Hallo Hermine!
Wie ich in meinem Beitrag erwähnte, bin ich nicht ständig im Forum, sondern meist in mehrmonatigen Abständen und lese "en block", daher bin ich auch erst jetzt darübergestolpert und habe darum extra eine Registrierung angelegt. Ich gebe zu, der Satz mit der Quälerei war hart, aber die Glocken sind wirklich furchtbar für die Tiere und wenn Du meine Beitrag nochmal liest, siehst Du ja, daß ich davon ausgegangen bin, daß Du das einfach nicht wusstest.
Das Schlimme ist ja, selbst einige Tier- und Naturschutzverbände empfehlen diese Dinger immer noch, obwohl sie es eigentlich viel besser wissen müssten. Bei Tests mit Freilaufkatzen hat hat man schon vor Jahren rausgefunden, daß die Tücherhalsbänder (natürlich mit Sicherheitsverschluß, damit die Katzen sich nicht verletzen) deutlich besser funktionieren und vor allem unseren schnurrenden Mitbewohnern nicht schaden. Außer eben dem Stilempfinden, denn manche dieser Warnbänder sehen aus wie knallbunte Halskrausen von Fünfzehnhundertirgendwas

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Und nein, unsere Fellnasen sind keine Mörder, denn der Jagdtrieb sitzt wie bei allen Beutegreifern (selbst wir Menschen haben ihn noch, nur bei vielen verschüttet) ganz tief in Ihnen und ist völlig unabhängig vom Hunger.

Ein Einzeljäger kann nicht warten bis er hungrig ist, denn dann könnte er zu schwach sein, um Erfolg zu haben.
Das ist Natur pur und entgegen der Vorstellungen Vieler ist die Natur hart und alles andere als nett.
Was mir bei der Diskussion um die Katze und ihre Streifzüge seit Jahren total auf die Ketten geht, sind folgende Dinge:
- Die Beutezahlen sind meist viel zu hoch angegeben, was angebliche Fachleute in einigen Untersuchungen behaupten, ist schlicht gezielt die Katzen schlechtreden oder stümperhafte Arbeit. z.B. werden in einer bekannten Arbeit aus Amerika die reinen Stubentiger einfach mit hochgerechnet um möglichst hohe Beutezahlen zu erschwindeln. Denn die Stubentiger werden außer Millionen an Spielzeugmäusen nie etwas anderes erbeuten. Und das die verwilderten Katzen ein viel größeres Problem darstellen als alle Stubentiger und Freiläufer zusammen, wird von den Katzenhassern auch gerne unter den Tisch gekehrt. Genauso gerne wird versucht, den Katzen Beute, die von Mardern, Waschbären, Eichhörnchen (die es faustdick hinter den Ohren haben), Raben, Meisen oder Greifvögeln gemacht wurde, unterzujubeln.
Oder es werden Untersuchungen aus Ländern mit großen Unterschieden einfach 1:1 übertragen. Bescheuerstes Beispiel, das ich mal gelesen habe "in Australien ist es so, dann wird das Katzenproblem in Deutschland auch so sein". Ist es eben nicht! Australien kannte bis zur Ankunft der Europäer keine (Wild)katzen, hier in der alten Welt gibt es Wildkatzen in Form von Silvestris, Lybica und Catus seit vielen Tausend Jahren.
- Das Geschwafel von der "gebietsfremden" Art, daß von Katzenhassern gerne genommen wird, da viele Leute aufgrund der Zeitspannen wenig Überblick haben was wo heimisch ist. Die (europäische) Wildkatze, die Falbkatze und die Hauskatze sind alles Untergruppen einer Art, der Wildkatze, die in weiten Teilen Eurasiens und Afrikas heimisch ist. Die Wildkatze ist am längsten hier, aber die ältesten bislang in Europa gefundenen Skelette der Falb- und Hauskatzen sind auch schon über 6000 Jahre alt. Eine Art, die mehrere Tausend Jahre ohne geplanten Nachzug weiterer Exemplare in einem Gebiet lebt und überlebt, ist dort heimisch! Daran ändert auch die Einbringung der ägyptischen Linie der Hauskatzen in Europa nichts. Das hat nur den Genpool der Hauskatze vergrößert, denn sie war ja bereits da.
- Was viele Tier- und Naturschützer, die die Katzen generell ins Haus verbannen wollen, nicht sehen wollen: Außer Giften und Fallen, die ihren eigenen Tücken und Unzulänglichkeiten haben, steht der Menschheit gegen einen Menge Schädlinge und Krankheitsüberträger als funktionierende und nachhaltige Abwehr nur die Katze (und mit starken Abstrichen Frettchen und ein paar Hunderassen) zur Verfügung. Es gibt sehr gute Gründe weswegen die Menschheit die Katze in ihre Häuser und Herzen gelassen hat. Einer davon, die großen Jagdqualitäten der Katze.
In einer Zeit wo alles Öko sein soll, sind das paradiesische Zustände für eine Vielzahl von Schädlingen und Krankheitsüberträger, wie beispielsweise Mäuse, Ratten und die Ratten der Lüfte, Tauben. Das uns das bis heute noch nicht in einer epischen Schädlingsplage um die Ohren geflogen ist, liegt auch daran, daß ein Millionenheer an Freiläuferkatzen (in Altbauten teils auch die Stubentiger

) da die Pfote draufhält.
Wie ernst die Situation eigentlich ist, sieht man in Gegenden wo wenig Katzen leben oder wenige Freiläufer aktiv sind. Dort sind Nager und einige Vogelarten bereits zur Plage geworden. Ich kenne einen Vogelliebhaber der viele Jahre alle Katzen von seinem Grundstück vertrieben hat. Das macht er inzwischen nicht mehr, warum wohl?
Ich könnte noch mehr schreiben, aber für heute ist es genug. Am Ende vom Tag sollten wir unsere Miezen, ob Stubentiger oder Freiläufer, einfach knuddeln und froh sein, daß wir sie haben!
Grüße GuckinsLand