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traudich
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

In diesem Jahr habe ich beim Eintreffen der Brutvögel in den Nistkästen keine mitgebrachten Lausfliegen entdeckt :) . Erst ab Mitte der Brutsaison sah ich vereinzelt Krabbeltiere in 4 von 16 Nistplätzen und beim Reinigen selbiger habe ich nur ein Lausfliegenei gefunden.
LG
Nistkästen: 30 (alle mit Kamera)
erwartet: 36, angekommen:36
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Andrea
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Andrea »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, siehe Vorstellung.

Das Thema Lausfliegen treibt mich auch schon eine ganze Weile um und ich habe versucht, so viele Informationen wie möglich zu diesen Insekten zu bekommen.
Aber ein Thema wird meiner Meiner nach nie wirklich angesprochen (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege): Ab welchen Minus-Temperaturen sterben die Puparien? Ich stelle mir diese Frage gerade im Moment, wo wir sehr kalte Temperaturen haben, und das über etliche Tage hinweg. Soweit ich mich erinnere ist es mindestens fünf Jahre her, dass es mal mehrere Tage am Stück so kalt war. Könnte es sein, dass die Kälte nicht nur für die Entwicklung der Fliegen wichtig ist, sondern dass länger anhaltende und größere Kälte die Lausfliegenpuppen-Anzahl auch reduziert?
Hat denn noch niemand mal ein paaar von den Puppen einfach für ein paar Tage in die Gefriertruhe gepackt? Es wäre doch mal interessant zu wissen, wieviel die Dinger an Kälte vertragen.
Wenn es tatsächlich so wäre, dass Kälte die Lausfliegenpopulationen ausdünnen kann, würde das bedeuten, dass der Klimawandel den Lausfliegen entgegenkommt und möglicherweise doch ein Ungleichgewicht zwischen Wirt und Parasit verursacht.

Bin gespannt, was ihr dazu denkt.

Viele Grüße,
Andrea
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Waechter
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Waechter »

Halo Andrea,
als ich in der früheren Wohnung bis 2017 noch Nistkästen vor meinem Fenster hatte,
habe ich bei der Reinigung die Kugeln gesammelt und in mit Netzen bespannten überwintert.
Aber ohne Nahrung haben sie nur wenige Tage überlebt,

Bei früheren Versuchen, hatte ich die Kugeln auf dem Speicher gelagert.
Dort waren längere Zeit Minustemperaturen und alle Kugeln waren damals ausgetrocknet,

2016 habe ich die Kugeln bei Temperaturen zwischen 5°C und 20°C gelagert.
Damit sie garantiert nicht austrocknen, habe ich sie alle vier Tage angehaucht.

Hier ist das Ergebnis aus einer Notiz von 2017 im Spoiler.
Spoiler:
Zu der Mauersegler Lausfliegen Kontrolle noch das ausstehende genauere Ergebnis der Sammlung von 2016 aus beiden Kästen.

Aus dem Kasten 1 sind 22 von 33 Kugeln = 66 % geschlüpft und
aus dem Kasten 2 sind 14 von 32 Kugeln = 43 % geschlüpft

Bei aller Natürlichkeit und dass die Mauersegler schon immer damit zurechtkamen, bin ich doch froh, damit beide Paare mit ihren Kindern nicht belastet zu haben.
Die sichere Lagerung fand nicht im Freien, sondern in einem nicht beheizten Raum statt.

Die noch geschlossenen Kugeln habe ich nicht geöffnet.
Bei einigen sieht es so aus, als hätte es die LF nicht geschafft die Hülle zu verlassen.
Hier noch die Bilder der Kugeln aus Kasten 1 und die daraus geschlüpften LF vom Versuch 2016/2017.
Spoiler:
N22_20170626.jpg
N33_20170626.jpg

Am Kasten 1 konnte ich beobachten, dass von einem fremden anhängenden Mauersegler (Besucher) eine LF abgesprungen ist
und zielbewusst in den Kasten gekrabbelt ist. Sie kam per TAXI :o
Sie war dann mehrere Tage alleine und ist in auf dem Rücken eines adulten Vogel wieder abgereist. ;)
Danach war der Kasten vermutlich wieder frei von Lausfliegen.

Gruß, Waechter ;)
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Waechter
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Waechter »

Ergänzend zum Thema:

Hier ist ein Link zur Anwendung und Wirkung von Kieselgur.
Spoiler:
Was Kieselgur ist und wie es im Hühnerstall angewendet wird, kann hier nachgelesen werden.
https://www.huehner-haltung.de/huehners ... kieselgur/

Wenn ich wieder einen Kasten zur Ansiedelung erprobe, dann werde ich das Verhalten der Lausfliegen ausnutzen. Sie verstecken sich gerne in Spalten und Ritzen, um dort ihre Larven abzulegen. Dort werde ich auch Kieselgur „verstecken“ und so den übrigen Nestraum aber davon frei halten.
Da Kieselgur ein Pulver ist, könnte es durch die Flatterübungen der Küken im Kasten aufgewirbelt werden und die Küken haben keine Atemmasken und ich möchte verhindern, dass sie es einatmen.

Spätestens wenn die neue Generation der Lausfliegen schlüpft, werden die noch frischen LF mit dem Kieselgur Kontakt bekommen.
Geschädigt werden sie so auf jeden Fall.
Gruß, Waechter ;)
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Andrea
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Andrea »

Hallo Waechter,
So wie ich deine Angaben interpretiere, müssten die aktuellen Minustemperaturen also Hoffnung machen, dass diesen Winter viele der Puppen auf natürlichem Weg zu Grunde gehen. Interessant ist das natürlich eher für unzugängliche Nistkästen oder so etwas wie die Alpenseglerkolonie in Tuttlingen.

