Mauersegler-Forum.de

[traudich]

Hallo Regina,
das ist natürlich traurig und ich hatte es so micht erwartet. Man weiß natürlich nicht, wass sich im Naturnest, bevor er rausgesprungen ist, abgespielt hat
Hier sind bislang alle Hitzeflüchter, die ich eingesetzt hatte, gut ausgeflogen.
LG

[Roha]

So, das war die schlechte und traurige Nachricht von heute. Dem anderen Adoptivküken scheint es gut zu gehen, ich werde es weiter beobachten, damit ich notfalls rechtzeitig reagieren kann. LG, Regina

Guten Morgen Regina,

bitte macht Dir keine Vorwürfe, im Nachhinein weiß man es natürlich besser.
Gestern musstest Du schnell handeln, und die eine genau richtige Entscheidung ist unmöglich zu treffen.

Siegrid hat es ja geschrieben, wir kennen die Vorgeschichte nicht, insofern bleibt es Spekulation, wie es für diesem JV ausgegangen wäre, wenn Du eine andere Entscheidung getroffen hättest.

Ich bleibe bei der Meinung, dass Findlinge durch zusetzten in einen Kasten die natürlichste und beste Chance haben in ein langes Mauersegler-Leben zu starten!

Ich drücke die Daumen, dass es jetzt positiv weiter geht und Dein Einsatz belohnt wird.

[Markus]

Hallo Regina,

Im Nachhinein weiß ich nun, dass es falsch und wohl auch naiv war, ihn einfach zu meinen 3 JV in den Kasten zu setzen, anstatt ihn gestern schon in die Wildtierstation zu bringen.

schade um den Kleinen aber auch ich meine dass Du richtig gehandelt hast, auch in den Wildtierstationen können sie keine Wunder vollbringen, vielleicht war das Küken verletzt.

Von unseren 10 Alpenseglern, welche ich vor zwei Jahren in eine anerkannte Station brachte, konnten gerade mal zwei, wenn überhaupt gerettet werden, im Nachhinein überlege ich immer noch, ob ihre Überlebenschancen an ihren Nistplätzen nicht doch größer gewesen wären.


Natürlich aber ist die Arbeit und Einsatz dieser meist Ehrenamtlichen Helfern in den Wildtierstationen nicht hoch genug, gerade jetzt im Moment, zu bewerten.

LG
Markus

[Regina]

Eure tröstenden Worte und Anteilnahme tun mir sehr gut, ganz lieben Dank dafür! Wie schön, dass es dieses tolle Forum und euch alle gibt
Ab sofort berichte ich über das weitere Geschehen in der Rubrik "Mauersegler Ankunft und Brutgeschehen". LG, Regina

[Tine]

Hallo Regina.
Auch von mir ein großes Lob an Dich und ich denke auch dass Du vollkommen richtig gehandelt hast und alles richtig gemacht hast. Liebe Grüße Tine.

[H.-G.]

Hallo Regina!
Auch ich bin sicher, dass Du weder falsch noch naiv gehandelt hast. Du hast einem Jungvogel die Chance auf ein weiteres gutes Leben gegeben, die er ohne Dich nicht mal im Ansatz gehabt hätte. Du hast Dir neben aller berechtigten Hoffnung weiter Sorgen gemacht, und das zeigt, dass Du die Sache sehr ernst genommen hast. Die Zustimmung der Experten auf diesem Gebiet spricht für verantwortungsvolles Handeln. Eine Erfolgsgarantie wird uns niemand geben. Rückwirkend hätte man es anders versuchen können. Wenn das dann schiefgegangen wäre, hätten wir uns ziemlich sicher gefragt, ob es nicht besser gewesen wäre, ihn als viertes in einen Kasten zu setzen. So traurig das Schicksal des Kleinen auch ist, bleibt für mich die Erkenntnis, dass Du es so gut gemacht hast wie es unter den gegebenen Umständen möglich war und das zählt!
Ich hoffe, dass Du jetzt nicht komplett entmutigt bist, sondern auch in Zukunft den Mut hast, diese optimale Versorgung von Mauerseglerjungvögeln anzubieten, wenn es möglich und nach bestem Wissen und Gewissen auch sinnvoll ist. Der größere zugesetzte JV wird Dich darin hoffentlich viel mehr bestärken als ich das kann.
Liebe Grüße H.-G.

