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Fragen und Antworten rund um den Mauersegler, Vorstellung von Projekten und Kolonien
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Regina
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Registriert: Mo 8. Jul 2019, 14:37
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Regina »

Judith hat geschrieben: Mo 8. Aug 2022, 21:50 ... Ich habe das Foto von dem Albino einer Fachfrau gezeigt, sie sagte mir, dass die Mauerseglerklinik in Frankfurt die Albinos auch aufnehmen.
Vielleicht besser, als ihn seinem Schicksal zu überlassen?
Hallo Judith, es wäre interessant zu wissen, was die Mauerseglerklinik dann mit den Albinos macht. Eine Auswilderung käme ja aufgrund des Gendefekts leider nicht in Frage - aber ein Leben in einer großen Voliere kann ich mir für Mauersegler auch nicht vorstellen :S.
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Judith
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Judith »

Hallo Regina,
so wie ich es verstanden habe, können die Albinos dort noch einige Zeit leben und mit anderen Seglern im Flugzimmer fliegen. Wenn ihre Zeit dann gekommen ist, weil sie z. B. erblinden, werden sie sanft erlöst.
In der freien Wildbahn verhungern sie eventuell länger oder fliegen irgendwo gegen.

Liebe Grüsse
Judith
Sechs Nistkästen


2020 Ein Brutpaar und drei neu belegte Höhlen
2021 Drei Brutpaare, eine spätbrut
2022 Drei Brutpaare, vier Jungvögel
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Apus2012
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Apus2012 »

Hallo zusammen,

bei dem ersten Albino (der hatte wirklich rote Augen, siehe Bild) im Jahr 2012 sind wir (als Laien) von einer spontanen Mutation ausgegangen. Dann kam der nächste in 2020 und nun in 2022 wieder ein Albino. Für "spontan" ein wenig viel, zumal ja in 2020 ein weiteres weißes, leider totes und schon halb verwestes Jungtier vorhanden war. Außerdem haben wir in 2021 zwei tote, noch sehr kleine stoppelige Jungtiere gefunden, die augenscheinlich auch weiß waren. Dies haben wir aber nicht dokumentiert und deshalb auch nicht "veröffentlicht".
Das scheint also wirklich genetisch verankert zu sein und einige MS tragen den "Defekt" wohl in sich ...

Viele Grüße
Thomas
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Thömmes
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Thömmes »

Moin moin,

bis auf die Mutation ist so ein Albino ja völlig gesund. Der würde bei Haltung in einem Flugzimmer nicht erblinden und könnte viele Jahre leben, dort ist er ja der extremen UV Strahlung nicht ausgesetzt und selbst Insekten jagen muss er da auch nicht. Jetzt ist nur das Problem, dass man so einen Dauerflieger nicht länger auf begrenztem Raum halten kann. Er müsste ja immer im Kreis fliegen und würde trotzdem oft vor der Wand landen. Er nimmt auch kein Futter aus einer Schale, müsste tägliche etliche Male von Hand gefüttert werden, also in die Hand genommen werden. Das Schlimmste wäre sicher, dass er seinen extremen Bewegungsdrang nicht genug ausleben könnte und mittelfristig körperliche und psychische Schäden erleidet. Für die wissenschaftliche Dokumentation so eines sehr seltenen Ereignisses wären einige Tage der Haltung sicher in Ordnung. Danach sollte man ihn, meiner Meinung nach, freilassen und der Natur überlassen wie es weitergeht.

Liebe Grüße
Thomas
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Dodo
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Dodo »

Der Albino bei Thomas @apus 2012 ist spektakulär, die Häufigkeit (bezieht man die verendeten Küken mit ein) ebenso.
Wenn ich es richtig verstanden habe, müssen beide AV den "Gendefekt" in sich tragen um einen Albino hervorzubringen. Spricht das nicht für Inzucht? Bisher galt, dass die jungen Segler bei Geschlechtsreife wohl auf dem Breitgrad wieder ansässig werden, nicht aber in die Kolonie zurückfinden, damit ist ein Blutaustausch gewährleistet.
Bei Thomas sollten sich mal Biologen mit dem Phänomen beschäftigen.