Du schreibst am Anfang: … ohne Nahrung waren sie (die Kugeln) nach wenigen Tagen tot. Die Kugeln sind doch die Puppen, oder? Die fressen doch eh nicht… bin verwirrt

Viele Grüße, Andrea
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Waechter
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Waechter »

Sorry Andrea, es war etwas ungeschickt formuliert und habe den Text im Spoiler korrigiert.

Es betrifft die geschlüpften Exemplare, die in der Schachtel mit Schutzgitter eingesperrt waren und nicht in einen Kasten krabbeln konnten und nie Kontakt zu Küken hatten.

Gruß, Waechter ;)
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Andrea
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Andrea »

Ok, danke
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H.-G.
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von H.-G. »

Hallo Lausefliegeninteressierte!
In diesem Jahr fanden sich in mehreren Nestern des Giebelnistkastens Larven des Getreideschimmelkäfers. In der Terraristik werden diese oft als "Buffalo-Würmer" oder einfach "Buffalos" angeboten. Die Käfer sind wohl dafür bekannt, dass sie sich gern in fremden Terrarien etablieren und dass sie und ihre Larven Pflanzenwurzeln, aber auch eingegrabene Reptiliengelege schädigen.
Ich hatte gehofft, dass sie auch die Pupparien der Lausfliegen anknabbern.
Fazit: sie verwerten den Kot der Segler, verschonen auf jeden Fall die Eier der Segler, leider wohl aber auch die Lausfliegen-"Eier".
Ich hatte in einem Nest Lausfliegen. In diesem fand ich beim Reinigen acht scheinbar unbeschädigte Pupparien und zwei erwachsene Getreideschimmelkäfer. Habe die Käfer mit der ersten Hälfte der Pupparien und etwas MS-Kot in eine Futtertierbox gepackt, die zweite Hälfte mit etwas Kot, aber käferfrei. Die Boxen liegen auf dem Dachboden. Sollten im Mai alle Lausfliegen schlüpfen, haben die Käfer wohl keinen Einfluss. Sollten nur die in der käferfreien Box schlüpfen, gehe ich davon aus, dass die Käfer oder die neuen Larven die Pupparien geschädigt haben. Wenn in beiden Boxen keine Fliege schlüpft, haben die Käfer oder Larven die Pupparien wohl doch schon geschädigt (obwohl es - wie gesagt - nicht danach aussieht). In einem weiteren Nest (Spätbrut, Balkonkastenreihe) fanden sich vier Pupparien. Diese werden regensicher in einem Regal auf dem Balkon verwahrt.
@Andrea: Ich befürchte, dass die Minustemperaturen der letzten Tage die Lausfliegenbrut nicht nennenswert schädigen werden. Die Evolution dieser Parasiten hat schließlich in der Zeit vor dem Klimawandel stattgefunden. Da sollten ihre Nachkommen - wie viele andere Insekten auch - "winterfest" sein. Aber es wäre sicher, wie Du ja auch vorschlägst, interessant, die Kältetesistenz der Pupparien zu testen.
Warten wir also mal ab, was die nächste Saison uns diesbezüglich bringt.
Liebe Grüße H.-G.
30 Nistplätze,
2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
2022: 42 JV in 16 Nestern, 3 Brutaufgaben
2023: 48 JV in 19 Nestern, 2 JV tot
Kameras: Probephase läuft
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traudich
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von traudich »

Auch ich gehe davon aus, dass die Kälte während der letzten Tage und Nächte keinen nennenswerten Einfluss auf die Lausfliegeneier haben wird.
Bei meinen Versuchen konnte ich feststellen, dass aus einigen Eiern keine Lausfliegen entstanden obwogl gleiche Überwinterungsbedingungen herrschten. Bei Versuchen solte man mehrere Exemplare verwenden oder mehrere Versuche starten, damit keine falschen Rückschlüsse entstehen.
Versuche im Gefrierschrank sind nicht so einfach:
-man muss genügend Exemplare zur Hand haben (viele Kästen hängen zu hoch um regelmäßig gereinigt zu werden)
-man müsste unterschiedliche Themperaturen und Dauer testen denn, wie oben schon erwähnt,nicht aus jedem Lausfliegenei entsteht ein Nachkomme.
LG
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Markus
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Re: Mauerseglerlausfliege

Beitrag von Markus »

traudich hat geschrieben: Mi 21. Dez 2022, 13:36 Bei meinen Versuchen konnte ich feststellen, dass aus einigen Eiern keine Lausfliegen entstanden obwogl gleiche Überwinterungsbedingungen herrschten.
Dies kann auch ich aus meinen Beobachtungen unserer Jährlichen Reinigungsaktionen bei den Alpenseglern bestätigen.

Optisch äußerlich völlig unversehrte Puparien waren teils ohne Innenleben.

Wenn man die Dinger zerdrückt ist das sehr schnell und eindeutig feststellbar.

LG
Markus
Saison 2023

Segler Nistplätze/ 4 belegte Nester von 9
Ankunft: 8 von 8

Bruten :3
Eier : 9
Schlupfe:8
Abflüge JV 8

Alpenseglercam seit 25.02. wieder Online

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