Guten Morgen an alle und besonders an die, die sich mit dem Anlocken befassen.
Für die automatische Mitteilung, dass es zu dem Thema aktuelle Beiträge gibt, auch vielen Dank.
Bevor ich jetzt nochmal meine Beiträge heraussuche in denen ich die Modellvorstellung schon einmal beschrieben habe, fasse ich die Details noch einmal zusammen.
Den Kasten K1 hatte ich 2005 links vor dem Fenster (SO-Seite) so montiert, dass er von den Mauerseglern aus der selben Richtung angeflogen werden konnte, die sie schon an der NO-Seite bevorzugten.
Den zweiten Kasten rechts vor dem Fenster montierte ich erst 2013 und er musste deshalb aus der entgegengesetzten Richtung angeflogen werden.
Prompt wurde dieser Kasten dann immer an der
falschen Seite angeflogen.
Das brachte mich auf die Idee, improvisiert zusätzlich eine Silhouette anzubringen.

- Silhouette.jpg (72.01 KiB) 907 mal betrachtet
Das war damals noch ein Ausdruck auf Papier. Die wetterfeste Versionen sind jetzt aus Kunststoffplatten ausgesägt.
Auf eine Klangattrappe habe ich verzichtet, denn die vorhandenen Bewohner wollte ich damit nicht irritieren und natürliche Rufe gab es dort schon.
Durch die Silhouette wurde die Anflugrichtung geändert und der Kasten 2015 reserviert und darin seit 2016 auch Küken aufgezogen.
Beide Kästen gibt es dort noch und werden auch weiter besiedelt.
Im Kasten K1 war ein Mikrofon (L) und 1,5m unterhalb war ein zweites Mikrofon (R).
Im Kopfhörer konnte ich die Rufe
innen von den Rufen
außen unterscheiden
Im LIFE-Sonogramm auf dem Monitor zu sehen, dass Duettrufe von dem Paar im Kasten erst dann erfolgten, wenn ihr Kasten von Fremden angeflogen wurde. Das beobachtete ich ohne Mikrofone schon früher mit den Nistplätzen am Nachbarhaus 8 m gegenüber und mit Mikrofon dann auch bei beiden Kästen vor dem Fenstern, die dort im Abstand von von ca 1,7m hingen.
Es wurden von SUCHERN zu verschiedenen Zeiten jeweils nur eine Seite angeflogen.
Die Duettrufe sind Verteidigungsrufe!
Aus dem Kasten der nicht angeflogen wurde, schauten die WOHNUNGSBESITZER lautlos zu.
Es gab offensichtlich auch unterschiedliche suchende Gruppen, denn die Sucher interessierten sich immer nur für eine Seite.
Ab 2013 begann ich auf Anregung der HGON mit den ANLOCKVERSUCHEN am JuVZ. Seit dem Neubau 2009 mit 94 eingebauten Nistkästen, war es dort noch zu keiner Besiedlung gekommen. In einem Altbau in gut 800m Entfernung siedelten Mauersegler. Bis zum JuVZ hatten sich noch keine verirrt
Das Klangbild der gekauften CD ließ ich vom Dach aus täglich laufen, und machte nur mittags eine Pause.
Unterschiedlichen Positionen der Lautsprecher wurden ausprobiert.
Wann immer sich dorthin Mauersegler zufällig verirrten

, sollten sie auch etwas hören.
Durch den Verkehrslärm sind die Rufe auch bei offenen Fenstern den Beschäftigten kaum aufgefallen.
Aber Mauersegler, die dann zu sehen waren, flogen nur orientierungslos über und um die Gebäude.
Diese CD-Klangattrappe habe ich im Sonogramm auch angeschaut und erkannte darin grundlegende Mängel.
Inzwischen weiß ich, dass die Wiedergabequalität einer mp3-Datei für das Hörvermögen der Mauersegler ausreicht.
Mehr als 18 kHz hören Mauersegler nicht.
( Die tiefen lauten Frequenzen -- z.B. Glocken in Kirchen oder Verkehrslärm hören sie nicht oder nur sehr leise)
Das Hörvermögen von Vögeln
(Admin Edit: Datei durch Link ersetzt wegen Urheberrecht)
Aus allen Beobachtungen habe ich dann eine Modellvorstellung entwickelt.
Duettrufe im Kasten K1 habe ich aufgezeichnet und daraus eine Klangattrappe zusammengestellt.
Das natürliche Klangbild nach dem Sucher sich orientieren, sind die DUETTRUFE eines Paares, das aus dem Kasten ruft. (Klangattrappen über zwei Lautsprecher als Stereo-Wiedergabe abzuspielen, erschwert die Orientierung)
Die Rufe, die bei der CD zu hören sind, stammen von vielen anfliegenden Suchern.
Nur Rufe aus einem Kasten, der von keinem Vogel angeflogen wird, konnte ich nicht beobachtet und sehe in der Silhouette eine zusätzliche optische Orientierungshilfe zur Klangattrappe.
Mit der selbst erstellten Klangattrappe, die nur aus DUETTRUFEN eines Paares besteht, konnte ich am JuVZ schon kurz nach der Installation (2017) beobachten wie die Sucher ihr Verhalten änderten und so an der Fassade entlang flogen, dass sie die Löcher sehen konnten.
Damit ich doch beide Tweeter dafür nutzen kann, habe ich für jeden STEREO-Kanal eine andere Folge von Duettrufen zusammengestellt, etwa so als wären es zwei verschiedenen Paare.
Die ersten Vögel konnte ich kurz danach dort ein-fliegen sehen, wo die Tweeter mit den Silhouetten angebracht waren.
Für 2018 wurde deshalb auf Klangattrappe und Silhouetten verzichtet.
Inzwischen (2018/19) konnte ich auch Einflüge zusätzlich bei zwei weiteren Kästen beobachten.
Wenn sich das Aussehen der Nistmöglichkeiten bei suchenden Mauersegler eingeprägt hat, dann lernen es jedes Jahr die Neulinge und in der Umgebung von bereits besiedelten Kästen kann dann auf Hilfsmittel verzichtet werden.
Durch die Beschränkungen wegen CORONA war mir der Zutritt zum gegenüber liegenden Gebäude lange nicht möglich.
Nur in der letzten Etage kann die Fassade komplett beobachtet werden. Dieses Jahr werde ich es wieder versuchen.
Bei einem Gebäude versuche ich es wieder mit einer Ansiedlung -- aber vorerst noch ohne Klangattrappe --
Die Montage des Kasten hat an dem Altbau schnell geklappt.
Nur die Installation der Tweeter und Zubehör konnte so schnell nicht erfolgen.
Alternativ werde ich es dort mit einer mobilen Technik versuchen, damit sich überhaupt die ersten Segler dafür interessieren.
Viel Erfolg wünsche ich allen für 2022
Grüße , Waechter
Der alte Bericht zum Nachlesen.