Was den Verbleib des Albinos angeht, denke ich wie @Thömmes:
Thömmes hat geschrieben: Di 9. Aug 2022, 20:01 .....sollte man ihn, meiner Meinung nach, freilassen und der Natur überlassen wie es weitergeht.
Gruß Maddin
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H.-G.
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von H.-G. »

Moin!
Hier mitten im Winter noch etwas leichte Kost. Ich möchte Euch den ersten JV meiner Kolonie vorstellen. Kein Albino, sicher nicht ganz so spektakulär, aber eben eine seltene Farbabweichung. Geschlüpft am 13. Juni 2012 nach einer Brutpause mit kalten Eiern (10.6.) ahnte ich damals noch nicht so richtig, wie besonders seine Färbung war. Er war für mich soetwas wie ein Fotomodel, da ich ihn als Einzelkind im Giebelkasten recht gut fotografieren konnte, ohne immer mit der Rückkehr eines Altvogels rechnen zu müssen. 44 Tage durfte ich ihm eine Unterkunft bieten. Als mein erster wird er für mich immer etwas besonders Besonderes bleiben. Hier einige Bilder des Sommers 2012:
25 Tage
25 Tage
30 Tage, Schlechtwettertorpor
30 Tage, Schlechtwettertorpor
32 Tage
32 Tage
37 Tage
37 Tage
41 Tage
41 Tage
44 Tage, am Abend ausgeflogen
44 Tage, am Abend ausgeflogen
Ich hab' ihn (oder sie) leider nie wiedergesehen, bin aber immer noch Fan.
H.-G.
30 Nistplätze,
2021: 15 belegt, 13 erfolgreich, 25 (bis 30)JV
2022: 42 JV in 16 Nestern, 3 Brutaufgaben
2023: 48 JV in 19 Nestern, 2 JV tot
Kameras: Probephase läuft
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Andreas
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Kontaktdaten:

Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von Andreas »

Hallo H.-G.,

super Bilder! Es könnte durchaus sein dass Du den oder die Kleine doch wiedergesehen hast: Die Federn sind jeweils nur am Ende hell und nicht durchgängig, ich denke daher dass es kein Teilalbinismus gewesen sein kann sondern tatsächlich durch Kälte vor dem Schlüpfen oder durch Mangelernährung danach hervorgerufen wurde. Mit der ersten Mauser - sofern sie erreicht wurde - dürfte sich das ausgewachsen haben. Vielleicht war es im zweiten Jahr ein dann völlig schwarzer Rückkehrer in Deine Kolonie. :)
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H.-G.
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Re: Albinismus beim Mauersegler

Beitrag von H.-G. »

Hallo Andreas!
Tatsächlich hatte auch ich den Gedanken, dass gerade die Brutpause zu der speziellen Färbung geführt haben könnte. Das halte auch ich nicht für Teilalbinismus, sondern eher für eine "übertriebene" Jungvogelfärbung, die sich mit dem Erwachsenwerden einfach ausmausern könnte. Die Versorgungslage war nach dem Schlupf gut - es gab zwei Torportage. Die sollten normalerweise gut zu schaffen sein. Eigentlich müssten dann aber solche JV öfter zu beobachten sein. Dabei haben wir im Forum doch eine stattliche Anzahl von denen im Auge.
Für den ausgeflogen JV dürften sich die Probleme in Grenzen gehalten haben. Die UV-Empfindlichkeit der Albinos eher kein Problem. Bleibt die Frage, ob die längeren weissen Federspitzen genauso haltbar sind, wie normale. Und natürlich das Target-Problem , wenn ein einzelner Vogel in einer großen Gruppe optisch auffällt. ;(
Wenn alles gut gegangen ist, könnte er/sie mir tatsächlich wieder begegnet sein. Leider hat er/sie sich in diesem Fall aber nicht zu erkennen gegeben. Damit kann ich aber ganz gut leben ;) .
Liebe Grüße H.+G.
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