kaninchenzuechter hat geschrieben: ↑Mi 28. Apr 2021, 12:07
Das ist doch sicherlich ein Wurf?? oder?
Ich kenne sie nur als Einzeltiere.
Hallo Dieter,
genau, es ist eine Mutter mit vier Jungtieren.
Ich habe so eine schöne Beobachtung bisher auch nicht gehabt.
Die Mutter machte die ganze Zeit Schnalzgeräusche und lief irgendwie auch geräuschvoll den Stamm lang. Ich weiß gar nicht, wie sie das Geräusch machte, habe ich vorher noch nie grhört. Aber so wissen die Kleinen wohl immer, wo sie ist.
Einmal machte sie einen Warnlaut und jedes Hörnchen schoss auf einen anderen Ast. Damit soll wohl gewährleistet werden, dass ein potentieller Fressfeid nur ein einzelnes Jungtier erbeuten kann.
Ich habe mich auch deshalb so über die Beobachtung gefreut, weil ich mit einem Eichhörnchen-Trauma lebe und es nun endlich mal ein glückliches Ende gab.
2018 hatte ich an einer meiner Birken an einer Stelle den Efeu entfernt, um den dort hängenden Fledermauskasten wieder frei zu schneiden. Als ich fertig war, sagte ich noch zu meiner Tochter. "Ach guck mal, da drüber in der Astgabel hat scheinbar ein Vogel sein Nest bauen wollen." Mir war nicht klar, dass es sich dabei um einen Eichhörnchenkobel versteckt im Efeu handelte. Da ich den Efeu weiter unten einfach durchgetrennt hatte, starb er dann rings um den Kobel ab und dieser wurde immer durchsichtiger, weil er ansonsten nur aus dünnen Birkenzweigen gebaut war. Aber das alles habe ich erst realisiert, als das Drama schon statt gefunden hatte.
Ich liess meine Hunde morgens in den Garten und kam kurz danach hinterher. Unter der Birke lag ein kleines rotbraunes Etwas und ich dachte zuerst an ein Hundespielzeug. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich ein blutendes Eichhörnchenbaby. Der Kobel war von einer Elster zerstört worden und vier Eichhörnchenkinder lagen auf dem Boden verstreut. Zwei hatte einer meiner Hunde leider vor mir gefunden, ein drittes konnte ich ihr lebend entwenden. Ein viertes lag weiter entfernt vom Baum. Meine andere Hündin hatte es im Efeu gefunden, ihm aber glücklicherweise nichts getan.
Zwei hatte ich also gerettet! Dann mit einer Eichhörnchenhilfe telefoniert. Die meinte, wenn der Kobel zerstört wäre, solle ich die Kleinen in eine Auffangstation bringen.
Das habe ich getan, aber später gelesen, dass es falsch war.
Eichhörnchen haben immer mehere Kobel und bringen die Jungtiere dann zu einem anderen Kobel.
Ich hätte die Babies in einem Körbchen auf eine Wärmflasche legen sollen und auf die Mutter warten.
Zwischendurch hätte ich dann wohl die immer wieder auftauchende Elster vertreiben müssen.
So aber musste ich mit anschauen, wie die Mutter stundenlang neben dem zerstörten Kobel auf dem Ast ausharrte.
Ich habe mir solche Vorwürfe wegen der Efeuaktion gemacht und tagelang geheult. Nie wieder fasse ich im Frühjahr irgendwelche Pflanzen an!!
Aber mein Unglück mit Eichhörnchen ging weiter.
Im Sommer 2019 erklang ein fürchterlicher Schrei aus dem Garten. Ich stürzte nach draußen und meine Eichhörnchen-Hasser-Hündin saß vor einem gerade getöteten Tier. Es muss irgendwie krank gewesen sein, sonst kann ich mir nicht erklären, wie sie es erwischt haben soll.
Nächste Katastrophe im letzten Jahr.
Dieses Mal war es so, dass ich auf einmal vom Fenster aus gesehen habe, dass ein Eichhörnchen tot im Baum auf dem benachbarten Schulgrundstück hing. Offensichtlich mit irgend etwas stranguliert. Das hat mir dann keine Ruhe gelassen und ich habe es mit meinem Spektiv näher betrachtet. Dann der Schock: Es hatte sich mit einer von Marthas Spielsocken (selbstgetrickte, kaputte Socken, zu einem Knoten gebunden) aufgehängt, den sie scheinbar mit in den Garten genommen hat. Ich habe mir natürlich totale Vorwürfe gemacht, dass die Dinger im Garten rum lagen. Das Tier hing da bestimmt zwei Wochen wie ein Mahnmal, bis die Gärtner von der Schule es dann endlich aus dem Baum geholt hatten.
Seitdem dürfen Eichhörnchen bei mir alles, sogar Äste in meinen Falkenkasten stopfen.
Ich habe sie diesen Winter zum ersten Mal gefüttert und mich wahnsinnig gefreut, dass sie einen neuen Kobel bei mir im Garten gebaut habe.
Zum Nestbau gab es jede Menge Holzwolle und alle Socken, Stricke und gefährliche Gegenstände wurden weg geräumt.
Aber wo die Lütten letztendlich geboren wurden, weiß ich nicht. Nicht in dem neu gebauten Kobel, das hätte ich sicher mit bekommen.