[Regina]

Das muntert mich auf, lieber H.-G. . Nein, ich bin nicht entmutigt, aber das nächste Mal wäre ich vorsichtiger und würde keinen 4. JV in meine Kästen setzen. Es war ja der größere der beiden, der gestorben ist, ich hatte ihn zu meinen 3 anderen JV gesetzt, da er in einem ähnlichen Alter bzw. wohl nur ein wenig jünger war. Leider wurde dort gestern nicht so häufig gefüttert, anscheinend auch nur von 1 AV, dazu kam noch die Hitze mit wenig Insektenflug. Vermutlich hat er kein Futter abbekommen, so dass er dehydriert ist, wenn er nicht doch krank oder verletzt war. Vorgestern Abend, als ich ihn übernahm, wog er 46 g, heute früh in totem Zustand nur noch 40 g .
Aber du hast absolut Recht: Das andere Adoptivkind, das nun meinen beiden JV in K1 Gesellschaft leistet (um das ich mich gestern noch so gesorgt hatte), ist ein kleiner Kämpfer, behauptet sich und lernt dazu . Ich bin optimistisch, dass hier alles gut gehen kann und er beste Chancen auf ein schönes, langes Seglerleben am weiten Himmel hat, was mich wiederum glücklich macht . LG, Regina

[Regina]

Hallo zusammen,
heute hatte ich mich bei der Mauerseglerklinik für die schnelle Antwort bedankt und die Ereignisse, die zum Zusetzen der beiden Fundsegler in meine Kästen führten, geschildert. Daraufhin bekam ich folgende Antwort, die ich euch zur Information nachfolgend kopiert habe. LG, Regina

Vielen Dank für Ihren Bericht! Ja, in Naturbruten überleben IMMER maximal 3 Mauersegler, daher niemals einen 4. dazu setzen. Der schwächste bleibt immer auf der Strecke. In Zeiten wie unseren mit großer Hitze und Insektenmangel würde ich mir auch überlegen, ob ich einen dritten dazusetze, das muss man immer abwägen. Grundsätzlich würde ich das auch nur machen, wenn man, so wie bei Ihnen, eine Kontrolle hat. Bitte bedenken Sie auch immer, dass sich einer der herausgefallenen Segler eventuell verletzt hat, oder durch Hitze und Proteinmangel mangels Insekten sich ein Gefiederschaden entwickeln kann. Kontrollieren Sie besonders bei jungen schweren Seglerkindern die Beine. Beinbrüche kommen häufig vor. Bei Fragen gilt wie immer - bitte eine Email schreiben!
Herzliche Grüße aus dem sehr heißen Frankfurt
Eva Brendel
--
Dr. med. vet. Christiane Haupt
Deutsche Gesellschaft für Mauersegler e.V.
- Mauerseglerklinik Frankfurt -

Buchenstraße 9
65933 Frankfurt
Telefon +49 (0) 69 3535 1504

Hier noch ein Nachtrag:
„Gerne dürfen Sie meine Stellungnahme verwenden. Bitte fügen Sie noch hinzu: Wenn ein junger Mauersegler aus dem Nest springt, weil er es vor Hitze darin nicht mehr aushält, macht es natürlich keinen Sinn, ihn wieder in ein Nest zu setzen, in dem er erneut der Hitze ausgesetzt ist. In einem solchen Fall - also Bedingungen, wie wir sie gerade wieder erleben - hat der Mauersegler in kundiger Menschenhand die besseren Chancen.“

[Roha]

Hallo Regina, hallo zusammen,

ich würde gerne die Stellungnahme der Mauerseglerklinik, nicht unkommentiert stehen lassen.

Die Aussage, dass IMMER nur 3 von 4 JV überleben ist nicht richtig.
Wir haben hier im Forum schon andere Erfahrungen gemacht.
Richtig ist, dass es sehr genau zu überlegen ist, ob es möglich ist, 4 JV in einen Nistplatz zu setzen.
Es kommt auch sehr darauf an, wie lange es noch bis zum Ausflug dauert.

Drei JV in einem Nest sind aus meiner Sicht nur selten ein Problem.
Meine Erfahrung ist, dass ein 3er Gelege genau so häufig vorkommt, wie ein 2er.
Ich kann meine Nistplätze hier anführen, bei 7 Brutpaaren, gibt es dieses Jahr 6 mal 3 JV.

Ich bleibe bei meiner bereits in einem der früheren Beiträge geäußerten Meinung, dass das Zusetzen von JV in Nistkästen (wo möglich), den JV eine bessere Change bietet in ein langes Segler-Leben zu starten, als eine Handaufzucht.

Wie seht Ihr das, freue mich auf weitere Meinungsäußerungen.

[Elisabeth]

Hallo Werner, liebe Mitlesende,
da es wirklich so extrem selten ist, dass vier Jungsegler durchkommen, selbst wenn die Eltern die vier Eier selber gelegt haben, würde ich keine vierten Segler dazu setzen.
Wenn ein Vogel nur drei Eier legt, hat er sich ja etwas dabei "gedacht".
Ihm dann einen vierten dazu zu setzten, stellt schon eine Herausforderung für das Paar da.
In sehr kundigen Ausnahemefällen (@traudich) mag das funktionieren, aber generelle würde ich die Meinung der Mauerseglerklinik unterschreiben. Vor allem auch, dass zwingend eine Kamera vorhanden sein muss.