren auf Eier mit dem Bruttrieb, auf Junge mit dem Fütterungstrieb. Auch die Schutzhandlungen wie das Hudern sind bei ihnen einprogrammiert. Wenn dann wie beim Tod vom Jungen die an sich vorgesehenen Handlungsmechanismen auf einmal nicht mehr greifen, wissen die Eltern erst mal nicht mehr, was nun geschehen soll. Sie stehen wie erstarrt. Sie versuchen, die Toten zu hudern. Sie beginnen am Nest rumzupuzzlen. Sie paaren sich. Allmählich passt sich dann ihr Handeln der geänderten Situation an. Sie versuchen, die Toten aus dem Nest zu werfen. Sie geben das "es muss immer einer auf dem Nest bleiben" auf. Manchmal - gerade auch bei Brutanfängern wie jetzt in Celle-Stadt - verlassen sie sogar gänzlich das Nest und ziehen weiter.

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Elisa
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Elisa »

Interessant:

Vor 10 Jahren in Rühen (Gemeinde im Landkreis Gifhorn im Osten von Niedersachsen):
24.05.2014 ... und warf sein Junges aus dem Nest

So geschehen und beobachtet vorgestern abend in Rühen. Der Altstorch packte eins seiner vor fünf Tagen geschlüpften Jungen mit dem Schnabel, hob es hoch und und ließ es über den Nestrand fallen. Das Junge landete auf dem Dach unterhalb des Schornsteins und rutschte tief nach unten bis in die Dachrinne. Von dort wurde es geborgen und - es lebte noch! Auf der Fahrt zur Pflegestation ist es aber dann doch gestorben.

Warum hat der Altstorch sein Junges aus dem Nest geworfen? Hat er ihm möglicherweise zuvor selbst die letztlich tödlichen Verletzungen zugefügt? Oder entstanden diese durch den Aufprall nach dem Abwurf? War das Junge vielleicht krank, reagierte nicht mehr wie ein normales Junges zu reagieren hat und wurde deshalb aussortiert? Oder war dies die Überforderungshandlung eines noch sehr jungen Erstbrüters?

All das ist möglich und kommt auch immer mal wieder vor. Ebenso geschieht es gar nicht so selten (auch wenn es meist nicht gesehen wird), dass ein Altstorch ein noch kleines totes oder auch lebendiges Junges selbst auffrisst. Jungstörche können auch sterben an Unterkühlung durch kalten Dauerregen, an Nahrungsmangel, aufgrund von Unterversorgung durch noch sehr junge Erstbrüter-Eltern oder bei Nestkämpfen. Dies ist dann zwar immer im Einzelfall traurig, aber im Grunde von der Natur seit jeher so eingeplant. Störche legen erst mal "auf Vorrat" drei bis fünf Eier, damit letztlich 2 - 2,5 Junge pro Brut flügge werden. Das reicht dann normalerweise für den Erhalt der Art.

Es gibt natürlich manche Jahre mit sehr hoher Jungensterblichkeit, aber dann auch wieder andere mit einem überdurchschnittlichem Bruterfolg. Für den Erhalt der Art ebenfalls sehr wichtig sind die Nahrungsbedingungen vor Ort sowie die Verhältnisse in den Überwinterungsgebieten und unterwegs auf dem Zug.

...
(Quelle)

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Tine
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von Tine »

Hallo Elisa.
Wenn ich es fertigbringe, schicke ich Dir den Bericht in der Zeitung. Liebe Grüße Tine.
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H.-G.
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Re: Storchennest in Tuttlingen

Beitrag von H.-G. »

Hallo Elisa!
Das sind keine guten Nachrichten und das Verhalten der Störche wirkt auf uns (auch auf mich!) sehr verstörend. Die Regulierung der Nachkommenzahl ist beim Weißstorch, aber auch beim Schwarzstorch, eine bewährte Strategie, um überhaupt erfolgreich brüten zu können. Durch die deutlich verbesserte Kameratechnik ist das in den letzten Jahren viel sichtbarer gemacht worden. Wie es aussieht, legen Störche zur Sicherheit mehr Eier, als sie Junge aufziehen können (unter natürlichen Bedingungen). Auch Greifvögel machen das so - nur regeln das da die JV unter sich.
Ich hoffe, dass es das für die Tuttlinger Störche in diesem Jahr war. Da sie im letzten Jahr drei JV großzogen, stehen die Chancen sehr gut, dass es in diesem Jahr genauso läuft ( hoffentlich ohne Unfälle wie 2023).
Da ich in diesem Jahr durch meine Kameras noch mehr als davor auf meine Mauersegler fokussiert bin, schaue ich bei den Störchen ab Mai eher passiv vorbei. Da ist es natürlich hilfreich, wenn ich das Geschehen dort von Dir praktisch mundgerecht serviert bekomme. Danke dafür!
Auch hier kann ich in den letzten Jahren fast regelmäßig Störche sehen. Wenn ich mir bei ihrem deutlichen Populationszuwachs auch ich Sorgen im ihre Nahrungstiere (Amphibien, Bodenbrüter) mache, finde ich weiterhin, dass es sehr charismatische Vögel sind. Okay - Mauersegler sind (natürlich!) noch etwas schöner ;) .
So hoffe ich, dass das Wetter für Deine und meine Lieblingsvögel besser wird und wünsche Dir, den Störchen und allen Alpen- ind Mauerseglern und ihren Fans ein schönes Wochenende.
H.-G.
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2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
2022: 42 JV in 16 Nestern, 3 Brutaufgaben
2023: 48 JV in 19 Nestern, 2 JV tot
Kameras: 19
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